Mit Christophe Soumillon

GaloppOnline:

Sie reiten den großen Arc-Favoriten. Ist die Favoritenrolle berechtigt?

Christophe Soumillon:

Ja, voll und ganz. Ich glaube, dass ich auf dem besten Pferd im ganzen Feld sitze und das ich am Sonntag den Arc gewinnen werde. Dalakhani ist so gut drauf, dass ich wirklich entspannt ins Rennen gehe.

GaloppOnline:

Also herrscht nicht besondere Spannung oder Nervosität?

Christophe Soumillon:

Nein, eigentlich bin ich entspannter als noch vor dem Prix du Jockey Club. Damals war ich noch aufgeregt, da es früh in der Saison war und wir nicht wussten, wie gut Dalakhani denn nun wirklich ist. Heute weiß ich, was er kann und für mich steht fest, dass ich am Sonntag antrete, um zu gewinnen.

GaloppOnline:

Über Platz zwei wären Sie also enttäuscht?

Christophe Soumillon:

Wenn wir dann doch geschlagen werden sollten, dann ist das eben so. Das macht ja Sport aus. Aber ich rechne aktuell einfach nicht damit und gehe optimistisch und voller Zuversicht ins Rennen. Ich weiß, wie gut Dalakhani ist und dass wir ein gutes Team sind. Der Arc kann kommen, Dalakhani ist mehr als nur bereit.

GaloppOnline:

Ist das Pferd besser drauf als vor seinem Derbysieg und als jemals zuvor?

Christophe Soumillon:

Als ich ihn am Dienstagmorgen in der letzten Arbeit für den Arc geritten habe, hat er mir sehr gefallen. Ich würde sagen, dass er mindestens so gut drauf ist wie vor dem Derby. Dalakhani macht eigentlich immer einen sehr starken Eindruck zu Hause, so dass ich vom Gefühl auf dem Rücken des Pferdes jetzt nicht von einer gigantischen Steigerung sprechen würde. Fest steht aber, dass er auf 100 Prozent ist und die Vorbereitung optimal lief.

GaloppOnline:

Wie sah diese Vorbereitung genau aus?

Christophe Soumillon:

Nach dem Prix Niel haben wir es eine Woche ein wenig ruhiger angehen lassen. Am Dienstag stand dann die letzte entscheidende schnelle Arbeit zusammen mit drei anderen Pferden an. Dalakhani ist auf der Grasbahn auf gutem Boden die Gerade in flottem Tempo gegangen und ist in den Wochen fast noch stärker geworden.

GaloppOnline:

Im Irish Derby haben wir aber gesehen, dass er zu besiegen ist. Haben Sie die Befürchtung, dass das wegen des Rennverlaufs oder anderer nicht vorhersehbarer Dinge wieder passieren könnte?

Christophe Soumillon:

Die Niederlage auf dem Curragh war sehr unglücklich, und ich hatte sicher auch nicht meinen besten Tag. Dalakhani gegen Alamshar: in neun von zehn Duellen gewinnen wir. Da bin ich mir trotz der Qualitäten eines Alamshar sicher. Vor dem irischen Derby haben wir vielleicht ein wenig viel mit Dalakhani gemacht, und es lief nicht alles optimal. Wegen des Rennverlaufs am Sonntag mache ich mir aber keinerlei Gedanken.

GaloppOnline:

Wie wird denn die Taktik lauten?

Christophe Soumillon:

Wir haben uns überlegt, dass wir Dalakhani wohl aus der Reserve reiten werden. Vielleicht sogar von ganz hinten. Aktuell tendiere ich dazu, ihn erst einmal weg zu nehmen und von hinten zu kommen. Vorne wird es genug Tempo geben, und am Rennverlauf und Boden sollte er nicht scheitern.

GaloppOnline:

Dalakhani wurde noch in keinem seiner Rennen mit der Peitsche aufgefordert. Ist das eine Gefahr?

Christophe Soumillon:

Ganz im Gegenteil. Ich bin mir sicher, dass wenn ich den Stock einsetzen muss, dass er dann noch mehr anzieht. Zweijährig hat das Pferd einmal im Training die Peitsche gesehen und darauf gut reagiert. Ich hoffe aber, dass ich am Sonntag keine Peitsche brauchen werde.

GaloppOnline:

Wen halten Sie für die größte Gefahr?

Christophe Soumillon:

In meinen Augen sind Ange Gabriel, High Chaparral und Dai Jin die Gegner.

GaloppOnline:

Glauben Sie also tatsächlich an eine Chance von Dai Jin?

Christophe Soumillon:

Ich weiß nicht, ob ihm ein Kurs wie Longchamp entgegenkommt in Bezug auf die Art und Weise wie er seine Rennen läuft. Olivier kennt ihn ja aber bestens und wird das schon richten, zumal er diese Art von Pferden gerne mag. In Köln sah Dai Jin gegenüber geschlagen aus und kam dann so gigantisch wieder. Das hat mir schon imponiert. Genau kann ich ihn nicht einschätzen. Unter den ersten fünf landet er für mich aber.

GaloppOnline:

Haben Sie spezielle Rituale vor dem Rennen?

Christophe Soumillon:

Das ist nun mein vierter Arc-Ritt und zum ersten Mal, dass ich auf so einem chancenreichen Pferd sitze. Ich versuche, das Rennen aber zu sehen wie jedes andere. Wenn du ein großes Ding draus machst, ist die Gefahr größer, einen Fehler zu machen. Aktuell bin ich noch nicht nervös und freue mich auf Sonntag. Vor dem Rennen versuche ich es runterzuspielen. Jeder weiß natürlich, dass es das Rennen überhaupt ist und ich hoffe, dass es das Rennen meines Lebens wird. Ich werde meine Glückspeitsche benutzen und meine Glückskette tragen.

GaloppOnline:

Ist Dalakhani der Beste, den sie bisher geritten haben, und wie sind die Pläne mit dem Pferd?

Christophe Soumillon:

Ja, ich muss schon sagen, dass Dalakhani das beste Pferd ist, das ich bisher in meiner Karriere geritten habe. Nach dem Start im Arc könnte der Japan Cup oder der Breeders’ Cup Turf ein Thema sein. Das werden aber sicher sowohl das Abschneiden im Arc als auch der Zustand des Pferdes nachher bestimmen.

GaloppOnline:

Mit welcher Einstellung gehen Sie in den 82. Prix de l`Arc de Triomphe?

Christophe Soumillon:

Ich werde auf ihm sitzen und mir sagen: „Mach es wie ein Champion“.

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