Der Rennsport im „Ballermann-Land“

Spanien, das ist für Otto-Normalverbraucher in erster Linie Mallorca, Ballermann, Stierkampf und allenfalls noch Real Madrid oder der FC Barcelona. Selbst für eingefleischte Turffans ist der spanische Rennsport ein Buch mit sieben Siegeln, dabei ist die iberische Halbinsel so ziemlich das einzige Land in Europa, in dem sich ein deutlicher Aufwärtstrend im Rennsport abzeichnet.

Das sah Mitte der neunziger Jahre noch ganz anders aus. Zu dieser Zeit war der spanische Turf nach der Schließung der Madrider Rennbahn weitgehend zum Erliegen gekommen, selbst die dortige Rennzeitung musste eingestellt werden. Inzwischen gibt es aber wieder neue Rennbahnen und auch eine neue Rennzeitung und alles sieht schon wieder viel freundlicher aus. So wird zum Beispiel Mitte Mai die neue Grossrennbahn Dos Hermanos in einem Vorort von Sevilla eröffnet.

Wenn der spanische Rennsport bei uns bekannt ist, dann allenfalls durch den Start der von der Recke-Stute Nova im letzten Jahr in Mijas. Sie belegte dort im Gran Premio Dia de Andalucia ñ inoffiziell -Mijas-Cupì genannt, den dritten Platz. Das 2400 Meter Rennen, das auf Sand ausgetragen wird, ist in diesem Jahr das Ziel des frischen Cagnes-Siegers Pappus und seines Stallgefährten Onaldo, auch wenn dieser zuletzt in Dortmund nicht so stark gelaufen ist. Der Nennungsschluss für das mit 1789 500 Euro (105 000, 42 000, 21 000, 10 500) dotierte Rennen ist der 25.Februar.

Die Rennbahn Mijas liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen Malaga und Marbella an der Costa del Sol. Die Bahn, ein Rechtskurs, hat einen Umfang von ca. 1700 Metern, wobei die Zielgerade nur 380 Meter lang ist, man also früh zur Stelle sein muss. Im Innenraum der Rennbahn befindet sich ein Reitplatz für Turnierpferde mit Reitschule sowie ein Fuflballplatz und eine Leichtathletikbahn.

Das „Hippodromo de la Costa del Solì verdankt seine Entstehung der Iniziative des Bürgermeisters von Mijas, Antonio Maldonaldo. Die Rennbahn wird im wesentlichen mit Mitteln der andalusischen Landesregierung finanziert, die mit dem Turf den Tourismus ankurbeln will. Der Mijas-Cup soll als herausragendes Rennen dabei auch für die Bekanntheit der Rennbahn im Ausland sorgen.

Gegenwärtig wird die Rennbahn noch von einer Aktiengeswellschaft mit Mehrheitsanteilen der öffentlichen Hand betrieben, doch ist geplant, das Management in private Trägerschaft übergehen zu lassen. Ein französisches Turf-Unternehmen hat sich hierfür bereits interessiert gezeigt.

320 Boxen befinden sich auf der Mijas-Rennbahn, doch soll die Anzahl in der Zukunft verdoppelt werden. Unter den ortsansässigen Trainern befinden sich ein halbes Dutzend aus England, Irland und Schweden. In der Besitzerstatistik dominieren auch britische Besitzer, wobei es sich um Personen handelt, die ständig an der Costa del Sol residieren oder dort ein Ferienhaus besitzen. Heinz Weil, Besitzer des Gestüts Etzean hat ebenfalls ein Haus in der Nähe und die Mijas-Rennbahn auch schon besichtigt.

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