Mit Terry Hellier

GaloppOnline.de: Zwei Gruppe I-Siege mit Albanova, wie sind Sie überhaupt an die Ritte gekommen?

Terry Hellier: Das hat Lord FitzGerald gemanagt. Er hat mich vor dem Düsseldorfer Rennen gefragt, ob ich frei sei. Man wollte einen in Deutschland tätigen Jockey verpflichten, da die Stute an der Maschine häufiger Schwierigkeiten gemacht hat und er das dann besser kommunizieren kann. In Düsseldorf hat man es ohne Kapuze versucht, sie stand nicht sehr gut in der Box. In Köln hat es mit Kapuze zehnmal besser geklappt.

GaloppOnline.de: Mit welchen Erwartungen waren Sie in Düsseldorf an den Start gegangen? Wie schätzen Sie die Leistungen bei den beiden Siegen ein?

Terry Hellier: Dritter oder Vierter zu werden, das war in Düsseldorf das Wunschergebnis. Aufgrund der Pause war Albanovas Können schwer einzuschätzen. Dass sie in Köln so stark sein würde, hat mich schon etwas überrascht. Denn der Boden war nicht so weich wie erhofft und die Gegner noch ein Stück besser als vorher.

GaloppOnline.de: Der Rennverlauf war ja zunächst gar nicht optimal…

Terry Hellier: Ich hatte mir schon gedacht, dass Rotteck diesmal nicht vorne gehen und es keine richtige Pace geben würde. Deshalb wollte ich mit Albanova in der Spitzengruppe gehen, um bei einem Spritzer gleich zur Stelle zu sein. In die Gerade hinein war es schon so etwas wie ein Pokerspiel, ich musste warten, bis die Lücke aufging. Albanova hat eine große Übersetzung. Mit Gewalt wollte ich nichts erzwingen, dafür ging sie auch zu gut. Meine Hoffnung war, dass entweder der Engländer oder Malinas zurückkommen würde. Schließlich ist ja alles aufgegangen.

GaloppOnline.de: Was waren Ihre ersten Gefühle nach dem Kölner Erfolg?

Terry Hellier: Es war schon ein Riesengefühl. Mich hat sehr beeindruckt, wie die Stute angezogen, noch einen Satz gemacht hat. Als wir zurückkamen, war die Stimmung enorm. Das war Wahnsinn. Vorher war immer Martessa die beste Stute, die ich je geritten habe. Albanova ist im Rennen unkompliziert, ein tolles Pferd.

GaloppOnline.de: Werden Sie auch bei den nächsten Starts ihr Jockey sein?

Terry Hellier: Ich habe am Tag nach dem Sieg mit Trainer Sir Mark Prescott gesprochen. Er hatte Anfang des Jahres einen Virus im Stall, jetzt ist sein Erfolgsschnitt außerordentlich gut. Er hat sich sehr gefreut, aber natürlich ist Seb Sanders, der zuletzt gesperrt war, sein Stalljockey. Da muss man abwarten, ob sich etwas ergibt.

GaloppOnline.de: Baden-Baden, der Arc oder der Preis von Europa sind die nächsten Optionen. Wo würden Sie die Stute aufbieten?

Terry Hellier: Laut Lord FitzGerald sind noch alle Optionen offen. Ob sie im im Arc antreten sollte, ist schwer zu sagen. Das einzuschätzen, maße ich mir auch nicht an.

GaloppOnline.de: Was bedeuteten die beiden Siege für Sie persönlich? Sie standen ja schon länger nicht mehr im Rampenlicht.

Terry Hellier: Es war etwas ruhiger geworden, auch wegen meines Gewichts. Ich reite ja erst ab 57 Kilo. Dann sind weniger Renntage, und viele jüngere Jockeys haben einen Manager, der frühzeitig Engagements besorgt. Ich kann 57 Kilo ohne Probleme reiten, es ist keine Qual. Der Sport morgens reicht aus. Wenn nur auf einer Bahn Rennen ausgetragen werden, ist es schwierig für mich, Ritte zu bekommen. Ich bin zweiter Jockey bei Andreas Schütz hinter Andrasch Starke, aber wir haben natürlich nicht so viele Pferde in meiner Gewichtsklasse am Start, die ich dann reiten kann.

GaloppOnline.de: Wie ist Ihr Verhältnis zu Andreas Schütz?

Terry Hellier: Wir verstehen uns sehr gut, das ist eine Freundschaft. Mit seinem Vater habe ich schon zusammengearbeitet. Wir kennen uns schon seit jungen Jahren.

GaloppOnline.de: Ihr Stall hat 2004 mit Shirocco wieder das BMW Deutsche Derby gewonnen. Sie waren anschließend einer der ersten Gratulanten bei Georg Baron von Ullmann. Hatten Sie das Pferd in der Arbeit geritten, und wie optimistisch waren Sie?

Terry Hellier: Ich habe Shirocco seit Februar im Training fast immer geritten, außer wenn Andreas Suborics hier war. Nach der Union war ich nicht enttäuscht, hatte Vertrauen für Hamburg. Auch jetzt ist er genauso gut drauf wie damals, hat im Übrigen nach dem Derby kein Gewicht verloren.

GaloppOnline.de: Wie stark ist Ihrer Meinung nach der Derby-Jahrgang?

Terry Hellier: Dayano hat in Düsseldorf eine sehr starke Leistung gezeigt. Malinas mischte in Köln bis 2200 Meter vor dem Ziel um den Sieg mit, kam dann nicht weiter. Auch das kann man derzeit schwer einschätzen.

GaloppOnline.de: Wie lange wollen Sie noch als Jockey arbeiten?

Terry Hellier: Da habe ich keinen Plan, ich werde weiterhin reiten. Trainer möchte ich später nicht unbedingt werden. Ein Asien-Gastspiel im Winter wird es von mir nicht geben, da ich die Auszeit im Winter brauche. Das hängt auch mit meinem Gewicht zusammen. Mit dieser Gewichtsklasse brauche ich im Ausland nicht anzufangen.

GaloppOnline.de: Haben Sie auch einen Kontrakt mit dem Gestüt Schlenderhan und Georg Baron von Ullmann?

Terry Hellier: Nein, es war nur die Frage, ob Amarette im Derby starten würde oder nicht. Da stand mal kurz die Möglichkeit im Raum, dass ich sie vielleicht reiten würde.

GaloppOnline.de: Wer sind denn die großen Cracks neben Shirocco am Stall?

Terry Hellier: Amarette und Fight Club, würde ich sagen. Beide sind wieder am Arbeiten.

GaloppOnline.de: Abschließend noch eine Frage: Hat sich eigentlich Albanovas Besitzerin Kirsten Rausing schon bei Ihnen gemeldet?

Terry Hellier: Ich habe nach dem ersten Sieg eine Karte von ihr bekommen mit einem Bild von Albanovas Schwester Alborada. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

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