„Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus“

Hans Wirth und somit der Züchter des Millionen-Siegers der H.H. The Emir’s Trophy, Chopin, befand sich am letzten Samstag in La Roque-Baignard. Genau dort, im Haras d‘ Ombreville, erreichten wir Hans Wirth am Montagmorgen und somit jenen Züchter,  der 2013 seinen Santiago-Sohn nach dessen imponierendem Sieg im Krefelder Dr. Busch-Memorial an Qatar Racing von Sheikh Fahad Al Thani verkauft hatte. Es lief später nicht so wie gewünscht mit Chopin und so wurde der inzwischen im Wallachstatus stehende Santiago-Sohn im Oktober 2015 bei der Autumn Horses in Training Sale von Tattersalls in Newmarket für lediglich 9.000 Guineas verkauft.  Dort kam er in Besitz des Dressurreiters Maher Ebrahim Lutfalla, dessen erstes Rennpferd  überhaupt er war. Trainiert wird Chopin seitdem in Bahrain. Im Grunde kann ein Pferd kaum mehr aus dem Focus geraten, doch nun erfolgte die große Wiederauferstehung.

Gerade kam Chopins Bruder zur Welt
 „War das ein Hammer, ich kam aus dem Staunen gar nicht heraus“, so Hans Wirth am Montagmorgen, als er von dem Moment erzählt, als der von ihm gezogene Chopin am Samstag von der Spitze aus immer wieder zulegte und im Grunde nicht für einen Moment in Gefahr geriet. 570.000 US-Dollar verdiente der ehemalige Wöhler-Schützling auf einen Schlag. Nun will man mit ihm auch am Dubai World Cup Tag angreifen. „Für mich war es auch eine große Freude zu sehen, dass Chopin endlich wieder einmal beweisen konnte, dass er solch eine internationale Klasse besitzt. Nachdem ich den Hengst damals nach dem Busch-Memorial verkauft hatte, lief ja nicht alles rund. In Epsom war der Boden damals im Derby sehr abgetrocknet, das war nichts für ihn. Aber man hatte ja keinen Einfluss mehr. Ehrlich gesagt habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass er noch einmal auf solch einer Bühne erfolgreich sein würde“, so Hans Wirth, der sich aus einem ganz bestimmten Grund im Haras d‘ Ombreville in der Normandie, etwa 20 Autominuten von Deauville aufhält. „Chopins Mutter Caucasienne hat ein Hengstfohlen von Charm Spirit zur Welt gebracht, ein prächtiges Fohlen“, freut sich Hans Wirth. Nun wird die Galileo-Tochter Caucasienne, die eine hocherfolgreiche Linie der Niarchos-Zucht vertritt, in der man solche klangvolle Namen wie Hector Protector oder Bosra Sham findet,  ins Haras de Bonneval des Aga Khans reisen. „Ich habe einen Sprung zu Siyouni gebucht, der war mit 45.000 Euro nicht gerade günstig, aber es ist ja auch der französische Spitzenbeschäler“, erzählt Chopins Züchter.

Züchterisches Erbe gesichert
Mit 14 Jahren steht Caucasienne noch im besten Alter, zudem steht ihr züchterisches Erbe bereits auf  gutem Fundament. Zunächst über ihre Tochter California, die von King’s Best stammt. Sie brachte bereits eine Stute nach Camelot, sie ist jetzt zweijährig und ist aktuell wie auch Cachalot, ein zweijähriger Camelot-Sohn aus der Caucasienne und somit ein Halbbruder von Chopin, in Pre-Training. Beide sollen, so Hans Wirth, zu Andreas Schütz nach Chantilly in Training kommen. Dorthin wechselte bereits Calantha, eine nun vierjährige Literato-Tochter der Caucasienne. Sie war im letzten Jahr bei Andreas Wöhler in Training und stieg in Mailand zur Listensiegerin auf. Hans Wirth: „Wir hoffen, dass Calantha in diesem Jahr eine Gruppe-Platzierung, vielleicht sogar einen Gruppetreffer landen kann.“ Bei Andreas Wöhler in Training befindet sich Chopins jetzt dreijähriger Halbbruder Casaro. Der Kendargent-Sohn hat bislang keine Seide getragen, doch ist Hans Wirth optimistisch, dass  der Hengst in die Black-Type-Klasse reinlaufen wird. Casaro war als Jährling auf der BBAG-Auktion, doch wurde er nicht zugeschlagen. Der Halbbruder Chartbreaker war im Wöhler-Stall 2014 nach einem dritten Platz im Hannoverschen Derby-Trial und Platz vier in der Kölner Union auf Derby-Kurs. Er wechselte später nach England und war dort auch auf der Hindernisbahn erfolgreich.  

Auf nach Dubai
Falls Chopin am Dubai World Cup-Renntag  an den Start kommt, dann wird auch Hans Wirth in Meydan auf der Tribüne sitzen. „Wir hatten ohnehin vor, eine Woche nach Dubai zu reisen, allerdings erst ein paar Tage nach dem World Cup-Tag. Nun aber gibt es eine neue, erfreuliche Lage und dann werden wir natürlich umbuchen und fliegen früher als geplant nach Dubai. So etwas darf man sich doch als Züchter nicht entgehen lassen.“
 

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