Es fällt nicht schwer, das besondere Flair des Meetings in Bad Doberan auf den Punkt zu bringen. Es ist das Meeting der Herzen. Neben der Annehmlichkeit, das älteste deutsche Seebad in unmittelbarer Nähe zu haben, ist an allen Ecken und Enden zu bemerken, wie viel Herzblut und Liebe zum Detail gepaart mit der Bemühung, aus den Gegebenheiten stets das Beste zu machen, in dieser Veranstaltung steckt.
Stundenlang suchten beispielsweise die Tontechniker der Rennbahn in ihrem Archiv, um die panamesische Nationalhymne ausfindig zu machen, um den am Samstag seinen Geburtstag feiernden Eduardo Pedroza zu ehren, der in Bad Doberan schon beinahe Kultstatus genießt und sichtlich gerührt das Ständchen und die Ovationen des Publikums entgegen nahm.
Ein weiteres Beispiel sind die in diesem Jahr durch die Unterstützung des Fördervereins des Bad Doberaner Rennvereins erstmals aufgestellten Wettpavillons. Viel Geld stand für ihre Errichtung nicht zur Verfügung, dementsprechend bestechen sie durch ihre optische Reizlosigkeit und gleich steht der Gedanke an, die Pavillons durch ortsansässige Künstler aufwerten zu lassen, um aus der Not eine Tugend zu machen.
Optisch reizvoll oder nicht, ihren Dienst haben die Pavillons auf alle Fälle getan, die Zahlen sprechen für sich. Eine Umsatzsteigerung von 578.400 Euro gegenüber 524.500 Euro im Vorjahr ist ein beachtliches Ergebnis in Zeiten, wo der bundesweite Trend im Wettgeschäft minus 15 Prozent beträgt.
An den einzelnen Renntagen gab es finanziell lediglich einen kleinen Einbruch am Freitag zu beklagen, der nicht so recht zu erklären ist, auch wenn an diesem Renntag so ziemlich alle Katastrophen eintrafen, die einen Rennverein beuteln können.
Zwei Rückzahler, ein heftiger Sturm der glücklicherweise ohne Regen vor dem fünften Rennen über den Platz zog, minutenlanger Stromausfall, sowie der Ausfall der Satellitenübertragung von mehr als einer halben Stunde wurde noch mit dem kurzzeitigen Streiken des Treckers vor der Startmaschine garniert, der fast einen Abbruch des Rennens zur Folge gehabt hätte.
Aber man wäre nicht in Bad Doberan, wenn die Probleme nicht kurzfristig und unkonventionell gelöst worden wären, so das die beiden letzten Meetingstage ohne weitere Zwischenfälle über die Bühne gingen und heute schon die Planung für das nächste Jahr vorgenommen wird, in dem das Meeting aufgrund der Fußballweltmeisterschaft vom gewohnten Termin abweichen wird und vom 05. bis 09. 07. 2006 stattfindet.
Trotz des positiven Ergebnisses bei den Wettumsätzen können im finanziellen Bereich weiterhin keine großen Sprünge gemacht werden. Aufgrund der guten Erfahrungen mit den Wettpavillons wird sich der Förderverein bemühen, weitere feste Wetteinrichtungen direkt hinter der Tribüne zu schaffen, wo sich bisher die umsatzstärksten Kassen immer noch in Zelten befunden haben.
An die Errichtung eines festen Waagegebäudes ist nach wie vor nicht zu denken, es sei denn, es käme Unterstützung aus der Landeshauptstadt Schwerin, die sich bisher in der Förderung des Galopprennsports in Bad Doberan trotz blumiger Zusagen bedeckt gehalten hat. Auch eine Anhebung der Rennpreise ist in 2006 nicht zu realisieren, da dies auf Kosten der Transportkostenbeihilfe geschehen müsste, welche die Verantwortlichen auf keinen Fall kürzen wollen, da diese der breiten Masse der Starter zu Gute kommt.
Die Unterstützung des Meetings durch die Lübzer GmbH ist vertraglich für das Jahr 2006 noch gesichert, grundsätzlich ist man im Hause Lübzer an einer Zusammenarbeit für weitere Jahre auch interessiert, letztendlich werden aber die Zahlen und insbesondere die Medienwerte entscheiden, die in Bad Doberan eigentlich kaum besser sein können.
Die Printmedien sind gespickt mit Artikel, Antenne Mecklenburg Vorpommern hat als Radiosender die Veranstaltung unterstützt, und das Fernsehen vom NDR war für die Sendung Land & Leute sowie das ZDF für die Drehscheibe vor Ort.
Sportlich gesehen war der Lübzer Ostseepreis ein würdiges Highlight, in dem fast alle angetretenen Kandidaten bis kanpp vor dem Ziel für den Sieg in Frage kamen und letztendlich der von Waldemar Hickst vorbereitete Ocarito mit dem in großer Form reitenden Andreas Göritz im Sattel den Sieg nach Köln entführte.
Bei den Quartieren dominierte nicht zum ersten Mal die Pferde von Hans-Jürgen Gröschel, der mit fünf Treffern den R+V VTV Tierversicherung Trainercup gewann, wobei die von ihm betreute Incita gleich zweimal während des Meetings punkten konnte und nun Kurs auf einen Start in Baden Baden nehmen wird, während Jean-Pierre Carvalho als erfolgreichster Reiter von dem langjährigen und treuen Sponsor ausgezeichnet wurde.
Als kleine Anekdote zum Schluss und auch, um den Rückhalt, den die Veranstaltung in der Region genießt, zu demonstrieren, bleibt zu erwähnen, das ein Hochzeitspaar aus Bad Doberan seine Feierlichkeiten auf die Rennbahn verlegt hat und seine Gäste zur Unterhaltung mit Wettgutscheinen versah, eine nette Idee, die eigentlich bundesweit propagiert werden sollte.











