Christophe Soumillon blickte in einem Gespräch mit Paris-Turf mit großer Zufriedenheit auf seine kurzfristige Zusammenarbeit mit Aidan O’Brien zurück. Als Ersatz für den verletzten Ryan Moore kam der Belgier Ende des Sommers überraschend zum Zug – und wusste um die Tragweite der Aufgabe. „Ryan Moore zu ersetzen, bringt automatisch mehr Verantwortung“, sagt Soumillon. Der Start verlief noch holprig, doch mit dem Sieg von Delacroix in den Irish Champion Stakes kam der Durchbruch. „Ich brauchte ein paar Wochen, um mich an Aidans sehr spezielle Arbeitsweise anzupassen. Danach lief es richtig rund.“
Acht Gruppe I-Erfolge in nur zwei Monaten sprechen für sich, auch wenn der Druck groß war. „Aidan war nahe an seinem Rekord, da darf man sich kaum Fehler erlauben.“ Besonders beeindruckt zeigte sich Soumillon von O’Briens Detailversessenheit: Modernste Datenauswertung, ein geschultes Pferdeauge und eine nahezu klinische Organisation im Stall. „Er überlässt nichts dem Zufall, erkennt jedes kleine Detail – trotz über 250 Pferden. Genau das macht ihn anderen Trainern überlegen.“
Sportlich ragte für Soumillon vor allem der Sieg mit Delacroix heraus. „Das war taktisch meine beste Leistung.“ Dazu kommen mehrere Top-Erfolge mit Zweijährigen. „Fünf Gruppe I-Siege in wenigen Wochen, oft ohne Peitsche – das zeigt, was für außergewöhnliche Pferde das sind.“ Niederlagen seien ebenfalls lehrreich gewesen, etwa mit Gstaad in Newmarket. „Man lernt ein Pferd manchmal mehr bei einer Niederlage kennen – und er hat danach den Breeders’ Cup Juvenile Turf gewonnen.“
Auch menschlich habe ihn O’Brien beeindruckt. „Er ist extrem nahbar, kennt jeden Mitarbeiter beim Namen und behandelt alle mit Respekt. Seine Disziplin und sein Anspruch, jeden Tag besser zu sein als am Vortag, sind beispielhaft.“ Für Soumillon steht fest: „Diese Kombination aus Professionalität, Menschlichkeit und sportlicher Konsequenz erklärt, warum Aidan O’Brien seit Jahren Maßstäbe setzt.“
