Der Stall Wildenstein zählt in Frankreich zu den Top-Adressen der Turfszene. Nun tritt das Finanzamt in Paris auf den Plan und hat laut einer Veröffentlichung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Erben des 2001 gestorbenen Kunsthändlers Daniel Wildenstein zu einer Steuernachzahlung in Höhe von 600 Millionen Euro aufgefordert.
Sein Sohn Guy Wildenstein schuldet dem Fiskus von dieser Summe allein 250 Millionen Euro. Nach dem Tod Daniel Wildensteins deklarierten die Erben ein Vermögen von 42 Millionen Euro – tatsächlich wird es aber auf vier Milliarden Euro geschätzt. Seine Söhne haben versucht, Sylvia Roth, die Witwe ihres Vaters, vom Erbe auszuschließen.
Bis zu ihrem Tod im November 2010 versuchte Roth im Gegenzug, ihre Ansprüche geltend zu machen. Ihre Klage, für die die Ermittlungen noch laufen, hat den Stein erst ins Rollen gebracht. Sylvia Roths Anwältin hat das Finanzministerium seit 2009 wiederholt auf den Verdacht aufmerksam gemacht, dass die Wildensteins ihr Vermögen größtenteils in undurchsichtigen Trusts in Steuerparadiesen verbergen. Eine Antwort bekam sie nicht.
Die Untersuchungsrichter haben inzwischen eine Aufstellung des Wildenstein-Vermögens gemacht – es soll Tausende von meisterlichen Gemälden, eine Ranch in Kenia (auf ihr wurde der Film ‚Out of Africa‘ gedreht) und eine Insel der britischen Jungferninseln umfassen.
Darüber hinaus steht nach Angaben der FAZ Guy Wildenstein wegen Vertrauensmissbrauchs unter Anklage, nachdem im Tresor des Pariser Wildenstein-Instituts bei einer Hausdurchsuchung eine Reihe von als verschwunden oder gestohlen gemeldeten Kunstwerken gefunden wurde. Diese Werke – darunter Berthe Morisots auf 800.000 Euro geschätztes Gemälde ‚Chaumière en Normandie‘ – stammen aus Sammlungen, als deren Nachlassverwalter Daniel Wildenstein tätig war.
Wildenstein gehörte zu den angesehendsten und mächtigsten Kunsthändlern des 20. Jahrhunderts und gründete einen der bedeutendsten Rennställe in Frankreich.











