Markus Klug

GaloppOnline.de: Warum gewinnen Sie fast alle Zweijährigen-Rennen?

Markus Klug: Ja gut. Zunächst einmal habe ich die meisten zweijährigen Pferde im Training und daher sehr gute Vergleichsmöglichkeiten. Ich denke, dass ist einer der Hauptgründe.

GaloppOnline.de: Sie haben also nichts geändert?

Markus Klug: Nein, nichts. Allerdings habe ich einen Jahrgang mit vielen frühreifen Pferden. Schon ab April, Mai war ich mir sicher, dass einige Zweijährige früh laufen und auch gewinnen werden.

GaloppOnline.de: Es gibt bei uns nicht so viele Zweijährigen-Rennen wie in Frankreich oder England. Was im Grunde heißt: wenn es bei einem, wie in Ihrem Fall, läuft, bleibt für die anderen kaum etwas übrig…

Markus Klug: …das ist auch so.

GaloppOnline.de: Jetzt ist die Zeit der großen Zweijährigen-Rennen. Wem trauen Sie zu, einem Erasmus oder einer Rock my Love zu folgen?

Markus Klug: Man On The Moon ist bei zwei Starts noch ungeschlagen, Peace of Paris, Akribie und Sharoka haben ebenfalls schon ganz starke Leistungen gezeigt. Es kommen einige Pferde in Frage und es gibt ja auch noch welche, die noch gar nicht gelaufen sind. Ob ich die Winterkönigin ein viertes Mal in Folge gewinne, was mir noch bei keinem Rennen gelungen ist, kann ich nicht sagen. Wir sind gut gerüstet.

GaloppOnline.de: Wer wird Trainer-Champion 2018?

Markus Klug: Das weiß ich nicht. Ich werde auf jeden Fall nur ganz wenige Starter auf der Sandbahn haben. Das ergibt sich aus unserer Stallstruktur. Ich werde nicht mit aller Gewalt versuchen, das Championat zu holen. Es wird gepunktet, so lange es geht, und dann sieht man, was am Ende dabei herauskommt.

GaloppOnline.de: Sie machen sich also keinen Druck?

Markus Klug: Eigentlich keinen. Es ist schön, wenn es mit dem Championat klappt, aber für mich ist es nicht das Hauptziel. Das Hauptziel ist immer, die großen Rennen zu gewinnen.

GaloppOnline.de: Man sagt oft so schön, dass es relativ leicht ist, an die Spitze zu kommen, dort zu bleiben aber umso schwieriger.

Markus Klug: Natürlich ist die Erwartungshaltung größer geworden. Ich selbst spüre den Druck nicht so sehr, da wir schon länger oben sind. Aber die Erwartungshaltung, gerade bei Debütanten, ist schon eine andere. Auch von Seiten der Besitzer selbstverständlich.

GaloppOnline.de: Dennoch wirft man mal einen Blick auf die Formen der Konkurrenz im Titel-Rennen?

Markus Klug: Man kennt die Konkurrenz und deren Pferde, klar. Die Sache mit der Stallform eines Trainers ist aber für mich nicht unbedingt ein Kriterium. Ich sehe es ja bei mir selbst. An einem Wochenende denkt man, die Form ist im Keller, sieben Tage später klappt es dann wieder.

GaloppOnline.de: Sie kamen mit Ihrem Quartier doch etwas schleppend in die Saison.

Markus Klug: Das stimmt. Wir hatten einen langen Winter. Bis Ende Februar konnten wir kaum richtig arbeiten. Das hat sich dann natürlich in den ersten Wochen der Saison niedergeschlagen. Und sind wir mal ehrlich. Im Moment führe ich im Championat auch nur, weil ich eben schon so viele Zweijährigen-Rennen gewinnen konnte.

GaloppOnline.de: Einer Ihrer Top-Zweijährigen in 2017 war Erasmus, der sich schwer verletzt hatte. Wie geht es ihm heute?

Markus Klug: So weit geht es ihm ganz gut. Er hat die OP im April sehr gut verkraftet und ist aktuell noch im Reha-Zentrum in Newmarket. Sobald er wieder geritten, also im Trab, werden kann, kommt er zurück.

GaloppOnline.de: Kann er wieder der Alte sein?

Markus Klug: Das ist schwer zu sagen. Wir werden es in jedem Fall versuchen. Vielleicht geht es noch einmal, aber es ist natürlich fraglich, ob er an seine alte Klasse anknüpfen kann.

GaloppOnline.de: Erasmus galt als die Derby-Hoffnung. Letztlich gewannen Sie das Blaue Band mit Weltstar. Destino war zudem Zweiter. Im Fußball heißt es bei Top-Mannschaften, dass es keine B-Elf gibt. Man könnte das durchaus auch auf Ihren Stall übertragen?

Markus Klug: Man konnte ja leider nicht sehen, wie gut Erasmus als Dreijähriger gewesen wäre. Er hat sich ja vor der Saison verletzt. Man weiß also nicht, ob er sich verbessert hätte oder – und auch das kommt vor – stehengeblieben wäre. Bei Weltstar und Destino konnte man klar sehen, dass sie von zwei- auf dreijährig noch einmal einen Sprung gemacht haben. Das konnte man im letzten Jahr so nicht erkennen.

GaloppOnline.de: Sie sprechen den Derby-Zweiten Destino an. Er hat in Düsseldorf gegen die Älteren gewonnen. Wie ist Ihre Meinung zum Derby-Jahrgang?

Markus Klug: Ich glaube, der Jahrgang ist nicht so schlecht. Letztes Jahr haben sich die Dreijährigen doch schwerer getan. Die Rennen in Düsseldorf und Berlin haben das gezeigt. Man muss aber auch sagen, dass einige der besten Pferde des Jahrgangs wie Erasmus, Alounak oder Lord Leoso gar nicht dabei waren.

GaloppOnline.de: Die Kehrseite der Medaille des Erfolgs ist die Tatsache, dass immer wieder gute Pferde verkauft werden. Narella, Rock my Love oder jüngst Schabau…

Markus Klug: …das gehört zum Geschäft.

GaloppOnline.de: …zeigt aber auch, dass Sie gute Arbeit leisten?

Markus Klug: Natürlich. Man baut die Pferde auf, und das weckt Interesse. Schade ist natürlich, wie im Fall von Schabau, dass man noch nicht einmal genau wusste, wohin er gehört. Ich denke aber, dass er in Australien zurechtkommen wird. Man muss auch immer die Besitzer verstehen, wenn es um Verkäufe geht. Und letztlich investieren sie das Geld ja auch wieder.

GaloppOnline.de: Jetzt steht erst einmal die Große Woche an. Ein Highlight im Rennsport-Kalender. Wie oft werden Sie bei der Siegerehrung sein?

Markus Klug: Ich hoffe oft und ich hoffe, bloß nicht gar nicht. Ich habe schon ein paar Pferde mit Chancen, aber ich muss auch sagen, dass Baden-Baden – obwohl ich dort herkomme – nie so ein richtig gutes Pflaster für mich war. In Hamburg ist es, was die Gesamtzahl der Siege angeht, etwas anderes. Das läuft es eigentlich immer gut.

GaloppOnline.de: Welche Pferde sollte man dabei besonders im Blick haben?

Markus Klug: Satomi hat in Köln eine gute Form gezeigt und läuft nun im Auktionsrennen mit guten Möglichkeiten. Man On The Moon, Sharoka und Peace in Paris gehen mit Chancen ins Zukunftsrennen. Man weiß natürlich nie, wer für dieses Rennen aus England kommt. Und natürlich sollte man Weltstar und Destino beachten.

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