Bodo Heitz kennt buchstäblich jeden Grashalm persönlich. Tagein, tagaus kümmert sich der 48-jährige Rennplatzverwalter um das Geläuf, das Herzstück der Galopprennbahn Iffezheim. Wie ein grüner Teppich liegt die Bahn kurz vor dem ultimativen Härtetest, denn während der Großen Woche (27. August bis 5. September) jagen bis zu 750 Pferde im vollen Galopp über den Rasen.
Eine Woche vor dem Meeting erhielt das Geläuf den letzten Schnitt –auf zehn Zentimeter Höhe. Doch was macht eine gute Bahn aus? „Das Gras muss schön dicht sein und strapazierfähig“, sagt Heitz. „Unser Ziel ist es, ein gutes, elastisches Geläuf zu bekommen.“ Ein Wert zwischen 4,2 und 4,4 auf dem Penetrometer wird angestrebt und so ist der Rennplatzverwalter öfter unterwegs, um das Geläuf mit dem Bodenmessgerät zu prüfen.
Zur Alltagsroutine gehört auch der Blick auf die Wetterprognose im Internet. Je nach Aussicht wird dann gewässert oder auch nicht. Im vergangenen Jahr half aber alle Beregnung wenig, die lange Trockenperiode hatte den Graswuchs so behindert, dass die Bahn zu Ende der Großen Woche 2003 sicher nicht mehr ideal war.
Doch in diesem Jahr sieht alles bestens aus. „Durch das Frühjahrs-Meeting im Mai ist kaum etwas kaputt gegangen“, so Heitz. Der gelernte Gärtner setzt eine lange Familientradition fort.
„Mir wurde mein Job praktisch in die Wiege gelegt. Die Rennplatzverwaltung hat bei uns Familientradition. Schon mein Urgroßvater war hier dabei. Ich bin jetzt die vierte Generation. Seit der Rennplatz besteht, ist er in Familienhand.“ Dass eine seiner beiden Töchter die Tradition fortsetzt, scheint derzeit eher unwahrscheinlich.
Als Rennplatzverwalter hat Heitz besonders bei den Meetings einen langen Arbeitstag. Denn zu den Hauptaufgaben gehört natürlich nicht nur die Bahnpflege, sondern auch die 500 Pferdeboxen und die Trainingsanlagen. Gerade die Sandbahn hat sich sehr verbessert. In enger Absprache mit den Iffezheimer Trainern, allen voran Urs Suter, wird dem Sand Fibre – Material beigemischt. „Das hat sich sehr bewährt, früher wurde die Bahn schnell zu tief“, so Heitz.
Der leidenschaftliche SC Freiburg-Fan, der kaum ein Heimspiel verpasst, ist stolz auf „seine“ Bahn und sein siebenköpfiges Team (während der Meetings kommen noch zehn Aushilfskräfte dazu): „Hinsichtlich der Pflege des Geläufs sind wir die Nummer Eins in Deutschland und rangieren unter den Top Ten in Europa.‘