„Ich stamme aus Russland und habe aber 2011 zuerst in Polen angefangen, mit Rennpferden zu arbeiten. In Deutschland bin ich nun seit ungefähr sechs Jahren im Rennsport aktiv“, blickt Liubov Grigorieva zürück. „Ich habe aber bereits in Russland Rennpferde in der Arbeit und später auch im Rennen geritten. Meine gesamte Familie kommt eigentlich nicht aus dem Rennsport. Ich bin sogar die Einzige mit dieser großen Liebe zu den Pferden. Schon seit ich klein war, hatte ich nur Pferde im Kopf, und es war schon immer mein Traum, mit ihnen zu leben und zu arbeiten. Nach dem Schulabschluss habe ich in Moskau mit Pferden gearbeitet und seit 2006 auch mit Rennpferden. 2009 hatte ich in Russland meinen ersten Ritt. Dort konnte ich neun Rennen gewinnen, aber auch in Polen habe ich 2013 zweimal gesiegt. Obwohl ich in Deutschland zuerst Probleme mit der Sprache hatte, habe ich es geschafft, auch in Deutschland die Erlaubnis zu bekommen, in den Sattel zu steigen. Die Prüfung zur Zulassung meiner Reiterlaubnis habe ich vor allem durch die Hilfe von Sarah und Alexander Weis geschafft. Ich bin für diese Hilfe sehr dankbar. Meine Familie lebt immer noch in Tambov und ich kann sie daher nicht oft sehen. Den Weg nach Deutschland bin ich dennoch ganz alleine gegangen. Auch wenn das nicht immer leicht ist, versuche ich sie zu besuchen, so oft es eben geht.“
Bisher 26 Karrieresiege
Insgesamt kommt Liubov Grigorieva nun auf 26 Siege in ihrer Karriere. Alleine 14 dieser Erfolge gelangen ihr in der vergangenen Saison. Mit ihren 14 Siegen beendete sie die Saison auf Platz 22 und ist somit hinter Sibylle Vogt mit 18 Treffern in 2019 die zweitbeste Frau unter den Berufsrennreitern. Der erste Sieg in Deutschland gelang der gebürtigen Russin am 15. April 2018 in Zweibrücken mit dem damals von Christian Freiherr von der Recke trainierten Shadow Sadness. Den letzten Volltreffer der vergangen Saison 2019 schaffte sie mit Saga Atlais in Dortmund am 3. November. Mit insgesamt 15 Siegen und 44 Platzierungen kommt Liubov Grigorieva auf eine Gewinnsumme von 61.470 Euro. Wie die 33-Jährige selbst sagt, ist sie damit aber noch nicht am Ziel ihrer Träume angelangt, denn sie würde gerne noch deutlich mehr Rennen bestreiten. In der letzten Saison stieg sie bereits 89 Mal in den Rennsattel, im Jahr 2018 20 Mal.
Zurück zu Waldemar Hickst
„Seit drei Monaten arbeite ich wieder bei Waldemar Hickst, aber ich war auch sehr glücklich am Stall bei Christian Freiherr von der Recke in Weilerswist. Ich bin ihm vor allem auch sehr dankbar, dass er mir die Chance gegeben hat, Rennen zu reiten und er mir so viel geholfen hat. Diese Saison war für mich richtig gut, auch das verdanke ich Christian von der Recke. Nur dadurch, dass er mir so viele gute Pferde zu reiten gegeben hat, konnte ich in der letzten Saison so erfolgreich sein. So konnten auch andere Trainer mich reiten sehen, so dass ich mehr Angebote für Ritte bekommen habe. Herr von der Recke hat bei anderen Werbung für mich gemacht, indem er mich als gute Reiterin angepriesen hat, so konnte ich viele gute Pferde reiten. Das war vielleicht einfach mein Glück.“
Ein Traum: Sieg in Iffezheim
„Der schönste Sieg war wohl mit Latroya in Baden-Baden während des Herbstmeetings am 19. Oktober. Vor allem weil die Stute als Außenseiter ins Rennen ging und wohl nicht viele Leute gedacht haben, dass wir das schaffen können. Aber ich war mir sicher, dass wir gewinnen können. Es war einfach ein unglaubliches Gefühl, in Baden-Baden siegreich zu sein. Für die kommende Saison wäre es schön, wenn ich noch mehr Ritte bekommen könnte und ich auch weiter dazulernen dürfte. Mir ist es nämlich sehr wichtig, mich immer weiter zu verbessern. Ansonsten wünsche ich mir natürlich auch einfach die zum Siegen nötige Portion Glück.“
Die Faszination ist ungebrochen, wenn man Liubov Grigorieva zuhört. „Am Rennsport faszinieren mich vor allem die Geschwindigkeit und das Adrenalin. Ich habe Rennen schon immer geliebt, aber selbst mit dabei zu sein, ist noch mal viel aufregender, vor allem wenn man als Erste über die Ziellinie kommt.“ So auch am Sonntag mit Saga Altais auf der Dortmunder Sandbahn.