GaloppOnline.de:
Nach einem Monat haben Sie bereits 21 Rennen gewonnen. Ist jetzt das Jockey-Championat das erklärte Ziel?
Jiri Palik:
Die Saison ist doch gerade erst einmal einen Monat alt. Sicher sind 21 Siege ein gutes Polster, doch entschieden ist noch längst nichts.
GaloppOnline.de:
Diese Zahl müssen die stets als Champions gehandelten Starke, Suborics oder Mundry aber erst einmal erzielen.
Jiri Palik:
Das ist richtig. Sie bilden schon ein gesundes Fundament für eine erfolgreiche Saison, doch abgerechnet wird erst zum Saisonabschluss.
GaloppOnline.de:
Ist das Zweckpessimismus oder denken Sie, dass auf Gras die Dinge wieder anders aussehen?
Jiri Palik:
Klar ist in jedem Fall, dass mit den Grasbahn-Rennen eine neue Situation entsteht. Es gibt sofort deutlich mehr reiterliche Konkurrenz, denn die großen Ställe mischen dann auch wieder mit.
GaloppOnline.de:
Trotzdem glauben Sie aber an ihre Chance im Titelkampf?
Jiri Palik:
Natürlich, Ziele muss man sich immer setzen. Mein Ziel heißt, immer gute Arbeit abzuliefern, dann ergibt sich das Weitere von allein.
GaloppOnline.de:
Sie sprachen vorhin von den großen Ställen. Bald gehören Sie ja auch wieder einem an und befinden sich damit in einer guten Ausgangsposition für die Turf-Saison. Zumindest in dieser Beziehung haben Sie mit einigen ihrer Konkurrenten gleich gezogen?
Jiri Palik:
Ich freue mich auf die neue Herausforderung. Ich wurde für die Pferde des Stalles Directa verpflichtet, die von Andreas Löwe trainiert werden. Damit ergeben sich automatisch auch verstärkt Chancen an diesem Stall, bei dem ich schon zwei Mal gearbeitet habe.
GaloppOnline.de:
Wie steht es um die Qualität dieser Pferde?
Jiri Palik:
Es werden erst einmal 14 Pferde sein, die Herr Buldt vom Stall Directa bei Löwe trainieren lässt. Die namhaftesten sind ohne Zweifel Horeion Directa und Los Sainos, die bereits in Gruppe-Rennen gestartet sind und auch sehr ordentliche Leistungen gezeigt haben. So gehört Horeion Directa zu Recht zur Spitzengruppe unserer Meiler in Deutschland.
GaloppOnline.de:
Heißt das, dass sie erst einmal Abschied nehmen müssen von den Rennställen Horwart und von der Recke, für die Sie zuletzt in der Morgenarbeit tätig waren?
Jiri Palik:
Mein Kontrakt mit dem Stall Directa beinhaltet eine fünftägige Tätigkeit unter der Woche bei Trainer Löwe, so dass die bisherigen Engagements hinfällig werden.
GaloppOnline.de:
Eine schwere Entscheidung?
Jiri Palik:
Das kann man wohl sagen. Vor allem im Fall von Horst Horwart habe ich lange mit mir gerungen, denn dort in Neuss habe ich mich sehr, sehr wohl gefühlt und in den beiden letzten Jahren mit Bonvivant und Sambaprinz zwei Gruppe II-Rennen gewonnen. Etwas anders verhält sich die Sache mit Christian von der Recke, denn dort habe ich praktisch nur den Platzhalter für Warren O’Connor gespielt, der im März aus seinem Winteraufenthalt auf Barbados zurückkommt.
GaloppOnline.de:
Wäre das auch etwas für Sie?
Jiri Palik:
Ich mache keinen großen Unterschied zwischen Gras- und Sandbahnrennen. Sicherlich ist es angenehmer, in der Sonne als auf schlammiger Bahn und bei eisigen Temperaturen zu reiten. Doch Rennsport ist kein Wunschkonzert. Erholen kann ich mich auch zu Hause bei der Familie.
GaloppOnline.de:
Am Sonntag sind Sie 30 Jahre alt geworden. Was wünscht man sich an solch einem Tag?
Jiri Palik:
An erster Stelle steht Gesundheit für meine Familie und mich. Man muss als Reiter von Krankheit bzw. Verletzungen verschont bleiben, dann kann man auch schon einmal eine weniger erfolgreiche Saison verschmerzen. Als Beispiel darf Lennart Hammer-Hansen gelten, der ohne seinen fürchterlichen Sturz in Mailand mit ziemlicher Sicherheit Champion geworden wäre. Jetzt ist er froh über jeden kleinen gesundheitlichen Fortschritt, den er macht.