Am Sonntag um 17.15 Uhr öffnen sich auf dem Horner Moor in Hamburg die Boxen zum Mega-Kampf des Jahres. 837.200 Euro (inklusive der stattlichen Prämien) winken im BMW 135. Deutschen Derby über die obligatorische Distanz von 2400 Metern. Und natürlich jede Menge Renommee, denn der Derby-Held hat in der späteren Zucht-Karriere alle Optionen. Doch zunächst steht natürlich der Triumph im Rennen der Rennen im Vordergrund. Diesmal bewerben sich 19 Kandidaten um die Krone. GaloppOnline.de hat die Teilnehmer für sie einmal genauer unter die Lupe genommen. Hier die Einzelkritik:
1 – Dayano – Bruder des Gruppesiegers Diamante, ging im Derby Italiano lange wie der Sieger, Form wurde anschließend nicht so recht bestätigt, nicht ganz sicher, ob die 2400 Meter in Hamburg ideal sind, da der Bruder kürzere Strecken bevorzugte, doch in Bestform schon ein Endkampfkandidat.
2 – Malinas – Blaublütig gezogen, Bruder Masterplayer war Dritter im Derby, absoluter Steher-Typ, von einem Rennen zum anderen groß gesteigert, beeindruckte in der Union mit gewaltigen Reserven, wird weiter dazugelernt haben und von der längeren Strecke noch profitieren, Jockey in Top-Form, einer der Favoriten des Rennens.
3 – Fight Club – Trägt die Farben von Vorjahressieger Dai Jin, wurde als Zweijähriger schon hoch gehandelt, löste diese Vorschusslorbeeren nun 2004 ein, besitzt jede Menge Speed, den er vor allem im Bavarian Classic wirkungsvoll einsetzte, hinterließ dabei viel Eindruck, 400 Meter weitere Distanz sollte kein Problem darstellen, vertritt das ‚Derby-Dream-Team‘ Schütz/Starke, potenzieller Toto-Favorit und einer der Top-Sieganwärter.
4 – Omikron – Einer von fünf Kandidaten aus dem Stall von Mario Hofer, hatte im Frühjahr mehrfach Pech mit schlechten Rennverläufen, Können besitzt er genug, demonstrierte das mit einem zweiten Rang zu Malinas in der Union, als er vor Shirocco blieb, darf jetzt auf keinen Fall mehr unterschätzt werden, Reiter macht derzeit wenig Fehler.
5 – Apeiron – Startete zweijährig fulminant, blieb auch beim ersten Versuch als Dreijähriger ungeschlagen, zeigte im Frankfurter Gruppe-Rennen viel Kampfgeist, startete als Mitfavorit im Derby Italiano, wo er sich aber enttäuschend früh geschlagen gab. Trainer führt das auf den zu trockenen Boden zurück, Fragezeichen steht auch noch hinter dem 2400 Meter-Stehvermögen, kann sich rehabilitieren, schwer zu sagen, was er kann.
6 – Saldentigerin – Hochveranlagtes Pferd und einzige Stute im Feld, hatte als Youngster und auch diese Saison jede Menge Pech, weshalb man den Jockey wechselte, nicht einfach zu reiten, im Preis der Diana trotz ungünstigen Rennverlaufs dichtauf, mit mehr Fortune auch gegen die Hengste ganz weit vorne, Mumm ihres vierfach vertretenen Trainers.
7 – Egerton – Lief schon als Vierter im Preis des Winterfavoriten 2003 wie ein Steher, brauchte dieses Jahr etwas Anlauf, blieb in München in der Nähe von Fight Club, wurde zuletzt kaum mehr überanstrengt und gezielt auf dieses Rennen vorbereitet, kann viele Rechnungen durchkreuzen.
8 – Shirocco – Galt schon vor dem ersten Start als Derby-Hoffnung, scheiterte beim Debut als 10:10-Chance am Rennverlauf, machte anschließend weitere Fortschritte, wie sein großartiger Listensieg in Mülheim dokumentierte, stand in der Union 14:10, musste sich das Rennen selbst machen und kam zuletzt nicht weiter, wurde nicht ausgequetscht, Brüder waren im Derby Zweiter und Dritter, natürlich einer der engsten Sieganwärter.
9 – Salonhonor – Eilte früh ein großer Ruf voraus, wurde dem zunächst nur bedingt gerecht, marschierte zuletzt im Dresdener Radeberger-Preis Start-Ziel der Konkurrenz davon, fraglich, ob diese Taktik gegen stärkere Gegner aufgeht, nicht sicher, wie er mit weichem Boden zurechtkommt, dennoch ein Kandidat mit Perspektive.
10 – Gentle Tiger – Pferd mit hoher Reputation in seinem Stall, Typ, der sich von einem Start zum anderen verbessert, machte sich in München hinter Fight Club und Egerton noch stark bemerkbar, Trend zeigt weiter nach oben, gilt als ‚Geheimwaffe‘ bei den Experten.
11 – Intendant – Sohn von Derbysieger Lando, schaffte den Sprung auf dieses Parkett sehr schnell, war zuletzt nicht soweit hinter Shirocco wie beim Start zuvor, als er aber sehr unglücklich agierte, kommt aus kleinerem Quartier, wird deshalb gern unterschätzt, Jockey noch ohne Derbysieg, Formumkehr zu den vor ihm eingekommenen Pferden drängt sich nicht auf, steht nun vor schwerer Aufgabe.
12 – Delsun – Brachte sich durch Speed-Platzierung in Krefeld im Frühjahr ins Gespräch, untermauerte das hinter Dayano in Italien, war aber in München schon hinter Mitkonkurrenten, soll mit Scheuklappen sehr gut gearbeitet haben, französischer Spitzenjockey im Sattel, dennoch wird er lang am Toto stehen.
13 – Sweet Wake – Kometenhafter Aufsteiger, drei Treffer hintereinander mit der Start-Ziel-Taktik, legte auch im Bremer Jacobs-Rennen mühelos zu, hat sich stark verbessert, wechselte jetzt in neuen Besitz, spektakuläre Jockey-Verpflichtung, vielleicht das Zünglein an der Waage.
14 – El Tiger – Dritte Ullmann-Hoffnung im Rennen, bestätigte seinen guten Ruf mit guten, aber nicht überragenden Platzierungen (u.a. hinter Sweet Wake), wirkte dann in Dortmund (vor Malinas) stark gesteigert, ließ das Wiener Derby aus, kommt er über die Distanz, sicher nicht auszulassen.
15 – Golden Millenium – Hielt nach dem Maidentreffer auch in Dortmund als Dritter vorne lange stand, fraglich, ob die weitere Strecke passt, Revanche schwer vorstellbar, klarer Außenseiter.
16 – Siberion – Solides Pferd, das sich mit guten Platzierungen die Fahrkarte erworben hat, hätte aber in Wien schon gewinnen müssen, um hier eine Chance zu haben.
17 – Farouge – Einziger Gast aus dem Ausland, schwer zu sagen, was die Formen wert sind, bislang immer auf kürzeren Strecken gelaufen, kaum vorstellbar, dass er den deutschen Pferden gefährlich wird.
18 – Classic Croco – Schlug in der Maidenklasse sogar Gentle Tiger, hat danach eine internationale Serie hingelegt, spanischer Derbysieger, muss für das Derby-Doppel aber weiter zulegen, Top-Mann wurde engagiert.
19 – Oakboy – Rückte durch den Ehrenplatz zu Salonhonor in Dresden noch ins Feld, das reicht aber längst noch nicht aus.
GaloppOnline.de-Voraussage: Fight Club – Malinas – Saldentigerin










