Urs Suter – Der Lokal-Matador schlägt zu

Urs Suter sorgte in der letzten Zeit des Öfteren für Aufregung in der Galopper-Szene. Erst zogen mehrere Besitzer aus seinem Stall aus (Stall Manitu, Stall Pontresina, Stall Lucky Owner), dann sickerte auch noch die Trennung von Jockey Jean-Pierre Carvalho durch, den es wieder in den Westen zieht.

“Jean-Pierre Carvalho bat mich um Auflösung des Kontraktes. Ich war einverstanden, wollte es aber dann sofort abwickeln” erzählt der Iffezheimer Coach. “Im Großen und Ganzen ist die Zusammenarbeit gut verlaufen, er war morgens immer da, hat seine Arbeit erledigt. Vom Typ her passte er ganz einfach nicht so ganz in unser Team”. Carvalho gab mittlerweile bekannt, dass er nach der Grossen Woche in Baden an den Hofer-Stall nach Krefeld zurückkehrt.

Mittlerweile ist das Volumen des Stalles auf 53 Pferde geschrumpft, nachdem es in seinen Hochzeiten einmal mehr als 90 Galopper waren. “Beachtet man, dass 15-20 Pferde verletzungsbedingt momentan außer Gefecht gesetzt sind (sie werden erst im nächsten Frühjahr wieder zurück erwartet) und ich mich weiterhin von einigen Besitzern getrennt habe, die mit meiner direkten und offenen Art nicht klarkamen, so kommt man auf diese Zahl”, sagt Suter, der sich keine besseren Trainingsbedingungen wünschen könnte. “Wir haben sicher einen der schönsten Ställe Deutschlands, können auch im Winter voll durchtrainieren.”

Ein oft besprochenes Problem ist der Standort Iffezheim, denn außer an den beiden Meetingswochen muss man oft weite Reisen mit den Pferden in Kauf nehmen, um zu den Schauplätzen zu gelangen, doch meint der Schweizer: “Wenn Du ein talentiertes Pferd hast, läuft es überall gut, da spielt die Reise keine Rolle. So hat es doch Andreas Wöhler mit seinen Cracks vorgemacht. Aber für die Mannschaft um Trainer und Betreuer ist das schon ein organisatorisches Problem”, erzählt Suter.

Deshalb hat er nun auch einen zusätzlichen Transporter angeschafft, der auch Auslandsstarts in Zukunft besser ermöglicht. “Wenn man einmal El Dessert und Schirokka vergleicht, fällt es einem schon deutlich auf. El Dessert hat nach drei Siegen 15.000 Euro verdient und steht als Ausgleich II-Sieger fast schon im obersten Handicap, während Schirokka bei drei Starts einmal siegte und einmal Zweite wurde, dabei insgesamt 14.400 Euro für ihren Besitzer verdiente”.

Da stimmt in der Tat die Relation nicht ganz, denn oft sind es Rennen in Italien, die exorbitant mehr Geld bereithalten. Auch das Handicapsystem hat es Suter nicht unbedingt angetan, denn der Spätzünder Millenium Bug, der in dieser Saison nach einem Koppelaufenthalt gleich zwei Siege einfahren konnte, wurde für diese beiden Erfolge mit zehn Kilo Aufgewicht bedacht. Der Kommentar von Suter dazu: “Da kann ich ihn ja gleich wieder auf die Koppel schicken!”

Der Schweizer hat mit seiner Kritik sicher nicht Unrecht, aber das Handicapsystem erfolgreich zu reformieren und gerechter zu gestalten ist sicher keine einfache Angelegenheit. Torsten Mundry heißt auch zur “Grossen Woche” wieder der Mann des Vertrauens für den Suter-Stall, der mit etwas 20 Startern auf der Heimatbahn rechnet. “Die Kracher für Listen- und Grupperennen fehlen uns leider in dieser Saison, da müssen wir in den Handicaps und mit dem jüngsten Jahrgang erfolgreich arbeiten”, ist der Chef des Europa-Stalles für anstehende Rennen zuversichtlich.

“Torsten (Mundry) hat schon viel für den Stall und die Besitzer erreicht, er wird auch in Zukunft unser Vertrauen genießen können”, antwortet der Schweizer auf die Frage nach einem Stalljockey. “Mir schwebt wieder eine ähnliche Lösung wie mit Jean-Pierre Carvalho vor, allerdings habe ich noch keine konkreten personellen Überlegungen angestellt.

In Jan Korpas, der vor kurzem neu zu uns gestoßen ist, Gerhard Huber und Eric Wehrel haben wir erstklassige Arbeitsreiter am Stall beschäftigt. Ein Top 5-Mann als Stalljockey ist für unsere Verhältnisse einfach nicht finanzierbar”, lässt Urs Suter durchblicken, der auch wieder auf der Jährlingsauktion vor Ort am 31. August zuschlagen will, allerdings auch hier mit “kleinem” Geld auskommen muss.

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