Mit Paul Johnson

GaloppOnline.de: Glückwunsch, Paul. Wann waren Sie sich des Sieges mit Barisan sicher?

Paul Johnson: (lachend) Sicher war ich mir schon eine Woche vor dem Rennen. Barisan war glänzend drauf und hatte eine tolle Arbeit abgeliefert. Ich war überzeugt, dass schon ein ganz Guter kommen müsste, um uns zu schlagen.

GaloppOnline.de: Wie ist Barisan zu beschreiben?

Paul Johnson: Bei ihm handelt es sich um ein absolutes Talent. Ein Talent, wie man es nicht jeden Tag erlebt. Das haben wir schon beim ersten Springen gemerkt, da hat er sich bereits wie ein Routinier gegeben.

GaloppOnline.de: Wer hat Barisans Talent für den Hindernissport entdeckt?

Paul Johnson: Der Trainer. Barisan war verkauft worden und wurde vor den Augen der Besitzerin gesprungen, überzeugte restlos und hat das in den Rennen gehalten, was er damals angedeutet hatte.

GaloppOnline.de: Wer springt das Pferd im Training, der Trainer oder Sie?

Paul Johnson: Ich habe ihn vom ersten Tag an gesprungen. Vor dem Mailänder Rennen selbst saß ein anderer Mann im Sattel, während ich Flambo ritt. Ich war von ihm immer überzeugt.

GaloppOnline.de: Gibt es schon Pläne hinsichtlich der weiteren Zukunft Barisans?

Paul Johnson: Dazu kann ich nichts sagen. Das ist Sache des Trainers, der wird sich schon das Richtige einfallen lassen.

GaloppOnline.de: Sehen wir ihn demnächst auch wieder in Deutschland?

Paul Johnson: Die Planung ist ja noch offen. Ich denke schon, dass er sich wieder in Deutschland vorstellen wird, denn die Besitzerin will ihn sicher hier laufen sehen.

GaloppOnline.de: Was ist Barisan noch zuzutrauen?

Paul Johnson: Bei ihm ist noch einiges drin. Es war schon frappierend, wie er aus einer fatalen Situation, als er durch ein reiterloses Pferd fast auf die falsche Bahn gelangt wäre, rasch wieder an dritter Stelle erschien. Das war die Manier, die nur Rennpferde besitzen. Bei einem normalen Rennverlauf gewinnen wir noch weitaus leichter. Jeder Sprung ist ein Genuss.

GaloppOnline.de: Sie sind der einzige Jockey, der in Deutschland auf beiden Gebieten zu Gruppe-Siegen kam. Was bedeutete Ihnen das?

Paul Johnson: Für Deutschland dürfte das zutreffen. Außer mir gibt es ja nur noch einen Jockey, der auf der Flachen und der Hindernisbahn reitet, nämlich Jan Korpas. Von dem weiß ich genau, dass er das noch nicht geschafft hat. Dass ich das erreicht habe, ist etwas ganz Besonderes, auf das ich stolz sein kann. Ich gebe zu, dass mir der Sieg auf Barisan noch mehr Freude und Genugtuung bereitet hat als damals der Diana-Sieg mit Silvester Lady, der immerhin der auf dem Papier große Erfolg der Karriere darstellt.

In England könnte ein derartiges Double der inzwischen als Agent tätige Ray Cochrane geschafft haben, der in seiner Laufbahn mehrfach zwischen Flach- und Hindernisrennen wechselte.

GaloppOnline.de:Sie sollten eigentlich noch Timolino reiten, warum kam es nicht dazu?

Paul Johnson: Es war schade, dass Timolino nicht zum Einsatz kam, denn er hatte sich auf dem Transport nach Mailand verletzt. Er ist ein talentiertes Pferd, mit dem ich keine schlechten Chancen gehabt hätte.

GaloppOnline.de: Wie war eigentlich die Stimmung am Stall am Montagmorgen, gut wegen Barisan oder trüb wegen Saldentigerin?

Paul Johnson: Na, ja. Ich würde sagen, eher gemischt, irgendwie komisch. Alle bis auf einen waren eigentlich gut drauf, nur Filip Minarik nicht. Der braucht noch Zeit, ehe er wieder der lustige und freundliche Typ ist. Er wirkt niedergeschlagen und ärgert sich meiner Meinung nach selbst am meisten über sich.

GaloppOnline.de:Hat der Schiergen-Stall noch weitere Hochkaräter für den Hindernissport im Stall?

Paul Johnson: Oh, da dürften wir noch einige in petto haben. Ich denke dabei an Flambo, Zabalo oder American Oak, um nur ein paar zu nennen. Super finde ich, dass der Trainer so hinter dem Sport steht und ihn auf diese Weise belebt. Wir beginnen mit den Pferden in der Halle, wo wir einen Sprung aufstellen und gehen später nach draußen.

GaloppOnline.de: Iffezheim steht vor der Tür, mit Paul Johnson?

Paul Johnson: Ich bis in Iffezheim dabei, habe bis auf den ersten Sonntag, wo ich in Meran bin, ansonsten immer einen Ritt in den Hindernisrennen. Und sollte es am Schlusstag keine Verpflichtung geben, habe ich ja noch die Alternative Meran. Für Flachrennen hat allerdings niemand angerufen.

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