GaloppOnline.de:
Man findet sie auf vielen verschieden Rennbahnen. Auf welchen Hippodromen des Landes ist Günther Gudert derzeit aktiv?
Günther Gudert:
Natürlich in Hamburg und Bremen, das ist klar. Und dann auf jeder Rennbahn, die anfragt und Hilfe braucht. Im Sinne einer guten Veranstaltung bin ich immer gerne bereit, zu helfen. Wie zum Beispiel beim diesjährigen Ostermann Preis der Diana oder im letzten Jahr beim Sternstunden-Renntag in München. Das ist doch selbstverständlich, daß man bei solchen Sachen hilft. Ich war auch lange in Hoppegarten aktiv. Dort habe ich den ersten deutsch-deutschen Renntag durchgeführt und war neun Jahr lang für jedes Grupperennen verantwortlich. Auch war ich maßgeblich daran beteiligt, dass die BMW-Gruppe in den Galopprennsport eingestiegen ist.
GaloppOnline.de:
Welche Erwartungen haben Sie an das BMW Derby Meeting 2001?
Günther Gudert:
Dass wir bei gutem Wetter das Ergebnis des Vorjahres übertreffen. Und dann natürlich, dass das Hauptrennen, das BMW 132. Deutsche Derby, ein tolles Rennen mit solch einem tollen Sieger wie im letzten Jahr wird.
GaloppOnline.de:
Wer sind Ihre Favoriten für dieses Rennen?
Günther Gudert:
Momentan sieht alles nach Sabiango aus. Aber ich glaube, in diesem Jahr gewinnt einer, an den zum jetzigen Zeitpunkt noch keiner denkt. Zudem sind ja noch nicht alle Vorbereitungsrennen gelaufen.
GaloppOnline.de:
Welche Neuerungen gibt es beim Derbymeeting 2001?
Günther Gudert:
Erstmals ist das Astron-Hotel voll in Betrieb. Dann haben wir eine um 12 Quadratmeter größere Videowand und eine neue Rekordzahl an Firmenveranstaltungen. 25 Stück sind es insgesamt.
GaloppOnline.de:
Was halten Sie Leuten entgegen, die sich immer wieder über die mangelnden Sichtmöglichkeiten in Hamburg beschweren?
Günther Gudert:
Wer in Hamburg sehen will, der sieht auch. Der muß sich halt nur etwas höher begeben. Von der Tribüne aus und aus der Loge sieht man sehr gut. Außerdem haben wir den Balkon und eben die Videowand, die jetzt 52 Quadratmeter groß ist. Auf der Balkonebene kann man die Bewegungen jedes Pferdes sehen. Dort sitzt auch der Rennbahnkommentator. Der sitzt auf der untersten Ebene des Balkons und kann ja schließlich auch alles erkennen. Es stimmt natürlich, dass sich in der Mitte der Anlage viele Bäume befinden. Aber daran können wir nichts machen, da die Bahn in der sonstigen Zeit im Jahr als Freizeitpark genutzt wird. Es gibt allerdings Umgestaltungspläne, in Absprache mit der Stadt.
GaloppOnline.de:
Wenn Sie die Derbybahn vergleichen: Horn heute und vor zehn Jahren. Worin liegt der größte Unterschied?
Günther Gudert:
Gute Frage (lacht). Unser Präsident sagt immer, vor 12 Jahren waren wir Provinz und man mußte damit rechnen, daß man uns das Derby wegnimmt. Heute glaube ich, das Hamburg und das Derby mindestens den Anschluß an internationale Top-Bahnen gefunden haben.
GaloppOnline.de:
Besitzen Sie eigene Rennpferde?
Günther Gudert:
Ich bin an zwei Pferden beteiligt. Honest Arrogance steht bei Norbert Sauer in Dortmund und Alpha Lando bei Ralf Suerland. Der größte Erfolg war ein dritter Platz mit Alpha Lando in einem Listenrennen in Hoppegarten. Damit sind wir Blacktype (lacht).
GaloppOnline.de:
Was war ihr schönstes Erlebnis während ihrer Zeit im Galopprennsport?
Günther Gudert:
Zum einen natürlich der Deutsch-Deutsche Renntag in Hoppegarten. Das war einfach sensationell. 40.000 Menschen waren dort und es wurde in zwei Währungen gewettet. In den Rennen liefen jeweils 6 Ost- und 6 West-Pferde. Die Stimmung war einfach unbeschreiblich. Dann natürlich das Derby im letzten Jahr verbunden mit der "Explosion" von Samum. Es ist jedesmal eine unglaubliche Stimmung beim Derby. Diese Stimmung, wenn die Pferde beim Derby zum ersten mal an den Tribünen vorbeigehen. Dann der Applaus und die Anfeuerung von beiden Seiten. Da läuft es Dir kalt den Rücken runter. Diese Stimmung gibt es auf keiner anderen Rennbahn in Deutschland.
GaloppOnline.de:
Was sind die größten Fehler, die im Rennsport gemacht werden und was müßte dringend verbessert werden?
Günther Gudert:
Die Renntage müssen besonders koordiniert werden. Es sollten nur noch Veranstaltungen durchgeführt werden, die sich auch im Vorfeld rechnen. Außerdem muß bei vielen Rennveranstaltern am Umfeld gearbeitet werden, kurzum: sie müssen professioneller werden. Es gibt Rennvereine, deren Renntage im Stil der 70er Jahre durchgeführt werden.
GaloppOnline.de:
Warum ist Günther Gudert nicht Chef beim Direktorium?
Günther Gudert:
Weil ich nach reiflicher Überlegung mich nicht zwischen zwei Fronten begeben wollte. Außerdem wollte ich wegen meiner Familie nicht aus Hamburg weg.
GaloppOnline.de:
Gibt es ein Gudertsches Erfolgrezept? Was machen Sie anders als andere Geschäftsführer?
Günther Gudert:
Die anderen haben vielfach nicht so ein gutes Team wie wir in Hamburg oder jetzt neuerdings auch in Bremen. Außerdem sind wir Neuerungen stets aufgeschlossen. Man muß das ganze Jahr unterwegs sein, um Pferde und Sponsoren zu akquirieren. Anders geht es nicht.
GaloppOnline.de:
Warum engagiert man sich auf einer Bahn wie Warendorf? Pioniergeist?
Günther Gudert:
Auf einer Bahn wie Warendorf engagiert man sich, weil man bei einer solchen Idee helfen muß, dass es klappt. Jede neue Rennbahn, die hinzukommt, ist besser als jede andere, die geschlossen wird. In Warendorf waren 10.000 Leute und ich bin mir sicher, daß es eine sehr gute Werbung für den Sport war. Ich habe für meine Aktivitäten kein Geld bekommen und das in meiner Freizeit gemacht. Auch das Team des Hamburger Renn-Clubs hat geholfen. Dadurch kam es zu solch einem professionell durchgeführten Renntag, vor allem aber auch dank des Engagements von Ferdinand Leve und Janet Leve-Ostermann.
GaloppOnline.de:
Ihr größter Wunsch für den deutschen Rennsport?
Günther Gudert:
1 Milliarde Mark Umsatz pro Jahr.
GaloppOnline.de:
Sind Sie noch Hallensprecher beim Tennis-Daviscup?
Günther Gudert:
Beim Daviscup derzeit nicht. Dafür mache ich aber die Women World Championship in München. Das Damen-Masters wird Anfang November in der Olympiahalle ausgetragen. Das ist nach wie vor mein Hobby und man trifft viele interessante Leute. Darunter auch viele potentielle Sponsoren für den Sport.
GaloppOnline.de:
Was machen sie abseits des Sports in Ihrer Freizeit?
Günther Gudert:
Ich bin Vater von Drillingen. Zwei Jungen und ein Mädchen. Die Familie steht in meiner Freizeit natürlich im Vordergrund. Dann noch Tennis und Hockey. In Baden-Baden spiele ich regelmäßig mit Aktiven Tennis. Mein diesjähriger Gegner hat vier Doppelfehler hintereinander gemacht. Er war aber verletzt und ich verrate auch nicht, wer es war.