Die Spannung stieg am Samstag bei den amerikanischen Rennsportfans ins Unermessliche. Elf Pferden war bislang das Kunststück gelungen, die Triple Crown zu gewinnen. Das ist das Höchste der Gefühle im US-Galoppsport. Triumphe im Kentucky Derby, den Preakness Stakes und den Belmont Stakes machten diese zehn Cracks unsterblich. Nun schickte sich in den Belmont Stakes mit dem von Richard Dutrow jr. trainierten Big Brown ein weiterer Superstar an, dieses gewaltige Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Das Vertrauen der Wetter im Belmont Park in diesem mit 1 Million Dollar dotierten 2414 Meter-Dirt-Event war riesengroß, denn Big Brown, der natürlich wieder Kent Desormeaux im Sattel hatte, notierte zu einem Kurs von 12:10.
Der vermeintlich stärkste Konkurrent, der Japaner Casino Drive, war wegen einer Verltzung am Huf zum Nichtstarter erklärt worden, somit stellten sich Big Brown auf der ungewohnt weiten Distanz nur acht Konkurrenten in den Weg zur dreifachen Krone.
Doch der Traum endete in einem Desaster: Bei einer Höllenfahrt, die der Riesenaußenseiter Da´Tara (Alan Garcia) vorlegte, beorderte Desormeaux bald schon von Box eins aus nach außen und wartete hinter dem Piloten und Denis Of Cork an dritter Stelle den Gang der Dinge ab.
Im Schlussbogen wartete man förmlich auf die Attacke von Big Brown, doch es kam absolut nichts. Völlig in Nöten war der Top-Favorit, der kürzlich an Hufproblemen labotiert hatte. Schon eingangs der Geraden stellte sein Jockey richtigerweise auf einem völlig geschlagenen Pferd alle Bemühungen an, passierte aufgepullt und nahezu angehalten als Letzter den Zielpfosten.
Ein Raunen ging durch die Menge, damit hatte wirklich niemand gerechnet. Der Super-Crack war geschlagen, und wie!
Dafür schlug die ganz große Stunde von Da´Tara. Der von Nicholas Zito vorbereitete 395:10-Außenseiter stand seine Pace souverän durch, auch wenn er am Ende etwas müde wurde, kam der Co-Favorit Denis Of Cork (Robby Albarado) nie auch nur entfernt in seine Nähe. Auf dem dritten Rang gab es totes Rennen zwischen Anak Nakal (ebenfalls aus dem Zito-Stall) und Ready´s Echo.
Siegtrainer Nick Zito hatte zum zweiten Mal einen Triple Crown-Sieg verhindert, denn 2004 schlug sein Birdstone in New York keinen Geringeren als Smarty Jones.
Nach dem Rennen sagte Big Browns Jockey Kent Desormeaux: ‚Es war kein körperliches Problem bei dem Pferd festzustellen. Er schien zunächst zu cantern, als ich ihn an der Außenseite hatte. Aber plötzlich hatte ich nichts mehr in der Hand. Ich habe dann auf das Pferd Rücksicht genommen.‘ Auch Tierarzt Dr. Larry Bramlage konnte keine Lahmheit feststellen.
Zuvor hatte es der aus der Zucht von Dr. Rolf Wilhelms stammende Proudinsky als Mitfavorit in einem 400.000 Dollar-Grade I-Rennen nicht in die engere Entscheidung geschafft (es gewann Dancing Forever), wurde nur Vorletzter.