Der Titelverteidiger und seine Derby-Analyse

Im letzten Jahr hat Andreas Schütz den Hattrick geschafft. Er sattelte die drei Erstplatzierten des BMW 131. Deutschen Derbys und mit Samum den eindrucksvollsten Gewinner der letzten Jahre. Den ersten Derbysieg erzielte der Kölner Trainer schon im Jahr 1998 mit Robertico. In diesem Jahr ist Schütz mit einem Trio vertreten, schickt Limerick Boy, Pryor und Goethe nach Horn. Limerick Boy ist das heißeste Eisen, das Schütz im Feuer hat, aber vor allem Pryor sollte nicht unterschätzt werden. Wen sieht Andreas Schütz als seine Gegner, wer ist sein persönlicher Favorit und wer ist sein Geheimfavorit?

<b>Sabiango:</b>
Er ist der logische Favorit des Rennens. Er hat bis auf das Laufen in Hannover eine untadelige Form und ich habe bei Sabiango noch keine einzige Schwäche gesehen. In Sachen Stehvermögen stellt sich bei ihm wohl kein Fragezeichen. In Köln hat Subi die Bahn ausgemessen und trotzdem keine Probleme gehabt. Er kommt auf jeden Fall über den Weg. Ich beurteile den Dreijährigen-Jahrgang als nicht allzu stark, aber er ist zurecht die Nummer eins. Für mich der Topfavorit.

<b>Limerick Boy:</b>
In Rom hatte Limerick Boy einen katastrophalen Rennverlauf. Bei einem besseren Rennen wäre er weiter vorne gewesen und die Platzierung sagt nichts über die Form aus. Er mußte dreimal stoppen, was sehr viel Kraft gekostet hat. Deswegen kann ich auch über das Stehvermögen noch kein definitives Urteil abgeben. Eins wissen wir seit Rom aber sicher, er ist bodenunabhängig. Das ist in Hamburg immer ein Vorteil. Er ist in meinem Lot der Klasse nach das beste Pferd und hat die Zeit nach Rom noch einmal genutzt und sich weiter verbessert. Bei einem anständigen Rennverlauf sollte er auf jeden Fall in den Geldrängen landen und ich würde ihn in der Dreierwette nicht vom Schein lassen. Für mich ist er auch ein Siegkandidat.

<b>Barsetto:</b>
In der Union hat er mir sehr gut gefallen. Bei seinem Jahresdebut fand ich die Vorstellung noch nicht so beeindruckend, aber das Kölner Laufen war sehr gut. Für ihn ist weicher Boden wohl von Vorteil und er ist ein richtiger Steher. Ich glaube auch, daß Barsetto sich noch einmal steigern kann. Er ist somit ebenfalls ein Siegkandidat. Andreas Boschert muß allerdings seinen Derbyrekord ein bißchen aufbessern. Mit diesem Pferd hat er die besten Chancen dazu.

<b>Boreal:</b>
Hatte für mich in der Union ein sehr hartes Rennen, und ich glaube, in Köln hat man schon das Optimum gesehen, was er zu geben hat. Boreal ist aber ein richtiger Steher. Das ist immer sehr wichtig und davon gibt es in diesem Jahr nicht viele. Für mich läuft Boreal nicht auf das Treppchen. Sollte aber nicht weit vom Geld einkommen. Zwischen Platz 6 und 8, tippe ich.

<b>Iberus:</b>
Hat sich in Rom von deutlich besserer Seite gezeigt als noch bei seinem Start in Frankfurt. Iberus muß, wie ich glaube, aber auf den Punkt geritten werden und darf nicht zu früh da sein. Ich habe noch Bedenken, ob er stehen kann. Wenn bei ihm alles paßt, ist er gefährlich für den Sieg. Sonst ein Platzkandidat.

<b>Krombacher:</b>
Hat mir in München sehr gut gefallen. Kam am Ende noch richtig auf Touren und hätte weiter vielleicht schon gewonnen. Ich weiß nicht, welchen Boden er bevorzugt. Fakt ist aber, daß er einer der größten Steher des Feldes ist. Krombacher kann sich mit Sicherheit noch steigern, ihm könnte aber ein Tick Klasse fehlen. Das Stehvermögen ist aber der Knackpunkt. Es waren nicht immer die besten Pferde, die das Derby gewonnen haben, aber es waren Steher. Also kann Krombacher vorne mitmischen. Wohl aber nur Platzkandidat.

<b>Blue Baloo:</b>
Würde unter meinem Namen nicht im Derby antreten. Für mich ist er am Derbytag absolut chancenlos. Blue Baloo ist aber ein sehr gutes Pferd und wird in dieser Saison noch für positive Schlagzeilen sorgen. Hat aber für das Derby zu lange ausgesetzt, um eine Chance zu haben. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn Christian von der Recke einen hohen Geldpreis im Derby erzielt. Mir stehen noch die Prozente zu. Somit habe ich doch fast vier Derby-Starter.

<b>Denaro:</b>
Für meine Begriffe ist Denaro in der Union nur durch einen glücklichen Rennverlauf auf den vierten Platz gekommen und gehört der Klasse nach nicht dort hin. Somit kommt er im Derby für mich auch nicht für einen der vorderen Ränge in Frage.

<b>Scapolo:</b>
Er hat mir in Dortmund sehr gut gefallen, dann aber in Bremen natürlich enttäuscht. Da hat man, glaube ich, versucht, die Taktik ein wenig zu ändern und auch der Boden hat ihm wohl nicht so zugesagt. Das Derby wird ihm entgegen kommen. Dort gibt es genug Tempo und er wird eine scharfe Klinge schlagen. Für mich ein Platzkandidat.

<b>Somotillo:</b>
Die Debut-Form sollte man nicht überbewerten. Danach hat er in Dortmund enttäuscht. In Köln ist er dann nicht schlecht gelaufen und hatte nicht einmal einen guten Rennverlauf. Ich sehe ihn trotz Torsten Mundry nur im Mittelfeld. Für mich ist er für das Derby einfach noch zu grün und im Derby braucht ein Pferd einfach Routine. Er endet für mich zwischen Platz 8 und 12.

<b>Near Honor:</b>
Near Honor ist ein sehr gutes Pferd, der aber ständig auf falscher Distanz läuft. Er hat im Derby nichts verloren.

<b>Pyror:</b>
Er hat in diesem Jahr bisher nur überzeugt und ist von meinen drei Pferden der größte Steher. Leider ist er aber von gutem bis festem Boden abhängig. Pryor ist ein richtiger Profi, der weiß, worum es geht. Er ist für mich das Pferd, welches bei gutem Boden für eine Überraschung gut ist. Norman versteht sich sehr gut mit ihm und hat starke Nerven.

<b>Lierac:</b>
Ein Pferd mit sehr wenig Routine, aber sicherlich gehörig Klasse. Für ihn wird das Derby aber zu früh kommen und ich glaube, dass es für ihn nur zu einem Platz im Mittelfeld reichen kann. Er wird in diesem Jahr aber mit Sicherheit noch viel zeigen.

<b>Street Poker:</b>
Street Poker läuft immer sehr wechselhaft. Bei ihm sehe ich die Situation ähnlich wie bei Boreal. Er hat schon alles gegeben. Das Bremer Rennen war aufgrund des schweren Bodens sehr hart für ihn und die zwei Wochen Pause sind vor dem Hauptrennen des Jahres meiner Meinung nach zu knapp. Ich glaube nicht, daß er um die Preisverteilung mitredet.

<b>Syrakus:</b>
Ein Pferd, das gutes Potential hat und sich stark gesteigert hat. Er zeigt aber Charakterzüge, welche man eigentlich von einem angehenden Derbysieger nicht gerne sieht. Zum Beispiel Ohren im Genick oder Schweifdrehen. Aber so etwas hat man bei Subiaco auch gesehen und der war im letzten Jahr Zweiter. Und das unter demselben Jockey. Ich glaube, Kevin Woodburn ist die richtige Wahl für Syrakus. Er kann vorne mitmischen, aber als Sieger kann ich ihn mir schwer vorstellen.

<b>Goethe:</b>
Er ist unbedingt auf weichen bis schweren Boden angewiesen und braucht einen schnellen Rennverlauf. Je weicher es ist, desto besser ist er und desto größer sind seine Chancen. Ob er definitiv über den Weg kommt, ist weiterhin noch nicht ganz sicher. Er ist aber sehr phlegmatisch und galoppiert immer weiter und kann auch noch zulegen. Gutes Tempo und sein Boden wären ideal, um vielleicht von hinten in die Geldränge zu laufen.

<b>Lavendel:</b>
Ein Pferd, das mir schon optisch sehr gut gefällt. Er war als Jährling wenige Wochen bei mir in Training. Dann ist er wegen andauerndem Husten nach Hannover in die Klinik gegangen und gleich in Hannover geblieben. Lavendels Trainer versteht es, die Pferde gerade bei den Meetings siegfertig an den Start bringt. Warum nicht auch im Derby? Er hat sich gut gesteigert und ist für mich das Pferd für die ganz große Überraschung. Ein ähnliches Pferd wie Acamani im letzten Jahr. Wer einen hohen Toto will, muß dieses Pferd wetten.

<b>Monos:</b>
Hat zwar zweijährig gegen Limerick Boy gewonnen, hat aber nicht die Klasse, um hier vorne zu landen. Läuft für mich nur mit dem olympischen Gedanken.

<b>Wellington Hall und die anderen Ersatzkandidaten:</b>
Hat sich in Dresden mit Scheuklappen erheblich gesteigert und ist ein definitiver Steher. Er ist mit Sicherheit ein sehr interessanter Ritt für Filip Minarik. Die anderen Ersatzkandidaten sind für mich allesamt chancenlos.

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