Es ist das quantitativ stärkste Angebot in der deutschen Auktionsgeschichte. Exakt 405 Positionen umfasst der Katalog der Herbstauktion der Baden-Badener Auktionsgesellschaft (BBAG) und es hätten gut und gerne noch mehr werden können. “Wenn wir noch mehr Boxen hätten, dann wäre ein Nachtragskatalog kein Problem gewesen”, sagt BBAG-Geschäftsführerein Verena Gang, “aber es sind zeitgleich ja Rennen, deshalb sind unserer Kapazität Grenzen gesetzt.”
In jedem Fall dürfte es wohl keinen Interessenten geben, der am Freitagabend, wenn das letzte Pferd durch den Ring gegangen ist, nach Hause fährt und behauptet, er hätte nichts gefunden – die Auswahl könnte nicht größer sein.
Nachdem es im vergangenen Jahr bereits 357 Positionen im Katalog gab, ist in diesem Jahr also eine erneute Steigerung fällig.
Bis auf ein, zwei Ausnahmen hat weltweit fast jeder Auktionsveranstalter in diesem Jahr eine positive Bilanz ziehen können. Ob bei Goffs in Irland, bei Tattersalls in Newmarket und nicht zuletzt bei der BBAG am ersten September-Samstag selbst – die Bilanzen stimmen, der Markt mit Vollblütern steht in hoher Blüte.
In Deutschland fast ein wenig paradox, denn unverändert ist die Situation wenig rosig. Immerhin kommt die Nachricht, dass die Winterrennen gesichert sind, gerade zu dieser Auktion zur rechten Zeit.
Auktioniert wird am Donnerstag, 20. Oktober ab 10 Uhr und tags darauf am Freitag, 21. Oktober um 17.30 Uhr, im Anschluss an den ersten Renntag des Sales & Races Festival, was sich bereits vor einem Jahr als erfolgreiches Konzept erwiesen hat.
Annähernd zwei Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr umgesetzt, der Schnitt pro Zuschlag betrug knapp 8000 Euro, in 14 Länder wurden Pferde verkauft. Das sind sicher auch diesmal die Fixpunkte, wobei das Angebot durchweg besser erscheint als vor Jahresfrist.
Insbesondere bei den Jährlingen und den Startpferden hat die Qualität deutlich angezogen, zudem gibt es erstmals eine Art Fohlenmarkt. Auf diesem Sektor kommen Nachkommen von Auenadler, Black Sam Bellamy, Fantastic Light, Lomitas, Mark of Esteem, Next Desert, Platini, Protektor, Sholokhov, Singspiel, Sternkönig und Terre de l’home in den Ring, bei einigen dieser Vererber sind es die ersten Produkte überhaupt, die zum Verkauf stehen. Nachdem es bereits erste Erfolgserlebnisse gab, treten vielleicht sogar hierzulande vermehrt “pinhooker” auf den Plan.
Auch wenn es sicher die unvermeidlichen Ausfälle geben wird: Rund 180 Jährlinge dürften sich schon im Auktionsrund sehen lassen, womit die Herbstauktion zu einer echten Alternative zur “großen” Jährlingsauktion geworden ist. Natürlich sind alle wichtigen Deckhengste im Katalog vertreten, wobei besondere Aufmerksamkeit die drei “Acatenangos” verdienen.
Bei den drei Hengsten, einer davon ist ein rechter Bruder der Gr.II-Siegerin Uriah, handelt sich um die letzten Jährlinge des großen Fährhofers, der aktuell noch im Kampf um die diesjährige Deutsche Meisterschaft der Deckhengste ist.
Von den weiteren Jährlingsvätern sind Anabaa Blue, Areion, Banyumanik, Big Shuffle, Cape Cross, Dashing Blade, Generous, Goofalik, Iron Mask, Johan Cruyff, King Charlemagne, Lando, Lomitas, Medicean, Monsun, Peintre Celebre, Platini, Samum, Seattle Dancer, Second Set, Silvano, Spectrum, Sternkönig, Tertullian und Tiger Hill zu erwähnen, wobei das natürlich nur eine Auswahl ist.
Offeriert werden u.a. ein King Charlemagne-Halbbruder zu Alpacco, eine Alkalde-Halbschwester zu La Ina, ein Kornado-Bruder zu Mamela, ein Tiger Hill-Bruder zu Peppercorn, Peppershot und Pepperstorm, eine rechte Schwester zu der von Kornado stammenden Shapira, der rechte Bruder des Big Shuffle-Sohnes Auenklang, ein Lomitas-Hengst aus der First Class sowie eine Trempolino-Schwester aus der Gyreka.
Bei den Rennpferden könnte die Katalog-Nummer 359 den Höchstpreis bringen: Im Zuge der Bestandsauflösung der Carlton Consultants Limited kommt die Acatenango-Tochter Dalicia in den Ring, die weniger Meter davon entfernt am 27. August in Iffezheim mit dem Preis der Sparkassen-Finanzgruppe ein Gruppe III-Rennen für sich entscheiden konnte. Die Vierjährige aus dem Stall von Peter Rau entstammt zudem einer hocherfolgreichen Röttgener Linie.
Bleibt die Gruppe der Mutterstuten, die von Hengsten wie Auenadler, Bahamian Bounty, Ballingarry, Banyumanik, Big Shuffle, Black Sam Bellamy, Dai Jin, Dashing Blade, Next Desert, Noroit, Numerous, Paolini, Pentire, Peppercorn, Ransom O’War, Refuse to Bend, Royal Dragon (das Foto zeigt seinen 100.000 Euro-Jährling Amazing Dragon), Samum, Seattle Dancer, Second Set, Sholokhov, Sternkönig, Sumitas und War Blade tragend sind.










