Gewonnen hat er rund um den Globus fast als wichtige Rennen. Dies dokumentiert allein die Tatsache, dass Frankie Dettoris Triumph 2001 mit Sakhee im Prix de l‘ Arc de Triomphe bereits der 100. Gruppe-I-Erfolg in seiner Laufbahn war. Dpoch ein Hochkaräter, praktisch vor der Haustür entschieden, der fehlt noch in Frankie Dettoris glorreicher Trophäensammlung: Der Sieg im Epsom Derby.
Am kommenden Samstag soll es nun aber endlich soweit sein. Der 36-jährige gebürtige Italiener (Foto) sitzt im Vodafone Epsom Derby (umgerechnet 1.838.235 Euro.- 2400 m) auf dem heiß favorisierten Authorized aus dem Stall von Peter Chapple-Hyam und somit einem Betreuer, der das Derby aller Derbys 1992 mit Dr. Devious in seinem Trainerrekord stehen hat.
Nun also soll es der Montjeu-Sohn für „Frankieboy“ richten. Als überzeugender Gewinner der Racing Post Trophy, diese Gruppe-I-Prüfung war noch vor zwei Jahren auch für Motivator das Sprungbrett zum Epsom-Triumph gewesen – avancierte Authorized über Winter bereits zu einem der Derbyfavoriten. Und die Etablierung im Oberhaus des Jahrgangs ist dem Montjeu-Sohn nicht nur gelungen, er steht mittlerweile auf der Pole-Position unter den Dreijährigen Englands.
In den Dante Stakes von York hatte der Chapple-Hyam-Schützling das Feld förmlich zu Statisten degradiert. Ohne einen Finger zu rühren marschierte Authorized, im Besitz von Saleh Al Homaizi und Imad Al Sagar, vor das Feld, behauptete auf der Linie in dieser immer noch bedeutendsten Derby-Vorprüfung den souveränen Vorteil von vier Längen. Wenn Frankie Dettori gewollt hätte, hätten es auch gut und gerne zehn sein können.
Nach den Dante waren sich alle einig: Wer Authorized im Derby schlägt, steigt zum Triumphator von Epsom auf. Auch Lanfranco Dettori sah dies so und bemühte sich gleich bei seinem Arbeitgeber Sheikh Mohammed um grünes Licht für den Derby-Ritt auf Authorized zu bekommen. Da Godolphin in diesem Jahr keinen wirklich guten Dreijährigen zu besitzen scheint – zumindest hat man noch keinen auf der Bahn gesehen – konnte Dettori Peter Chapple-Hyam entsprechend informieren. Auch wenn Eastern Anthem die Godolphin-Farben repräsentieren sollte, wird Dettori nicht „umsteigen“ müssen.
Und auf einmal war Dettoris Derbyritt nach einem Sturz am letzten Freitag in Goodwood. Doch mittlerweile ist alles wieder in Ordnung, Dettori konnte mittlerweile auf dem Derby-Favoriten eine Trainingseinheit hingelegen, kann am Samstag auf den Downs nach vierzehn erfolglosen Versuchen endlich zu seinem ersten Derby-Triumph in England kommen. „Ein Kindertraum würde für mich in Erfüllung gehen. Wenn es jetzt nicht klappt, dann wohl nie“, so Dettori bei einer Pressekonferenz zu Beginn der Woche. Die englischen Buchmacher bieten auf Authorized noch nicht einmal mehr einen Pari-Kurs an.
Natürlich ist man auch im irischen Ballydoyle-Quartier für das Epsom Derby glänzend gerüstet, hielt noch acht Pferde am Dienstag im Aufgebot. Aidan O‘ Brien sattelte 2001 und 2002 mit Galileo und High Chaparral den Epsom-Sieger, aus seinem mächtigen Stall sind wohl die großen Herausforderer für Authorized zu sehen. Wen O’Brien letzten Endes ins Derby schickt, wird nach bewährtem Strickmuster erst auf dem letzten Drücker entschieden.
Gewehr bei Fuß stehen vor allem Derrinstown Derby Trial-Sieger Archipenko, Chester Vase-Triumphator Soldier of Fortune und Dee Stakes-Gewinner Admiralofthefleet. Mick Kinane und Johnny Murtagh und somit die beiden bislang für Aidan O‘ Brien im Epsom Derby siegreichen Jockeys stehen diesem Quartier ebenso zur Verfügung wie Seamus Heffernan, Colm O‘ Donoghue, Declan McDonogh, Pat Smullen oder Fran Berry. Gut möglich, dass das O’Brien-Quartier mit einer ganzen Kavallerie von Pferden ins Derby marschiert.
Das Quartier von Sir Michael Stoute, immerhin der Trainer der Derby-Sieger Shergar (1981), Kris Kin (2003) und North Light (2004) könnte durch Khalid Abdullahs Arabian Gulf vertreten sein. Der Sadler’s Wells-Sohn unterlag Soldier of Fortune in den Chester Vase lediglich mit einem kurzen Kopf. Interessant wird sein, wer im Sattel von Arabian Gulf sitzen wird.
Nach einem „Verknaller“ im Vorjahr darf Richard Hughes – obschon Khalid Abdullahs Stalljockey – für Stoute nicht mehr reiten. In Chester saß Kerrin McEvoy auf dem Sadler’s Wells-Sohn. Die Farben von Epsom-Derbysieger Motivator wird Regime an den Start bringen, er wird wie einst Motivator ebenfalls von Michael Bell trainiert. Allerdings steht er im Gegensatz zu Motivator vor zwei Jahren in einer Außenseiterrolle.
Das Quartier von Marcus Tregoning und somit des Vorjahressieger Sir Percy vertritt Hamdan Al Maktoums Aqaleem, der das Lingfield Derby-Trial in feiner Manier gewann. Die Schlussarbeit für das Derby absolvierte er am Dienstag in Lingfield auf der Allwetterbahn. Diesen Schachzug hatte man im Vorjahr auch mit Sir Percy getätigt. Falls der Sinndar-Sohn, der zu einem Kurs von durchschnittlich 90:10 angeboten wird, in Epsom zuschlagen sollte, wäre er nach High Rise 1997 der erste Hengst, dem das Doppel Lingfield Trial/Epsom Derby gelungen wäre.
Richard Hills, der von der Schlussarbeit von Aqaleem sehr angetan war, wird im Sattel des Sinndar-Sohnes sitzen, der sich im Übrigen im Vorjahr bereits vor Authorized platzieren könnte. John Gosden hält noch den frischen und überzeugenden Newmarket-Sieger Lucarno im Aufgebot, David Elsworth schickt Salford Mill ins Derby. Der Peintre Celebre-Sohn hatte in den Newmarket Stakes auf Listenebene keine Mühe und rückt am Samstag mit reellen Außenseiterchancen in die Startboxen.