In der Geschichte des Europa-Preises haben sich in der Vergangenheit zahlreiche Kuriositäten abgespielt. Europäisch war das Rennen also von Beginn an – und aufsehenerregend war es. Vierbeinige Superstars wie Lombard, Nebos, Glint of Gold, Lomitas und Monsun holten sich den Sieg.
Aber auch Sensationsaußenseiter wie der vermeintliche Underdog Acacio d`Aguilar 1973 oder Days at Sea, auf dem Meisterjockey Fritz Drechsler ein Jahr später mit verschleppter Pace alle Gegner überlistete, sie schlugen allen anderem vor großem Publikum ein Schnippchen.
Etwas Besonderes war auch ein Kölner Sieg 1972, als Willie Carson mit Gestüt Röttgens Prince Ippi dem Feld am Start einfach weglief und bis zum Ziel noch sieben Längen Vorsprung verteidigen konnte.
Bühnenreif war die Mimik der Jockeys nach dem Zurückgaloppieren im Jahre 1987: Der Endkampf war superknapp gewesen. Ein Pferd ganz an der Innenseite, eins ganz an der Außenbegrenzung. Trotzdem, der Franzose Jean-Luc Kessas war sich sicher, ließ seinem Hengst Le Glorieux bereits die rot-weiße Siegerschleife umlegen.
Peter Alafi, der jahrzehntelang mit der Kölner Bahn vertraute Ungar, hatte Kamiros geritten. Er ahnte, daß da etwas nicht stimmte.
Addi Furler rätselte unter Hochspannung beim Kommentieren der Zeitlupe in der ARD-Livesendung. Dann kam, nach zweimaliger Vergrößerung des Zielfotos, der Richterspruch: Kamiros, der 372:10-Außenseiter hatte mit einer Nasenspitze Vorsprung gewonnen. Der Blickwechsel zwischen Kessas und Alafi beim Austausch der Siegerschleife ist mit normalem Vokabular nicht subtil genug zu beschreiben…
Die größte Überraschung aber brachte das Jahr 1980. Das Gestüt Moritzberg hatte mit dem Riesenaußenseiter Star Appeal fünf Jahre zuvor den Prix de l`Arc de Triomphe gewonnen. Weltwundergleich. Nach der Devise „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, versuchte man es in Köln nun mit dem vermeintlich chancenlosen ungarischen Hengst Pawiment unter dem Münchener Jockey-Lokalmatador Otto Gervai.
Das Publikum hielt das für eine unbeachtliche folkloristische Einlage – die Quote von 1216:10 für den Sieg von Pawiment ist noch heute eine der höchsten in Deutschland je erreichten.