Das letzte Grupperennen der Saison 2001 ist gelaufen. Peppercorn wird der letzte Sieger der Saison, Torsten Mundry ist als Jockey verantwortlich. 44 Mal wurde auf deutschen Hippodromen in diesem Jahr ein Rennen mit dem Gruppe-Siegel entschieden. Viele Sieger waren zu feiern. Pferde, Jockeys, Trainer. Die Geschichtsbücher des Turfs und die Statistiken werden geschrieben. Die Hauptakteure der Rennen werden noch in Jahren schwarz auf weiß zu finden sein.
Doch zu den großen Erfolgen, da gehört noch mehr. Noch mehr als nur der Trainer und der Jockey. Noch mehr als nur das Rennen und das Training. Denn große Siege sind das Ergebnis der gesamten Mannschaft. Der Mannschaft um die Boreals und Samums, die Tiger Hills und Silvanos des Turfs.
Einer der Mannschaft ist Thomas Schmidt. Der Mann mit dem passenden Namen. Denn Schmidt ist Schmied. Ein Name, der passt. Schmidt macht die Schuhe der Stars passend. Die Schuhe der Vierbeiner, die Eisen der Galopper des Landes. Natürlich nicht von allen, aber von vielen. Tiger Hill im Schiergen-Stall, Protektor bei Andreas Löwe, Banyumanik bei Mario Hofer und Peppercorn im Quartier von Uwe Ostmann. Zum Beispiel. Und das sind nur ein paar Trainer, bei denen Schmidt mit seiner dreiköpfigen Mannschaft Hand, oder besser gesagt Eisen anlegt.
33 Jahre ist der gebürtige Dresdener mittlerweile alt. Doch Pferde, die haben schon immer zu seinem Leben gehört. Die Dresdener Rennbahn in Kombination mit Western im Fernsehen haben sein Leben geprägt. "In Cowboyfilmen habe ich den Schmied gesehen und wusste, dass ich das machen müsste", dokumentiert Schmidt seine Berufswahl. Nach der Wahl folgte die Lehre. In Köln lernt Schmidt und schließt dort seine Ausbildung ab.
Schon während der Lehrzeit bastelt Schmidt an Galoppern wie Acatenango und Lirung rum. Der damals 17-jährige weiß natürlich nicht, dass der Fuchs, dem er das Eisen draufhaut, eines der besten Rennpferde Deutschlands werden wird. Wie auch, mit 17 Jahren. Heute weiß Schmidt, was es bedeutete, Gruppesieger zu beschlagen. Denn schließlich ist er der Derbyschmied. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn sowohl bei Boreal im Deutschen Derby als auch Silvester Lady im Stuten-Derby ist Schmidt der verantwortliche Schmied gewesen. Verantwortlich für die Eisen der Stars. Und dazu gehört natürlich auch die Stippvisite vor den Rennen. So kontrolliert der Schmied vor jedem Rennen die beschlagenen Pferde, sieht nach, ob alles sitzt und passt. So auch bei Boreal, vor dem Deutschen Derby.
Doch neben den Boreals des Landes nimmt Casabo eine besondere Rolle im Leben des 33-jährigen ein. Zwar hat der kein Derby gewonnen, doch verbindet Schmidt eine besondere Geschichte mit dem Pferd. Denn über Casabo lernt Thomas Vicky kennen. Vicky Furler, die Tochter des großartigen Addi Furler. Vicky reitet für Thomas dessen Casabo und erobert neben einigen Erfolgen auf der Sandbahn auch das Herz ihres jetzigen Mannes. Heute heisst sie Furler-Schmidt. Die beiden haben zusammen einen Sohn, Gianluca. Und jedes Mal, wenn die Rechnungen für die Eisen verschickt werden, ist das auch Ergebnis von Vickys Auge über der Buchhaltung.
Löwe-Besitzer erhalten schon über 10 Jahre Rechnungen von Thomas Schmidt. Denn für Andreas Löwe, eine Art Vaterfigur für Schmidt, ist der in Köln Lebende mittlerweile mehr als ein Jahrzehnt aktiv. Schon ein Jahr nach der Lehre hatte er sich selbständig gemacht. Viel erlebt hat er in diese Zeit. Mit dem großen Protektor ging es nach Hong Kong. Denn auch bei den International Races müssen die Schuhe der vierbeinigen Stars sitzen. Mit Catella beim Breeders Cup und auch mit Bad Bertrich Again in den Vereinigten Staaten: das sind die Geschäftsreisen des Mannes mit den Eisen. Und auch in Tokio war er schon. Denn bei Tiger Hills Auftritt im Japan Cup war er dabei. Morgens im Stall, abends mit den Jockeys in der Disco. So kennt man ihn. Denn wenn ein Sieg zu feiern ist, dann, weil das ganze Team gewonnen hat. Und dazu gehört auch Schmidt.
