Mit Paul Johnson

GaloppOnline.de: Wie geht es Ihrem Kind und Ihrer Freundin?

Paul Johnson: Am Dienstagabend kam unser Sohn Ian zur Welt. Es ist alles in Ordnung. Meine Freundin und er müssen noch einige Tage im Krankenhaus bleiben. Er ist 3300 Gramm schwer und fünfzig Zentimeter groß. Ich war bei der Geburt die ganze Zeit dabei. Es war ein Super-Gefühl. Man kann dabei ja leider nichts helfen, kann nur hoffen, dass alles gut abläuft.

GaloppOnline.de: Kommen wir zum Sportlichen: Sie haben in 2004 bislang 23 Rennen gewonnen, hatten aber mehrfach Auszeiten wegen Verletzungen. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Paul Johnson: Ich habe mich auf Hindernisrennen konzentriert. Ich habe einige gute Rennen in Italien gewonnen, war auch in Gruppe-Rennen platziert. Bei uns gibt es ja nicht mehr soviele Hindernisrennen. Ich denke, dass ich bei den meisten meiner rund vierzig Ritte in Italien im Geld gelandet bin. Leider habe ich bei dem Sturz mit Flambo einige Zähne verloren. In Meran habe ich mir die Hand gebrochen. Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als ich auch ein paar Ritte für italienische Trainer bekommen hatte. Da wird ein Name natürlich schnell wieder vergessen.

GaloppOnline.de: Wie ist Ihr Status am Stall von Peter Schiergen?

Paul Johnson: Ich habe einen guten Job, bin von Peter am Asterblüte-Stall angestellt und jeden Morgen vor Ort. Es ist eine Super-Zusammenarbeit. Am Anfang war natürlich alles neu, da ich auch sehr lange nur an einem Stall gewesen bin. Aber jetzt ist schon eine gewisse Routine eingekehrt.

GaloppOnline.de: Wie geht es eigentlich solchen Cracks wie Barisan oder Fragonard?

Paul Johnson: Fragonard ist bereits nichtmehr am Stall. Barisan kommt in den nächsten Wochen zurück. Er hatte sich nach seinem Mailand-Auftritt eine Verletzung zugezogen. Ein richtiges Rennpferd, immerhin hat er keinen Geringeren als Pocci mit zehn Längen geschlagen, der danach keine Niederlage mehr bezogen hat.

GaloppOnline.de: Liegt Ihre Zukunft weiter auf der Hindernisbahn?

Paul Johnson: Ja, denn auf der Flachen habe ich Probleme mit dem Gewicht. Früher konnte ich 54 bis 55 Kilo reiten. Das schaffe ich jetzt aber nicht mehr. Und mit einem Gewicht von 56 Kilo kann man nicht mehr viele Ritte bekommen.

GaloppOnline.de: Am Sonntag haben Sie für Pavel Vovcenko mit Crocodily Daddy in Pisa gewonnen. Was trauen Sie ihm noch zu?

Paul Johnson: Für Pavel Vovcenko habe ich in der letzten Zeit öfter geritten. Crocodily Daddy hat viel Talent, ist auf längere Sicht ein Pferd für die Jagdbahn. Immerhin war es erst sein zweiter Start über Hindernisse. Es handelte sich um meinen 50. Erfolg über Sprünge.

GaloppOnline.de: Springen Sie auch Pferde von anderen Trainern ein?

Paul Johnson: Früher war ich öfter zusammen mit Peter Gehm bei Andrea Bertram. Im Moment habe ich aber nachmittags eine andere Aufgabe, reite in Schlenderhan die Jährlinge im Gestüt ein. Paul Harley hatte mich gefragt, ob ich etwas mithelfen könnte.

GaloppOnline.de: Welches sind die größten Talente im illegitimen Metier am Schiergen-Stall?

Paul Johnson: Wie gesagt können wir bald wieder auf Barisan zählen. Und bald kommt American Oak heraus, soll am 7. Dezember in Rom debutieren. Flambo fängt ebenfalls wieder an. Er hat Potenzial, ist aber ein etwas schwieriges Pferd.

GaloppOnline.de: Wie ist eigentlich Ihr Verhältnis zu Andreas Löwe, für den Sie viele Jahre tätig waren?

Paul Johnson: Es war eine sehr gute Zeit bei Andreas Löwe, ich war viele Jahre dort. Wir verstehen uns weiterhin bestens. Aber nichts ist für immer, man muss irgendwann auch einmal etwas Neues machen. Ich habe für ihn in diesem Jahr auch wieder Rennen gewonnen. In diesen Tagen soll ich bei ihm auch ein Pferd einspringen. Mit Rock me Amadeus hatten wir bei einem Start vor kurzem Pech, wir wären fast gefallen, wurden am Ende Vierter.

GaloppOnline.de: Was bedeutet Ihnen Ihre Familie?

Paul Johnson: Sehr viel, es ist jetzt alles anders für mich. Wir wohnen in Köln-Lindweiler, das ist rund sieben Kilometer von der Rennbahn entfernt. Meine Freundin Katja hat früher mit mir zusammen bei Andreas Löwe gearbeitet, war später bei Andreas Schütz am Stall.

GaloppOnline.de: Bleibt Ihnen Zeit für Hobbies?

Paul Johnson: Momentan nicht. Jährlinge ausreiten ist mein Hobby. Ich reite morgens fünf Lots und mittags fünf Jährlinge. Urlaub werde ich vorläufig nicht machen. Ich war genug krank oder verletzt, da möchte ich jetzt besser durcharbeiten. Zumal ja auch in Rom und Pisa größere Hindernisrennen bevorstehen.

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