In der Regel gehören die Sieglosenrennen für die älteren Pferde nicht unbedingt zu den Highligts eines Renntages. Das mag daran liegen, dass sie manchmal eher durchwachsen besetzt sind oder einfach nur wetttechnisch – aufgrund heißer Favoriten, die eigentlich über dem Feld stehen – für den Wetter uninteressant sind. Am Ostermontag in München ist das anders. Denn im als siebtes und letztes Rennen gestarteten Preis vom Golf Club Riem werden sich an der 2200 Meter-Startstelle gleich mehrere interessante Pferde einfinden.
So zum Beispiel mit Master of Light ein Halbbruder der Diana-Siegerin Muskoka. Das Team um Trainer Henk Grewe wird den debütierenden Adlerflug-Sohn, der Lars-Wilhelm Baumgarten und seiner Lebensgefährtin Nadine Siepmann gehört, sicher nicht umsonst so lange in Training gelassen haben, wenn man sich von ihm nicht noch etwas versprechen würde. Man darf hier sicher sehr gespannt sein, ob er irgendwann nahezu die Klasse seiner berühmten Schwester vertreten kann.
Gleiches gilt irgendwo auch für Northern Olympian aus dem Stall von Andreas Wöhler. Der Ex-Schlenderhaner ist zwar inzwischen verkauft und kommt aus einer Pause, sein zweiter Platz aus dem Berliner „Derby-Test“ aus dem vergangenen Jahr wird vielen aber sicher noch in bester Erinnerung sein. Er wird beim Comeback die Farben von UNIA Racing tragen, und mit dem mehrfachen Gruppesieger Northern Ruler hat auch er einen Halbbruder, den in Deutschland wohl jeder Rennsportfan kennt.
Lust but not least tritt im gleichen Rennen der vor Ort von Sarah Steinberg trainierte Kämpfer an. Und mit dem Protectionist-Sohn schließt sich an dieser Stelle nicht nur ein Kreis. Warum? Der Protectionist-Sohn gehörte früher Liberty Racing, dem erfolgreichen Besitzersyndikat rund um Lars-Wilhelm Baumgarten, für das er allerdings nie an den Start kam. Am Sonntag tritt er bei seinem Debüt in den Farben der Bayern Preußen Connection an, einer kleinen, neuen Besitzergemeinschaft um Dr. Paul Kistler und Dr. Hubertus Diers, die sie beide inzwischen im Liberty Racing-Verbund durch Fantastic Moon und Palladium gleich über zwei Derbysiege freuen konnten. Diesmal werden die Anfeuerungsrufe der beiden und jener Baumgartens aber ziemlich sicher verschiedenen Pferden gelten. Wie gut die kämpferischen Qualitäten des Steinberg-Schützlings sind, bzw. was er kann, wird sich vielleicht noch nicht am Montag zeigen, als Halbbruder der Diana-Zweiten und Gruppesiegerin Kassada bringt aber auch der Lokalmatador alles mit, um am Ende ein richtiges Rennpferd zu sein.
Die aufgrund einer Verletzung absolvierte Reha hat er auf jeden Fall bestens gemeistert, wie aus seinem Umfeld zu hören ist. Umfeld? Bayern Preußen Connection? Da war doch was?…Genau: Die neue Besitzergemeinschaft hat neben der Passion als Besitzer eine weitere Vorliebe im Rennsport: Das Wetten! Im Dezember 2022 schnappte man in Baden-Baden zu und kassierte mit sieben Siegern auf dem Wettschein der 7gewinnt-Wette den Mega-Jackpot von knapp 400.000 Euro. Auch wenn die Truppe, die am Sonntag mit Kämpfer hautnah mitfiebert, in Gänze nicht die Gleiche ist wie vor knapp zweieinhalb Jahren, ist ein Teil des Gewinns anscheinend direkt wieder in den Rennsport zurückgeflossen. Genauso wie es sein sollte…
