GaloppOnline.de: Wie sind Sie zum Galopprennsport gekommen?
Teo Ah Khing: Zunächst möchte ich sagen dass ich in Malaysia zur Welt gekommen, aber Halb-Chinese bin. Durch meine Firma Desert Star Holdings, eine Management- und Investmentgesellschaft in der Pferdebranche, die in Hong Kong registriert ist, kam ich in Kontakt mit Sheikh Mohammed Al Maktoum und bin so in den Rennsport in Dubai eingeführt worden. Da ich von Beruf Architekt bin, bat mich Sheikh Mohammed, den Meydan Racecourse zu entwerfen und entwickeln. Ein Projekt, das wir in der Rekordzeit von 924 Tagen fertigstellten.
GaloppOnline.de: Und wie kamen Sie auf die Idee mit dem China Horse Club (CHC)?
Teo Ah Khing: Ich entschied, den Rennsport wieder in China einzuführen, weil ich das Gefühl hatte, dass eine Menge meiner Landsleute sich dafür interessieren würden. Ich gründete den Club, weil ich ihnen etwas über den Sport zeigen und sie in den Sport einweisen wollte.
GaloppOnline.de: Erklären Sie uns, wie der Club funktioniert.
Teo Ah Khing: Die Philosophie des Clubs ist, dass wir die Welt nach China und China in die Welt bringen wollen. Eines unserer wichtigsten Ziele ist, den ersten Schritt zu tun, um eine existenzfähige und rentable Vollblutindustrie auf dem chinesischen Festland zu entwickeln. Als Resultat haben wir inzwischen einen internationalen Beirat, der uns hilft und dem Experten wie John Magnier, Andreas Jacobs und John Warren angehören sowie viele hochprofilierte Geschäftsleute außerhalb des Rennsports. Weiterhin sind wir dabei, die Tianjin Equine Culture City an der Peripherie von Peking zu bauen.
GaloppOnline.de: Wieviele Mitglieder hat der Club?
Teo Ah Khing: Den Club gibt es seit drei Jahren, er hat inzwischen 250 Mitglieder, von denen 60 Prozent Chinesen sind. Sie zahlen jedes Jahr eine Million US-Dollar für ihre Mitgliedschaft, das Engagement war für sie bislang sehr lohnend. Wir haben seit dem Start im Jahr 2013 über 100 Siege in acht verschiedenen Ländern gefeiert. Neun davon auf Gruppe I-Level. Der Club hat zudem sehr exklusive Partner wie Coolmore und Sheikh Fahad Al Thani. Er besitzt Pferde in der ganzen Welt, Europa, Australien, Singapur, Hong Kong und natürlich China eingeschlossen.
GaloppOnline.de: Sie konnten kürzlich während des Champion Stakes-Wochenendes in Leopardstown als Teilhaber des siegreichen Johannes Vermeer in den Willis Champions Juvenile Stakes diesen Erfolg genießen, was war das für ein Gefühl?
Teo Ah Khing: Ja, das war ein sehr schöner Sieg. Seine Mutter Inca Princess ist eine der Mutterstuten, die dem Club und Coolmore gemeinsam gehören. Das ist Teil der Idee, eine funktionierende Zucht im Hinblick auf China zu etablieren. Aktuell gibt es 200 Pferdezüchter, es existiert eine große Nachfrage an Reitpferden. Meine Heimat hat eine riesige Landwirtschaft, so ist es nur eine Frage der Zeit, da die Vorausetzungen ideal sind, bis China weltweit führend in der Pferdezucht sein wird. Ich bin übrigens auch Teilhaber an Australia, der als Zweijähriger vor zwei Jahren genau dieses Rennen gewann, bevor er als Dreijähriger Weltchampion in der IFHA Rangliste wurde. Das war der ultimative Traum, einen Epsom Derbysieger zu besitzen.
GaloppOnline.de: Der CHC hat das führende Galoppsport-Meeting in China ins Leben gerufen, das China Equine Cultural Festival im Jahr 2013.
Teo Ah Khing: Ja, das stimmt, wir sind stolz darauf, dass wir die Pferderennen auf diese Art wieder nach China zurückbrachten. Wir hoffen, dass wir Kapital daraus schlagen und damit vorankommen, besonders wenn Tianjin fertig sein wird. Das Festival wird in Partnerschaft mit Longines veranstaltet. Es ist enorm wichtig, dass wir die Unterstützung von professionellen Sponsoren und aus dem privaten Bereich haben.
GaloppOnline.de: Das Wetten auf Pferderennen ist in China seit 1949 illegal. Wie lauten Ihre Vorhersagen für eine Änderung in diesem Bereich?
Teo Ah Khing: Klar müssen wir daran hart arbeiten, aber die Chinesen sind die größten Spieler auf der Welt. Ich hoffe die Regierung realisiert, was passiert und was es bedeutet, wenn sie das Wettgeschäft legalisieren und dass uns wir in diese Richtung bewegen.
GaloppOnline.de: Wie wird die Zukunft des CHC aussehen?
Teo Ah Khing: Wir verfolgen in den paar kommenden Jahren verschiedene Ziele in China. Zunächst hoffen wir, dass es reguläre Rennen in China geben wird und dass sie im Fernsehen übertragen werden. Zudem wünschen wir uns, dass man auf dem Festland die ausländischen Rennen sehen kann. Wie ich bereits erwähnte, hoffen wir alle, dass sich die Wettsituation in China verändert. Außerdem sind wir dabei, den China Youth Club für junge Leute zu starten. Hier haben wir das Ziel 20.000 Mitglieder im ersten Jahr zu akquirieren. Jede Mitgliedschaft wird 150.000 Dollar kosten. Der aktuelle Wert der Mitgliedschaft wird in allen Bereichen 300.000 Dollar betragen, sodass es ein guter Return of Investment sein wird.
GaloppOnline.de: Sie kauften vergangene Woche bei Goffs Orby Sale den Tages-Topseller des Eröffungstages, eine Jährlingsstute von Frankel aus der mehrfachen Gruppe I-Siegern Alexander Goldrun für 1,7 Millionen Euro.
Teo Ah Khing: Sie war sehr augenfällig – Frankel braucht ohnehin keine Erklärung und aus einer Mutter wie dieser, ist sie eine Stute mit einem großartigen Langzeitwert. Wenn sie diesen Deckhengst mit so einer Klasse-Stute paaren, dann bekommen sie etwas sehr Elitäres. Sie wurde für den China Horse Club erworben. Die Politik im Vorstand des Clubs ist, alle Jährlingsauktionen in Europa abzuwarten und dann zu entscheiden, zu welchem Trainer die Pferde gehen, die wir ersteigert haben.