Der 16-Nationen-Treff der Amateure

Der Präsident der Fegentri, Baron von der Recke, lud die Mitglieder der Fegentri ein. Fast überwältigend war die Anzahl der Zusagen. Vertreter aus 16 Nationen waren nach London gereist, um über die weiteren Ziele der Fegentri abzustimmen und natürlich auch, um teilweise langjährige Freunde zu treffen. Es waren vertreten: Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien (Gastgeberland), Holland, Irland, Italien, Madagaskar, Norwegen , Österreich , Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien, Ungarn, USA/Canada. Vertreter der Mitgliedsländer Dänemark, Malaysia, Slowakei, Tunesien waren leider verhindert.

Fegentri-Generalsekretärin Susanna Santesson hatte gemeinsam mit dem Gastgeber “Amateur-Jockey Association of Great Britain” ein umfangreiches Programm vorbereitet. Die Gelegenheit des gemeinsamen Treffens wurde natürlich auch für verschiedene Sitzungen und Aussprachen genutzt.

Dem Bericht des Präsidenten über die Aktivitäten der Fegentri im vergangenen Jahr folgte der Ausblick auf die neue Saison. Vieles plant man in Angriff zu nehmen, um noch internationaler agieren zu können. Inzwischen gehören zwar 21 Mitgliedsländer der Fegentri an, jedoch ist man seitens der Fegentri sehr daran interessiert, Länder in Nah- und Fernost sowie Russland und Polen für diese Idee zu gewinnen. Zu Rußland und Polen hatte der Verband Deutscher Amateur-Rennreiter bereits in den vergangenen Jahren eine überaus gute Beziehung, nicht zuletzt aus diesem Grunde fanden 1990 und 1991 internationale Rennen in Warschau und Moskau bzw. Piatigorsk (Kausasus) statt, an denen Reiter und Reiterinnen aus Deutschland, Polen, USA und Kanada um den Sieg im “Euro-American-Challenge Cup” ritten, übrigens einem Vorläufer des seit dem Jahr 2000 durchgeführten Fegentri World Cup of Nations.

Da die Mitgliedschaft bei der Fegentri an das strenge Reglement gebunden ist, das ein Land, das die Mitgliedschaft anstrebt, einen Amateurverband mit der von der Fegentri akzeptierten Satzung präsentieren muss, konnten viele Länder bisher dieser Bedingung nicht entsprechen. Aus diesem Grunde wurde bei der Fegentri ein Konzept ausgearbeitet, dass diesen Ländern durch eine mittelbare Mitgliedschaft die Möglichkeit der Teilnahme an den Weltmeisterschaftsrennen gegeben wird. Mitglied sollte die IFAHR (International Federation of Arabian Horse Racing Authorities) werden, der wiederum weit über 20 Länder angehören. Darunter sind auch Länder wie Dubai, Quatar, Ägypten, Marokko, Polen und Rußland, allerdings auch Länder, die bereits einen eigenen Amateurverband haben.

Die Generalsekretärin der Fegentri, Susanna Santesson, reiste eine Woche vor dem Fegentri-Meeting in London nach Paris zur Mitgliederversammlung der IFAHR und stellte das Konzept vor, das auf großes Interesse stieß. Man war sich jedoch darüber einig, dass die Zeit für eine Mitgliedschaft noch nicht gegeben ist, da die meisten Länder noch nicht genügend Informationen über diese Möglichkeit haben und daran gearbeitet werden soll. Erfreulich war allerdings, dass ausgezeichnete Kontakte geknüpft werden konnten und seitens Quatar, Ägypten, Polen und Rußland (auf der Rennbahn in Moskau) Bereitschaft signalisiert werden konnte, noch in diesem Jahr internationale Rennen für Amateure durchzuführen, um einen Einblick in die Szene zu erlangen und Erfahrungen in der Organisation und Durchführung für spätere Weltmeisterschaftswertungsläufe zu sammeln.

IFAHR-Secretary Hubert Lorenz, der für die Fegentri die Kontakte hergestellt hat, war auch Gast bei der Generalversammlung der Fegentri in London, um hier von Seiten der IFAHR zu diesem Projekt noch einmal Stellung zu nehmen. Auch er bestätigte das allgemeine Interesse einer Zusammenarbeit auf internationaler Ebene.

Das Programm der Fegentri sorgt alljährlich für die grofle Diskussionen, denn jedes Land hat berechtigte Gründe, warum gerade an einem bestimmten Tag ein Rennen gelaufen werden soll, hier mussten allerdings einige Kompromisse eingegangen werden. So war es für den Rennvereinspräsidenten von Neuss, Jan Antony Vogel und seinen Sponsor des Fegentri-Rennenes von größter Wichtigkeit, dass am 1. Dezember 2002 in Neuss in diesem Jahr wieder das Finale stattfindet. Im vergangenen Jahr war St. Lucia auf Gran Canaria der Veranstalter des letzten Rennens der Wertung. Damals hatte allerdings der Neusser Veranstalter das Glück, dass Matthias Keller mit seinem Sieg noch vor dem Finale alles “unter Dach und Fach” brachte und er als Weltmeister 2001 bereits nach dem vorletzten Rennen gefeiert werden konnte.

Eine Terminanhäufung für die Damen gibt es allerdings auch Anfang August, da Köln am 4. August ein Fegentri-Rennen für die Damen veranstaltet, während das schon traditionelle “Deauville-Clairefontaine”-Wochenende mit Rennen für die Ladies am 3. in Deauville und am 5. in Clairefontaine stattfindet. Der Jaguar-Renntag ist allerdings auch ein so wichtiger Tag im Rennprogramm, dass man sich eine praktikable Möglichkeit überlegt, um den Reiterinnen viele Chancen zu ermöglichen.

Ein Appell des Fegentri-Präsidenten Baron de Montesquieu an alle Mitgliedsländer war anschlieflend dahingehend, dafl doch jeder wirklich nur den oder die erfolgreichste und routinierteste Reiter/in entsenden soll, da die Teilnahme eine Werbung für den Rennsport sein muss und schließlich die Repräsentanten Botschafter ihres Landes in Sachen Amateurrennsport sind.

Zum Schluss der Sitzung wird üblicherweise die Frage des Austragungslandes der nächsten Generalversammlung der Fegentri gestellt, wobei die Wahl auf Deutschland fiel. Baron von der Recke wird es eine Ehre und Freude sein, im Jahr seiner Präsidentschaft im Januar des kommenden Jahres die Mitglieder nach Köln zur Generalversammlung einzuladen.

Der Gedanke wurde von allen begeistert aufgenommen, in Lingfield ein Amateurrennen mit sechs Fegentri-Reitern und sechs einheimischen Amateurrennreitern und -reiterinnen durchzuführen. Man hatte bewusst Lingfield als Austragungsort gewählt, weil dieser Allwetterbahn auch Frost nichts anhaben kann. Außerdem sind das Geläuf und die Einrichtungen der Rennbahn für recht viel Geld nicht nur winterfest gemacht, sondern der Belag des Geläufs ist aus einem neuartigen Material, das auf beim Galoppieren der Pferde kaum hoch fliegt, so dass Reiter und Pferde selbst bei nassem Wetter fast sauber zurückkehren.

Dass natürlich starker, orkanartiger Sturm und heftiger Regen diese ausgezeichnete Vorbereitung zunichte machen würden, daran hat niemand gedacht. Ein Bus wurde für die Gäste und Reiter zur Verfügung gestellt, der alle nach Lingfield brachte. Dort hatte bereits für die internationalen Gäste ein Empfang vorbereitet. Das Amateurrennen war das dritte Rennen der Karte, und schon beim Rennen Nummer eins hatte man aufgrund des immer stärker werdenden Sturmes ein ungutes Gefühl. Als sich zum zweiten Rennen der Sturm noch verstärkte und ein Reiter dadurch fast aus dem Sattel kam, sahen sich die Stewards gezwungen, die Rennen abzusagen. Dies war natürlich sehr bedauerlich für alle Beteiligten, aber nach Lage der Dinge gab es keine andere Möglichkeit, und der Bus trat die Rückfahrt nach London an.

Dort wurde bereits zum Galadiner und der traditionellen Ehrung der Fegentri-Weltmeister 2001 gerüstet. Im Royal Cavalry and Guards Club fand der festliche Teil des Fegentri-Meetings statt, und es hätte kaum ein würdigeres Ambiete für die Ehrung der Weltmeister geben können. Fegentri-Präsident Baron von der Recke dankte dem Gastgeber Gay Kindersley Esq. als Präsident der Amateur-Jockey-Association of Great Britain und Sandy Murphy als Chief Excecutive des Verbandes für die Einladung. Ersichtlich Freude bereitete es dem Fegentri-Präsidenten, dass er im ersten Jahr seiner Amtszeit mit Matthias Keller einen deutschen Vertreter als Fegentri-Weltmeister 2001 ehren konnte. Reichlich dekoriert werden konnte Matthias Keller mit dem “Golden Spur” als Gesamtsieger in der Fegentri-Weltmeisterschaft sowie dem “Silver Spur” in der Einzelwertung Flachrennen.

Nach den Statuten der Fegentri kann Fegentri-Weltmeister nur derjenige werden, der Flach- und Hindernisrennen reitet. Hier muss der Reiter allerdings in Jagdrennen am Start gewesen sein, denn Hürdenrennen zählen bei dieser Regelung nicht als Hindernisrennen. Hintergrund dieser Regelung, die seit der Gründung 1955 besteht, ist, dass sich Gentlemen-Rider über die schweren Spr¸nge qualifizieren müssen, um zu Weltmeisterschaftsehren zu gelangen. So kompliziert wie diese Regelung ist auch die Wertung, denn es gibt für Flach- oder Hindernisrennen unterschiedliche Punkte, unterschiedlich sind auch die Punkte für Ritte im eigenen Land oder im Ausland.

Da Deutschland insgesamt 10 Rennen für die Herren anbietet, haben ausländische Reiter immer größere Möglichkeiten, in Deutschland zu punkten und häufig war Deutschland für die späteren Weltmeister so etwas wie die Vorentscheidung. Auch 2001 war es für Matthias Keller schwer, als der junge Engländer David Dunsdon in Deutschland sogar zwei Jagdrennen und ein H¸rdenrennen (Mannheim, Bad Harzburg, Baden-Baden) für sich entscheiden konnte und damit 90 Punkte kassierte. David Dunsdon wurde Fegentri-Vizeweltmeister 2001, der außerdem noch in der Einzelwertung Hindernisrennen den ersten Platz belegte. Den dritten Platz belegte der Franzose Eric Selter, der in Magdeburg beide Fegentri-Hürdenrennen des Tages gewann.

Etwas übersichtlicher ist die Punktewertung bei den Damen. Isabelle Nicot heißt die Fegentri-Weltmeisterin 2001, die bei ihrem Erstauftritt in Deutschland in Hoppegarten gleich wertvolle Fegentri-Punkte sammeln konnte. Ein herzlicher Glückwunsch von Baron von der Recke ließ Isabelle Nicot strahlen. Zu den Gratulanten hatte sich auch Fegentri-Ehrenpräsident Baron de Montesquieu gesellt, der den beiden Siegern gratulierte.

Für Elke Schütz als Fegentri-Vizeweltmeisterin konnte Susanna Santesson den Ehrenpreis “Vermeil Spur” entgegennehmen. Elke Schütz wird auch 2002 noch einmal die Gelegenheit erhalten, deutsche Repräsentantin bei den Fegentri-Rennen zu sein, und vielleicht gelingt ihr nach dem grandiosen Auftakt sogar ein Weltmeisterschaftserfolg. Der Ehrenpreis sollte Elke Schütz beim Amateurfest am 9. März in Köln übergeben werden, aber da kann sie leider nicht kommen, weil sie bereits auf Fegentri-Tour nach Sizilien ist. Zum ersten Mal ist Sizilien mit Rennen für die Weltmeisterschaft im Fegentri-Kalender. Fegentri-Drittplatzierte konnte die Spanierin Diana Lopez werden.

Die Ehrungen für den Fegentri-World Cup of Nations werden beim nächsten World Cup-Rennen in Deauville vorgenommen, so dass Deutschland als Nationensieger noch einen Ehrenpreis aus 2001 zu einem späteren Zeitpunkt erhält. Zweite beim World Cup war die Schweiz, Dritte die USA. Hier hätte man sich gewiss eine Ehrung der siegreichen Nationen in diesem festlichen Rahmen gewünscht. Die Organisation des Fegentri World Cups obliegt auf besonderen Wunsch der Franzosen noch dem Büro in Paris, und da hatte man eben anders entschieden.

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