Bereits im November letzten Jahres hatte der damalige Vorsitzende Günter Wolff personelle und strukturelle Änderungen im Krefelder Rennclub angekündigt. Er, der seit 1997 an der Spitze des damals neugegründeten Rennclubs stand und ihn nach der Insolvenz des früheren Rennvereins wieder so richtig fahrtüchtig gemacht hatte, wollte den Weg an der Spitze im Frühjahr 2005 freimachen. Auf seinen Vorschlag hin stieg schließlich im Februar dieses Jahres nach erfolgreicher Wahl Jan Schreurs (54) zum neuen Vorsitzenden auf.
Zuvor war der selbstständige Steuerberater lange Jahre als zweiter Mann neben Günter Wolf bereits im operativen „Renngeschäft“ tätig gewesen. Die ersten fünf Monate hat Jan Schreurs in der Zwischenzeit hinter sich gebracht, am kommenden Sonntag steht der Renntag um den Großen Zentis Stutenpreis auf dem Programm. Für den Rennclub folgen noch wichtige Veranstaltungen im Herbst, doch eine Halbzeit-Bilanz kann gezogen werden.
Der Start von Jan Schreurs auf der Kommandobrücke verlief eigentlich nicht so, wie man sich das vorstellt hatte. Die ersten beiden Renntage waren vor allem von schlechtem Wetter geprägt, der Umsatz wenig aufregend. „Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass die Aufgabe des Vorsitzenden höchst interessant und durchaus auch spannend ist. Zudem macht mir die Sache richtig Spaß. Dass die ersten beiden Renntage nicht so liefen, wie wir uns das vorgestellt haben, gehört zum Geschäft. Wir wissen alle, dass der Rennsport eine Freitzeitveranstaltung ist und man bei schlechten Witterungsbedingungen in gewisser Weise machtlos ist.“
Entschädigt wurde man aber bereits mit mehreren Renntagen. Wie zum Beispiel der erstmals in eine Veranstaltung integrierte „Tag der Freien Berufe“. Jan Schreurs: „Der war für die Sponsoren ein voller Erfolg, wir werden auch im kommenden Jahr daran festhalten.“
Auch der letzte Renntag am ersten Juli-Sonntag, zeitgleich mit dem Hamburger Derby-Tag abgehalten, war unter dem Patronat der Sparkasse bei herrlichen sommerlichen Temperaturen ein voller Erfolg.
„Es war fast schon zu heiß und da kann man vor dem Krefelder Publikum eigentlich nur den Hut ziehen, dass sie raus auf die Bahn gekommen und nicht ins Freibad gegangen sind. Über 5000 Besucher waren es, und dann merkt man es richtig, wie Krefeld und der Galoppsport zusammengehören. Wichtig war auch, dass es dem Sponsor so richtig gefallen hat, die Rennbahn war auch weit nach dem letzten Rennen noch gut gefüllt, die Stimmung bis zuletzt prächtig“, so Jan Schreurs, der natürlich auch in Zukunft auf die Sparkasse Krefeld als Sponsor setzen kann. „Wegen der Fußball-WM im kommenden Jahr aber wird der Termin wohl verlegt werden müssen“, fügt er noch an.
Zur Halbzeit steht man im Stadtwald hinsichtlich des Wettumsatzes plus minus null. „Wir hatten im Vergleich zum Vorjahr mit weniger kalkuliert. Allerdings war 2004 nun auch wirklich nicht das beste Jahr“, zieht der Vorsitzende eine kleine Halbzeitbilanz. „Es stehen noch sehr wichtige Renntage auf der Programm, ich hoffe, die werden uns noch weiter nach vorne bringen“, so Jan Schreurs, der darauf hinweist, dass der kommende Sonntag mit dem Großen Zentis-Stutenpreis im Mittelpunkt auch unter dem Motto „Krefelder Ladies Day“ steht.
„Ich glaube, das ist eine Rarität in Deutschland. Meines Wissens gab es vor vielen Jahren einen „Ladies Day“ in Mülheim. Die Damen sollen am Sonntag wirklich mal im Mittelpunkt stehen. Aber ein Hutzwang besteht nicht“, erklärt der Rennclub-Vorsitzende, der darauf hinweist, dass dieser Tag auch über neue Sponsoren abgedeckt ist.
„Uns ist es überhaupt gelungen, neue Sponsoren über den Krefelder Bereich hinaus zu finden. So treten am kommenden Sonntag die Firmen Zentis aus Aachen, Henkell-Söhnlein oder Fürst Metternich aus Wiesbaden sowie L’Oreal als neue Sponsoren auf.“ Im Übrigen gibt es am Sonntag Sekt für alle und für einen ganz kleinen Obolus.
Apropos neue Sponsoren. Zum letzten Jahrestermin am 1. Oktober tritt die Firma Henkel aus Düsseldorf in Krefeld auf. „Die haben nachgefragt, ob wir ein Rennen für ausschließlich schimmelfarbene Pferde ausrichten würden. Nach dem Motto „Weißer Riese“, „Weiße Dame“ und nun „Weiße Pferde“. Es werden sogar 25.000 Euro ausgeschüttet, wir haben das Rennen beim Direktorium angemeldet.
Das wird sicherlich eine richtige Zugnummer, und ich hoffe, dass wir vom tollen Krefelder Publikum entsprechend unterstützt werden.“
Sehr daran gelegen ist dem neuen Vorsitzenden des Rennclubs, dass man das Sponsorenaufkommen für die kommende Saison früher abschätzen kann, als im letzten Jahr. „Dann lässt sich besser planen, auch was den sportlichen Bereich wie zum Beispiel die Dotierung der Rennen betrifft.“











