‚Ans Aufhören denke ich längst noch nicht‘

Drei Siege beim Sales & Racing Festival, seinem Ruf als Meetings-Spezialist ist der Dortmunder Trainer Norbert Sauer wieder einmal gerecht geworden. Mit bislang 18 Siegen und einer Gewinnsumme von über 150.000 Euro ist der 65jährige so erfolgreich wie lange nicht mehr. Höhepunkt der Saison war für den gebürtigen Hessen natürlich der Sieg im Flieger-Preis mit dem Dreijährigen Bischoff’s Boy, von dem er schon immer eine hohe Meinung hatte.

„Wir haben ihn nach dem letzten Start gespiegelt. Nach dem Start während der Großen Woche war die Lunge eitrig verschleimt. Am Montag vor dem Rennen haben wir ihn dann noch mal spiegeln lassen. Es war zwar immer noch etwas Schleim vorhanden, aber kein Eiter mehr. Die Witterung und der Boden kamen ihm auch entgegen.

Für diese Saison ist Schluss, er wird auf kurzen Wegen, 1000-1200 Metern bleiben, sicher peilen wir auch Grupperennen an. Wir werden ihn wegen der gesundheitlichen Probleme erst einmal weiter behandeln. Er war vor allem in Köln im Mehl-Mülhens-Rennen ein Riesenrennen gelaufen“, erklärt Sauer, dessen Stalljockey Jose Luis Silverio nicht unumstritten ist, in Iffezheim aber saubere Ritte hinlegte.

„Jose wird oft kritisiert. Ich kann aber sagen, dass er genau das umsetzt, was man ihm in der Arbeit und auch vor dem Rennen mit auf den Weg gibt.

Dass sich ein kleiner Trainer wie Sauer, der aktuell für 23 Pferde verantwortlich ist, bei den Meetings immer wieder durchsetzen kann, ist schon erstaunlich. „Natürlich sind die Meetings der Höhepunkt. Aber man kann dort nur gewinnen, wenn man auch die Pferde dafür hat. Ich habe mittlerweile einfach besseres Material, gut gezogene Pferde. Früher gewann bei mir ein Pferd vielleicht einmal während eines Meetings, und danach war es zu schwer, heute können die Pferde auch mal zwei oder drei Rennen gewinnen“, so Sauer, der unter seinen jungen Pferden zwar noch keinen neuen Bischoff’s Boy, aber mit Last Action Hero und All Spirit, einem nahen Verwandten des Derbydritten Acamani („ein Steher mit Derbynennung“), durchaus talentierte Pferde sieht.

Auf Sand, wo Sauer in den letzten Jahren mit den Seriensiegern Osvaldo und Wasa King so manchen Punkt einfuhr, wird man in diesem Winter keine Sauer-Pferde sehen.

Vor gar nicht langer Zeit ging es Sauer gesundheitlich nicht so gut, aber davon ist nicht mehr viel zu spüren. „Ich hatte 2001 einen Lendenwirbelbruch und bei der Operation eine Sepsis bekommen. Das hätte jedem passieren können, aber dank meiner guten Konstitution habe ich das überstanden. Und so verschwendet der mehrfache Champion der Hindernistrainer im Moment auch keinen Gedanken daran, wann er seine Trainerkarriere beenden will.

„Ans Aufhören denke ich nicht. Ich habe mir gerade mit meiner Lebensgefährtin ein Haus in der Nähe der Rennbahn gekauft, von dort habe ich nur 300 Meter bis zum Stall. Es läuft gut, ich fühle mich richtig fit, und was soll ich denn auch anderes machen als Trainer? Und was gibt es denn Schöneres, als solche Tage wie in Baden-Baden?“ Wer möchte Norbert Sauer da widersprechen?

Nächste Renntage

Galopprennen in Deutschland
Do., 18.09. München
Sa., 20.09. Berlin-Hoppegarten, Saarbrücken
So., 21.09. Dortmund, Hannover, Billigheim
Sa., 27.09. Dresden
So., 28.09. Köln, Mannheim
Do., 02.10. Honzrath
Galopprennen in Frankreich
Mo., 15.09. Chantilly, Marseille-Borely
Di., 16.09. Lyon-Parilly, Compiegne
Mi., 17.09. Moulins, Toulouse
Do., 18.09. Auteuil, Le Croise-Laroche
Fr., 19.09. Saint-Cloud
Sa., 20.09. Chantilly, Lion d’Angers