Murzabayev im Interview: „Wichtig ist, dass der Trainer zufrieden ist!“

Vor knapp zwei Monaten hat Bauyrzhan Murzabayev, deutscher Abonnement-Champion der letzten Jahre, seine Zelte in Frankreich bei Star-Trainer Andre Fabre aufgeschlagen. Die ersten schönen Treffer sind bereits unter Dach und Fach, es läuft. Nachfolgend ein Interview, das sdie Sport-Welt vor einigen Tagen mit ihm geführt hat. Über seine Eingewöhnung, seinen neuen Tagesablauf und über vieles mehr…

Sport-Welt: Wie haben Sie sich in Frankreich eingelebt?

Bauyrzhan Murzabayev: Am Anfang war natürlich alles neu, mittlerweile habe ich mich aber an alles gewöhnt und die Arbeit macht mir Riesenspaß.

 

Und wohnungstechnisch? Haben Sie so schnell schon etwas gefunden? In Paris ist das sicher nicht ganz einfach?

Das hat zum Glück prima geklappt. Ich wohne nicht weit weg vom Stall. Theoretisch könnte ich zwischen manchen Galopps kurz nach Hause fahren und einen Kaffee trinken. Das ist wirklich perfekt.

 

Der Tagesablauf ist dann bestimmt auch ganz anders als in Deutschland, oder?

Das stimmt. In Deutschland hat man ja nur relativ kurze Pausen zwischen den Galopps, hier hat man schonmal etwas länger Zeit. Ein großer Unterschied sind auch die weiten Wege zu den verschiedenen Trainingsbahnen. Ohne Auto würde das nicht funktionieren. Daran muss man sich erstmal gewöhnen. Und nach der Arbeit sind dann ja auch jeden Tag Rennen.

 

Das heißt: Aus dem Stall direkt auf die Rennbahn?

Nicht immer, das ist immer ein bisschen tagesabhängig, kommt darauf an, wo und wann die Rennen sind. Gegen 10.00 Uhr bin ich in der Regel morgens durch. Dann mache ich oft Fitness, oder gehe in die Sauna, danach geht’s dann zur Rennbahn.

 

Von außen betrachtet läuft es gut für Sie. Wie zufrieden sind Sie persönlich mit Ihrer bisherigen Bilanz?

Sehr zufrieden. In der kurzen Zeit u.a. zwei Grupperennen und ein Listenrennen zu gewinnen, das ist, denke ich, nicht schlecht. Viel wichtiger ist für mich aber, dass der Trainer zufrieden ist.

 

Und ist er?

Ich denke und hoffe ja. Ich wurde sehr gut aufgenommen und die Zusammenarbeit mit ihm klappt prima. Wir reden viel miteinander und mir macht die Arbeit ungemein viel Spaß.

 

Mal zu Ihren Ritten. Aktuell sind Sie noch nicht so ausgebucht wie in den letzten Jahren in Deutschland?

Ja das ist so. Das ist aber überall so. In Deutschland hat es ja auch zwei Jahre gedauert, bis mich die Leute kannten. Ich gehe davon aus, dass das jetzt immer mehr wird. Zur Wochenmitte hatte ich jetzt zum Beispiel einmal fünf und einmal sieben Ritte, das war sehr gut.

 

Wie kommen Sie aktuell an die Ritte, die sie nicht für Ihren Chef ausführen?

Die sucht mein Agent Herve Naggar für mich aus. Ansonsten werde ich von deutschen Besitzern und Trainer noch viel kontaktiert. Das bespreche ich dann mit ihm und sage so oft es geht zu. An dieser Stelle auch nochmal ein großes Dankeschön an das Vertrauen, was mir weiterhin aus Deutschland entgegengebracht wird.

 

Verfolgen Sie die deutschen Rennen eigentlich noch?

So oft es geht. Natürlich nicht mehr jedes Rennen wie früher, aber von den besseren Rennen versuche ich, dass ich alles mitbekomme.

 

Wird es in diesem Jahr vielleicht auch mal wieder einen Fabre-Starter in Deutschland geben. Mit Ihnen im Sattel dann?

Das kann ich nicht sagen. Wir haben aus meiner Sicht jetzt nicht so viele ältere Pferde, die für die deutschen Grupperennen in Frage kommen. Aber wenn der Trainer mal was raussucht, komme ich natürlich gerne.

 

Zurück nach Frankreich. Sie haben zuletzt mit Pensee Du Jour eine hocheingeschätzte Stute geritten. Sie gilt aktuell als Diane-Favoritin. Was denken Sie über die Stute?

Ich halte sie für eine sehr talentierte Stute. Sie hat beides, viel Klasse und einen tollen Charakter. Beides zusammen ist ein großer Vorteil. Auch im Rennen ist sie völlig unkompliziert. Sie kann selbst gehen, wenn es kein Tempo gibt, ist darauf aber nicht angewiesen. Bisher hat sie noch nichts verkehrt gemacht und jetzt dreimal schön gewonnen. Wenn alles nach Plan läuft, hat sie eine Top-Chance.

 

Im Prix du Jockey Club ist Flight Leader ein ähnlicher Fall? Wie ist da Ihre Meinung?

Mit seinem letzten Laufen sind wir sehr zufrieden. Er verfügt meiner Meinung nach noch über viel Verbesserungspotenzial. Ich hoffe, dass er gesund bleibt. Dann kann man von ihm noch sehr viel erwarten.

 

Direkt einen Klassiker zu gewinnen, wäre natürlich ein Traum. Welche Ziele verfolgen Sie ansonsten in Ihrem Premieren-Jahr in Frankreich?

In erster Linie möchte ich mich gerne unter den Spitzen-Jockeys im Land bewähren und dabei große Rennen gewinnen. Des Weiteren hoffe ich mir mit guten Leistungen schnell auch bei den kleineren Trainern und Besitzern einen Namen zu machen und insgesamt mehr Ritte zu bekommen.

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