Es ist der Höhepunkt des japanischen „Autumn International“ – der Japan Cup. Wurden die ersten beiden Läufe zu dieser fünf Gruppe-I-Rennen umfassenden Serie noch auf dem Kyoto Racecourse gelaufen, so ist am Sonntag die Hauptstadt-Bahn von Tokio Austragungsort der mit 521.000.000 Yen, ca. 3,9 Millionen Euro, dotierten 2400-Meter-Prüfung (Zum Langzeitmarkt).
Kamen der QE II Cup und das Mile Championship noch ohne Gäste-Beteiligung aus, so ruft der Japan Cup, der 1995 durch Lando gewonnen wurde, stets die ausländischen Quartiere auf den Plan. Zuletzt vertrat Weltklasse-Stute Danedream im „Cup“ deutsche Interesse. Vor zwei Jahren kam die Lomitas-Tochter, die jetzt in Japan eine neue Heimat gefunden hat, als Sechste ins Ziel.
In diesem Jahr wird es ein in Europa trainiertes Trio sein, das sich mit den aktuell wohl besten Pferden des Landes der aufgehenden Sonne messen wird. Und doch verspürt man bei den Veranstaltern eine gewisse Enttäuschung, ob der Qualität der Gäste. Konnte man in den Jahren 2011 und 2012 noch mit den „Arc“-Siegern Danedream und Solemia werben, so fehlt mit Treve die diesjährige Heldin von Paris und nicht einmal Japans Superstar Orfevre wird an den Start kommen. Dieser absolviert seinen letzten Saisonstart im Arima Kinen am 22. Dezember.
Wer von den diesjährigen Gästen die besten Chancen besitzt, ist schwer zu sagen. Vielleicht ist es Ed Dunlops Joshua Tree (Foto), der gerade wieder richtig in Schwung zu kommen scheint. Der sechsjährige Montjeu-Sohn konnte unlängst zum dritten Mal das Canadian International, eine Prüfung der Gruppe I, gewinnen. „Es ist alles in Ordnung mit ihm. Er kann sich sehr gut auf neue Umstände einstellen. Der breite Kurs in Tokio sollte ihm entgegenkommen“, so Andrew Stringer, Assistent von Ed Dunlop. Zufrieden ist man auch mit den Arbeitsleistungen von Dunaden. Der von Mikel Delzangles trainierte Siebenjährige enttäuschte sein Umfeld aber zuletzt ein wenig.
Im Melbourne Cup reichte es nur zu Platz elf. Auf 800 Meter kürzerem Weg könnten die Karten für den Hengst jedoch neu gemischt werden. „Unter Höchstgewicht besaß er in Flemington keine Chance. Mit der japanischen Gewichtsregelung rechnen wir uns eine gute Chance aus“, so Mathieu Brasme, der Dunaden vor dem „Cup“ betreut. Der Melbourne Cup hatte für Delzangles ein Nachspiel finanzieller Art. Da Dunaden unter der Wirkung einer nicht erlaubten Salbe lief, musste er 2000 australische Dollar Strafe zahlen.
Europas drittes Eisen im Feuer ist ein interessanter Kandidat. Simenon wird von Willie Mullins vorbereitet, bekannt für seine erfolgreiche Arbeit mit Hindernispferden. Doch mit dem Sechsjährigen hat er auch einen Kandidaten für die Flachen, der 2013 nie schlechter als Vierter war. Der zweite Platz im Ascot Gold Cup und die Leistung im Melbourne Cup, als er Vierter wurde, lassen die Ansprüche wachsen. „Er liebt schnellen Boden. Ein schnell gelaufenes Rennen sollte ihm liegen. Eine Startbox zwischen vier und zwölf wäre optimal“, sagt Emmet Mullins.
Die Europäer werden es am Sonntag allerdings nicht leicht haben. Das zeigten nicht zuletzt auch die Ergebnisse der letzten Jahre. Seit dem Jahr 2006 blieb dieses Rennen im Lande und auch 2013 ist die japanische Fraktion alles andere als schlecht aufgestellt. Allen voran die Vorjahressiegerin Gentildonna aus dem Rennstall von Sei Ishizaka. Die Deep Impact-Tochter verwies vor gut zwölf Monaten keinen geringeren als Orfevre auf den zweiten Platz und ließ das Stuten-Trauma des Hengstes weiter gedeihen.
Beste Chancen auf einen der vorderen Plätze werden auch dem von Naosuke Sugai trainierten Gold Ship eingeräumt. Der vierjährige Stay Gold-Sohn ist nach Rating sogar das Top-Pferd im Feld. Er gewann im Juni das zur Gruppe I zählende Takarazuka Kinen. Dabei blieb er schon einmal vor Gentildonna und auch vor Tosen Ra, der vor einer Woche das Mile Championship in überragender Manier gewinnen konnte. Nur gute Formen kennt der aus der deutschen St. Leger Siegerin Moonlady stammende King’s Best-Sohn Eishin Flash.
Auch wenn der Sechsjährige aus dem Quartier von Hideaki Fujiwara im Tenno Sho (Gruppe I) mit Rang drei zwei Längen hinter der damals zweiplatzierten Gentildonna blieb. Letztes Jahr beendete der den Japan Cup allerdings geschlagen auf dem neunten Rang.












