Mit Klaus Zellmann

GaloppOnline.de: Wie fällt Ihr erstes Fazit zum neuen Sales & Racing Festival aus?

Zellmann: Wir haben schwarze Zahlen geschrieben, aufgrund unserer Finanzierungsstruktur. Diese baut sich auf folgenden Komponenten auf: Toto, einzelne Veranstaltungen innerhalb des Events, Zusammenarbeit mit der BBAG und dem Hauptsponsor Wettarena am Hauptrenntag. Mit Sicherheit haben wir so einen nicht unerheblichen Überschuss. Wir haben damit gerechnet, aber unsere Kalkulation ist effektiv übertroffen worden. Besitzer und Besucher wollen unser Meeting. Eine glückliche Fügung war natürlich das sensationelle Wetter. Schließlich hat die Zusammenarbeit zwischen BBAG und dem Internationalen Club den Erfolg ausgemacht. Wir sind stolz darauf, denn wir haben das alle miteinander geplant.

GaloppOnline.de: Wie wurde der abgesenkte Grundeinsatz in der Dreierwette auf einen Euro angenommen?

Zellmann: Ich will das Wort sensationell nicht so oft verwenden. An einem Tag wurden fünfzig Prozent der Dreierwetten mit einem Grundeinsatz von einem Euro gespielt, genauer gesagt 49,91 Prozent. Also ist diese Sache angenommen worden. Der Dreierwettanteil am Gesamtumsatz war nun um zwei Prozent höher, betrug jetzt 37,5 Prozent. Es ist also fast unumgänglich, dass wir diese Maßnahme auch für das Frühjahrs-Meeting und die Große Woche einführen.

GaloppOnline.de: Die Ställe haben groß mitgezogen, es mussten sogar Pferde ausgeschieden werden. Die Renntage mit nur acht Rennen hatten aber einen ganz besonderen Charme. Werden Sie an überschaubaren Programmen beim dritten Meeting festhalten?

Zellmann: Eigentlich waren die neun Rennen nicht gewollt. Wir werden auch unsere Ausschreibungen überdenken. Denn es kann eigentlich keinen Sinn machen, Pferde wieder nach Hause zu schicken. Die Resonanz war überproportional hoch. Es sollte sich auf Dauer bei acht Prüfungen pro Tag einpendeln.

GaloppOnline.de: Wie ist die Lage auf dem Sponsoren-Sektor? Nicht alle Rennen haben einen Titelsponsor, treten andere Partner im Hintergrund auf?

Zellmann: Eine wesentliche Komponente auch künftig ist, dass der ein oder andere Sponsor nicht als Titelsponsor auftreten möchte, aber wegen unserer Facilities eine hochwertige Veranstaltung machen will. Um ein Beispiel zu geben, am Freitag hatte ein Wirtschaftsunternehmen aus Norddeutschland 150 Leute eingeladen, am Samstag ein süddeutsches Unternehmen 80, und am Sonntag ein Dienstleister aus Nordrhein-Westfalen 120 Leute. Aber keines von ihnen wollte Titelsponsor sein. Und diese Pakete, die wir den Firmen anbieten, sind deswegen nicht preiswerter.

Es ist eine andere Philosophie, das Event im Event. Und das wurde klasse angenommen. Wir stellen dafür Personal ab für die Wettberatung, Informationen über den Pferdesport und Führungen. Wir stehen ja immer extrem in der Kritik, es heißt stets, wir seien schlechte Strategen. Dabei haben unsere Mitarbeiter einen hervorragenden Job gemacht, waren hoch beansprucht, da wir erstmals diese Schiene gefahren sind.

GaloppOnline.de: Wie war die Auslastung der Benazet-Tribüne?

Zellmann: Wir hatten den Champions´ Club geschlossen, da es besser für die Stimmung ist, kleinere Einheiten zu schaffen. Der Kunde hat das angenommen, wie unsere Befragungen ergeben haben. Es war so mehr Leben. Im nächsten Jahr können wir die Planung und Vermarktung auch früher starten, da das Gebäude fertig ist.

GaloppOnline.de: Wird es bei der Programm-Abfolge Änderungen geben? Einziger Schwachpunkt war das Hauptjagdrennen der Vierjährigen mit nur vier Pferden.

Zellmann: Es war nur wegen der nominellen Besetzung schwach. Vorne landeten zwei hervorragende Pferde. Viele andere Starter wurden durch das propagierte Duell Pocci gegen Fiepes Shuffle abgehalten, zwei herausragende Pferde. Im Übrigen war die Prüfung eine Leihgabe aus Krefeld. Wir haben das Rennen nur deshalb übernommen, da es sonst nicht hätte abgehalten werden können. Wenn Krefeld es nicht mehr durchführen möchte, könnten wir das Hauptjagdrennen hier etablieren.

Aber dazu müssen die Rahmenbedingungen von Dr. Joyeux und Herrn Banzhaf geklärt werden. Zwar wurde noch ein Umsatz von über 30.000 Euro erzielt, was bei vier Pferden schon erstaunlich war, aber für unsere Bedürfnisse ist das zu wenig.

GaloppOnline.de: Wie stark war das Volumen der Wettvermittlung durch die Buchmacher?

Zellmann: Es lag prozentual höher als beim Frühjahrs-Meeting und der Großen Woche. Man kann natürlich schwer einschätzen, ob es auch effektiv höher lag, da wir erst im nächsten Jahr Vergleichszahlen haben werden.

GaloppOnline.de: Überall werden Renntage abgesagt, nur das Badener Meeting war gegen den Trend. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Zellmann: Wir sind Rennveranstalter und verdienen unser Geld im Abhalten von Rennen, nicht im Absagen von Veranstaltungen. Wir müssen unsere Grundkosten finanzieren, und das können wir nur, wenn wir Rennen durchführen. Man muss abwarten, ob die Idee eines regionalen Verbundes der Rennvereine kostenstimmig oder phantastisch ist. Dabei sollte man die Besitzer miteinbeziehen und in die Pflicht nehmen.

Wir haben nun einmal zwanzig Prozent weniger Pferde in Training. Da wäre es auch legitim zwanzig Prozent weniger Rennen durchzuführen. Am Wochenende während unseres Meetings liefen auch einige deutsche Pferde im Ausland. Ich kann das verstehen, aber ohne Starter ist keine Finanzierung möglich.

GaloppOnline.de: Sie sind inzwischen wieder bei der BGG tätig, in einer Art Berater-Funktion. Was ist aktuell Ihre Hauptaufgabe?

Zellmann: Ich war gerade bei der Jahreshauptversammlung des Deutschen Buchmacher-Verbandes. Meine Aufgabe ist, endgültig und ganz kurzfristig die Buchmacherverträge mit Leben zu erfüllen. Es geht darum, die am 24. Mai in Baden-Baden beschlossene Vereinbarung in ein juristisch wirksames Papier zu bringen. Die Signale sind sehr positiv. Außerdem kümmere ich mich um die Restrukturierung des BGG-Netzes.

Anschließend steht aber eindeutig wieder der Internationale Club im Mittelpunkt, der mir ja auch mein Gehalt bezahlt. Ich will nicht als der Irrwisch der Nation gesehen werden, nehme für mich auch nicht in Anspruch, dass ich das alles kann. Unser Laden ist so groß, dass er die volle Kraft von Dr. Frank Joyeux und mir erfordert.

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