Helmut von Finck

Mit Ivanhowe ein Nachkomme Ihres Stallion Soldier Hollow das letzte Gruppe I-Rennen in Riem und der Saison 2014 in Deutschland gewonnen. Was hat Ihnen der Sieg bedeutet und was trauen Sie dem Pferd noch zu?

Ich habe Ivanhowe schon immer intensiv beobachtet, hatte Schlenderhan immer extremen Mumm auf dieses Pferd. Ich weiß noch, wie ich angerufen wurde und man mir früh gesagt hat, dass da wieder ein Gruppe I-Sieger für Soldier Hollow in den Startlöchern steht. Das wäre natürlich etwas gewesen, wenn Soldier Hollow gleich mit dem ersten und zweiten Jahrgang einen Derbysieger stellt. Im Derby war er ja leider krank, hat im Nachhinein aber ja bewiesen, dass er der Jahrgangsbeste war. Seinen leichten Sieg über Sea The Moon hat er in München wieder untermauert und Paris muss man streichen. Der Ritt von William Buick war einfach nur schlecht und ein Speedpferd so einzusetzen, musste scheitern. Ich bin sicher, dass wenn Alles passt, ein Ivanhowe im nächsten Jahr ein internationales Gruppe I-Rennen gewinnen kann. Der Japan Cup wird sicher eine ganz harte Nuss, sieht es so aus, als würde das Rennen dieses Jahr exzellent besetzt sein. Die Japaner haben extrem gute Pferde und die Hong Kong Vase ist sicher 5 Kilo leichter, wenn nicht sogar noch mehr. Aber der schnelle Rennverlauf wird Ivanhowe entgegenkommen. Wenn er den zu erwartend festen Boden auch kann, was ich nicht sicher glaube, dann wird er gut laufen.

Neben Ivanhowe, wie sind Sie generell mit der Saison 2014 aus Sicht von Soldier Hollow zufrieden?

Wir waren natürlich von den Jahren 2012 und 2013 extrem verwöhnt, konnten wir Rennen wie das Deutsche Derby, den Prix Ganay und zahlreiche weitere Grupperennen feiern. Da denkst Du, irgendwann kommt auch mal ein Jahr, wo es ruhiger wird. Zumal Soldier Hollow ja seine kleinen Jahrgänge auf der Bahn hat. Und dann kam dieses Jahr 2014. Soldier Hollow führte bis Mitte November das Deckhengst-Championat an. Das sagt eigentlich Alles, wie exzellent das Jahr verlief. Was mir einfach Freude macht ist die Tatsache, dass seine älteren Pferde immer weiter laufen und sogar besser werden und auch die jungen Nachkommen. Zwei zweijährige Stuten haben ein Auktionsrennen gewonnen, eine ein Listenrennen. Und glaubt man den Trainern Klug und Hickst, sind Weichsel und Nymeria zwei Pferde für die Klassiker in 2015.

Sie hätten nach dieser Saison die Decktaxe auch deutlich erhöhen können, haben sich aber nur um einen leichten Anstieg dieser entschieden. Was waren da Ihre Beweggründe, soll es hier einige Diskussionen mit dem Standort Auenquelle gegeben haben?

Was heißt Diskussionen, wir haben uns halt angeregt darüber unterhalten, was der richtige Weg ist. Ich hatte einige Interessenten aus dem Ausland, die den Hengst kaufen wollten. Für seine Ratios, das heißt Black Type-Sieger zu Startern, Sieger zu Fohlen und so weiter, ist Soldier Hollow im internationalen Vergleich einfach zu günstig. Aber Herr Ellerbracke hat mich überzeugt, dass wir die Decktaxe nicht höher als 15,000 Euro setzen und somit jedem Züchter die Chance geben, den Hengst zu nutzen. Der Preis ist natürlich verlockend für alle. Warum sollte ich zu einem ungeprüften Hengst gehen, wenn ich für dieses Geld zu einem Champion der Champions produziert gehen kann. Dazu kommt, dass die Nachfragte, auch aus dem internationalen Markt, für gute Soldier Hollow-Jährlinge weiter steigt und man mit einem Soldier Hollow auf einer Jährlingsauktion immer gut aufgestellt ist. Man darf als Züchter nicht vergessen, dass die Decktaxe nur ein Teil der Aufzuchtkosten ist, und die Aufzucht gleich viel kostet ist, egal ob man einen 200,000 Euro oder 2,000 Euro Hengst auswählt. Daher ist für mich Soldier Hollow einfach das beste Value Europas.

Sie klingen aber sehr bullish. Heißt, Sie investieren auch weiterhin in Soldier Hollow?

Natürlich tue ich das und es gibt ja auch einen Grund, warum ich den Interessenten abgesagt habe. Ich habe mit einem Partner extra drei Stuten für den Hengst gekauft und wir werden noch weiter in Stuten für Soldier Hollow investieren. Wir haben bereits eine Monsun-Stute aus der Familie von Narooma und somit der aktuellen Top-Zweijährigen Nymeria tragend von Soldier Hollow gekauft. Dann habe ich noch eine Schwester des Gruppe I-Pferdes Narrow Hill gekauft, eine Shirocco-Tochter Namens Neccara. Die dritte Stute, die wir gekauft haben, ist eine von Bush Ranger stammende Schwester der Gruppe I-Siegerin Temida. Alle drei haben wir nur für Soldier Hollow gekauft.

Welche Stuten passen Ihrer Meinung nach besonders gut zu dem Hengst?

Soldier Hollow passt anscheinend sehr gut zu den deutschen Stuten überhaupt. Es hat mit Monsun-, Sternkönig- und Lando-Töchtern schon toll geklappt und es scheint, als wären vor allem die deutschen Stuten exzellent für ihn. Er wird aber auch mit internationalen Linien funktionieren und wir haben bereits einige Anmeldungen aus dem Ausland. So kommen in der nächsten Decksaison unter anderem Stuten der Qataris oder von Madame Fabre, der Ehefrau von Startrainer Andre, die ja bekanntlich erfolgreich züchtet. Das macht einen schon stolz, wenn man auf einmal Anmeldungen von solchen Adressen erhält.

Und wie fällt die Bilanz des Rennstall-Besitzers Helmut von Finck, der in der Vergangenheit ja immer sehr verwöhnt war, im Jahr 2014 aus?

Da ich seit einigen Jahren als Verkaufsgestüt operiere, sind die Erfolge in meinen eigenen Farben natürlich zurückgegangen. Ich habe zudem weniger Pferde als früher im Training. Als Besitzer war das Jahr 2014 daher wohl eher ruhig. Ich bin aber sicher, dass 2015 auch meine Farben wieder in besseren Rennen zu sehen sein werden, habe ich einige hoffnungsvolle junge Pferde im Rennstall.

Wie viele Pferde sind das denn und wo stehen diese?

Ich habe zehn Rennpferde im Training. Diese sind auf fünf Trainer verteilt. Im Westen lasse ich bei Markus Klug, Jens Hirschberger und Hans-Jürgen Gröschel trainieren. Hier bei uns in München sind Wolfgang Figge und Jutta Mayer die Trainer meines Vertrauens.

Kommen wir vom Rennstall ins Gestüt. Wie fällt die Park Wiedingen Bilanz 2014 aus?

Wie schon gesagt, verkaufen wir die meisten Pferde und somit auch unsere Besten. Die Bilanz fällt auch 2014 wieder gut aus. Wir sind letzte Woche nur knapp an einem Gruppe I-Sieg in Frankreich vorgeschrammt und Narrow Hill hat sich als internationales Gruppepferd bewährt und bringt seinem Besitzer Simon Springer viel Freude. Dazu kamen 2014 Pferde wie Feuerblitz und Quidamo, die ebenfalls wieder auf Black Type-Level gewonnen haben. Es ist toll zu sehen, wie hart die Wiedinger sind und wie lange sie auf hohem Niveau laufen. Aber auch der jüngste Jahrgang von uns ist wieder gut gestartet und glaubt man Waldemar Hickst, ist die Auktionssiegerin Nymeria ein Pferd für die klassischen Rennen in 2015. Warten wir es ab.

Mit wie viel Mutterstuten gehen Sie in die nächste Saison und wie viele Stuten stehen allgemein in Wiedingen?

Ich selbst plane die kommende Saison mit 15 Mutterstuten anzugehen, von denen die meisten natürlich zu Soldier Hollow gehen werden. Neben Soldier Hollow nutze ich in Deutschland noch Areion, mit dem ich auch immer sehr gute Erfolge hatte. Neben den eigenen Stuten stehen nur noch Stuten auf dem Gestüt, die ich zusammen mit Partnern besitze. Reine Pensionsstuten haben wir gar nicht.

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