Mit Jan
Pubben

1 – 6- 12 – 19 – 23 – 26 – Das sind nicht etwa die Lottozahlen der letzten Ausspielung. Vielmehr die Siegzahlen, die die Pferde des niederländischen Trainers Jan Pubben in den letzten sechs Jahren in Deutschland erzielt haben. Auch das neue Rennjahr ließ sich verheißungsvoll an, gab es doch in der Mülheimer Saisonpremiere am letzten Samstag zwei Treffer.

GaloppOnline.de:
Die Saison hat erfreulich begonnen, nicht zuletzt mit den beiden Siegen in Mülheim. Kam das Ergebnis überraschend oder erwartet?

Jan Pubben:
Das war ein erfreulicher Auftakt. Während Chantress Loreleis Sieg nicht überraschte, kam der von Risk One Farthing auch für mich unerwartet, das hätte ich ihr nicht zugetraut.

GaloppOnline.de:
Wie sind Sie eigentlich zum Rennsport gekommen?

Jan Pubben:
Ein Onkel von mir hielt sich vor über dreißig Jahren Rennpferde. Über Winter erhielt er weitere Galopper als Pensionspferde, um die wir uns gemeinsam gekümmert haben. Zu diesem Zeitpunkt war ich auf dem elterlichen Hof als Landwirt tätig. So hat das damals in kleinen Verhältnissen angefangen.

GaloppOnline.de:
Wie lange üben Sie offiziell den Beruf des Trainers aus?

Jan Pubben:
Mit Rennpferden beschäftige ich mit seit zweiunddreißig Jahren, werde seit dreißig Jahren offiziell als Trainer in den Annalen geführt.

GaloppOnline.de:
Wann waren Sie zum ersten Mal mit Pferden in Deutschland?

Jan Pubben:
An den genauen Zeitpunkt kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Ich weiß aber, dass mein Onkel Lucassen dabei war, als wir in den Westen gereist sind, meistens nach Krefeld und Neuss.

GaloppOnline.de:
Wie viele Rennen haben Sie in ihrer Karriere gewonnen?

Jan Pubben:
Eine gute Frage, eine präzise Antwort kann ich nicht geben, denke aber, dass es über dreizehnhundert Siege sind. Schon vor zwei Jahren wies die niederländische Statistik für mich mehr als tausend Erfolge aus.

GaloppOnline.de:
Wo liegen die Stärken des Aufgebots in diesem Jahr?

Jan Pubben:
Wohl in erster Linie bei den älteren Pferden, wobei ich an die Agl. I-Sieger Thunderbold und Apianus, der im Übrigen kein Sommerpferd ist, denke. Aber auch Digitalis betrachte ich als ein gutes Pferd, nicht zu vergessen Little Kathy.

GaloppOnline.de:
Wie sieht es bei den Zweijährigen aus?

Jan Pubben:
Mit den jüngsten Kandidaten sind wir zufrieden. Viele deutsch gezogene Pferde befinden sich unter ihnen, die dann auch später als Dreijährige in Deutschland laufen können. Bislang hatten es die niederländischen Dreijährigen auf den deutschen Bahnen außerordentlich schwer.

GaloppOnline.de:
Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit ihrem Stalljockey Adrie de Vrie bezeichnen?

Jan Pubben:
Sehr gut, da gab und gibt es keine Probleme. 1990 ist er an meinen Stall gekommen und hat es bis jetzt bei uns ausgehalten. Also dürfte es ihm hier in Sevenum schon gut gefallen. Ich freue mich für ihn, wenn er auch für große deutsche Ställe herangezogen wird. Das spricht doch nur für ihn.

GaloppOnline.de:
Der Rennsport in den Niederlanden liegt offenbar am Boden. War das der ausschlaggebende Grund für die ständig intensivierten Aktivitäten in Deutschland?

Jan Pubben:
Unser Rennsport in Holland ist wirklich ganz unten. Und das Traurige ist, dass man keine Hoffnung auf Besserung haben kann. Ich habe keine Ahnung, was man falsch gemacht hat und wie es dazu kommen konnte.

GaloppOnline.de:
Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit den deutschen Kollegen bezeichnen?

Jan Pubben:
Mittlerweile kann ich sie als sehr erfreulich und angenehm betrachten. In den Anfangsjahren war es schwerer. Es war nicht die Sprache, die uns trennte, mehr das Gefühl, ein Kleiner unter ihnen zu sein. Das hat sich jetzt gegeben, wahrscheinlich würde es den deutschen Trainern in
England auch nicht anders ergehen.

GaloppOnline.de:
Mit achtzig Pferden verfügen Sie über den mit Abstand größten Stall in Holland. Ist noch Platz für mehr Pferde oder ist die Boxenkapazität erschöpft?

Jan Pubben:
Der jetzige Bestand reicht mir. Achtzig Pferde sind genug, ich will nämlich noch den Überblick behalten. Daher wird auch nicht angebaut.

GaloppOnline.de:
Sie sind der ungekrönte König unter den holländischen Trainern. Wie oft haben Sie das Championat errungen?

Jan Pubben:
Da muss ich einmal genau nachrechnen. Es sind achtzehn Championate. Nur einmal, 1987, musste ich Eric Bloem den Vortritt lassen.

GaloppOnline.de:
Wieviele Derbysieger kamen aus dem Pubben-Stall in Sevenum?

Jan Pubben:
Acht Erfolge im Blauen Band sind uns gelungen, der letzte stammt von 1999, als Timm¹s Cassandra gewann. Danach kam im Übrigen die große Zeit der deutschen Ställe, als Scarface und Co uns abfertigten.

GaloppOnline.de:
Derzeit stehen Sie bei 89 Siegen in Deutschland. Angesichts der feinen Stallform ist bald mit dem Jubiläumstreffer, dem 100. doch zu rechnen?

Jan Pubben:
Das denke ich doch. Der hundertste kommt, und zwar so schnell wie möglich!

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