Das Ballydoyle-Quartier schien für das große Wochenende auf dem Curragh bestens gerüstet. Mit Yeats im Irish St. Leger und Holy Roman Emperor in den National Stakes rückten zwei brandheiße Favoriten in die Startboxen. Doch in beiden Fällen gab es Niederlagen zu verzeichnen, die – zumindest im Falle Yeats – als schon als sensationell zu bezeichnen sind.
Nach seinen überzeugenden Erfolgen in Ascot Gold Cup und Goodwood Cup stand Yeats im Irish St. Leger erwartungsgemäß in deutlicher Favoritenrolle. 13:10 lautete seine Eventualquote, als das achtköpfige Feld auf die klassische Reise ging.
Hinter Percussionist orientierte sich Kieren Fallon (Foto) auf Yeats, der vor zwölf Monaten in dieser Prüfung als Vierter über die Linie gekommen war, früh in vorderer Linie. Als es durch den Schlussbogen ging, sah man allerdings auch, dass Kastoria im Mitteltreffen in glänzender Haltung marschierte.
Doch zunächst einmal schien in der Geraden alles nach Plan zu laufen. Yeats kam früh an die Spitze, es war dann auch nur noch Kastoria, die in der Lage war, den Kontakt zum heißen Favoriten nicht abreißen zu lassen. Mick Kinane wartete mit der alles entscheidenden Attacke auf Yeats noch bis zur Distanz. Und mit einem Schlag war das Irish St. Leger hart umkämpft.
Den einen Tick besser ging über die letzten einhundert Meter die von John Oxx für den Aga Khan trainierte Selkirk-Tochter. Mit einer halben Länge war die fünfjährige Lady auf der Linie voraus, markierte den größten Coup ihrer Laufbahn. Für Mick Kinane (Vintage Crop 1993 und 1994) und Trainer John Oxx (Eurobird 1987, Petite Ile 1989) war es jeweils der dritte Erfolg in diesem Klassiker.
Kastoria komplettierte mit dem klassischen Treffer einen Hattrick. Die Grundlage hatte sie im Sommer an gleicher Stätte gelegt, als sie – erstmals auf Gruppe-Ebene – im Curragh Cup erfolgreich gewesen war, sich knapp vor Collier Hill behauptet hatte. Nun plant man ein Gastspiel in Kanada. John Oxx: „Ich werde noch einmal mit seiner Königlichen Hoheit sprechen, aber wir zielen mit Kastoria nun auf die Canadian International in Woodbine am 22. Oktober.“
Das Thema Melbourne Cup wurde im Lager von Yeats nach der sensationellen Niederlage erst einmal zurückgestellt. Doch bereits am Montag kam die Nachricht, dass der Sadler’s Wells-Sohn definitiv nicht nach Australien reisen wird. Diese Entscheidung kommentierte man sofort in Australien und man sprach von einer großen Enttäuschung, dass Europas immer noch bester Steher nicht zum Melbourne Cup anreist.
Auch in den National Stakes, die am Sonntag ebenfalls auf dem Curragh entschieden wurden, musste das Magnier/O´Brien/Fallon-Team eine Niederlage hinnehmen. Der von Jim Bolger ins Rennen geschickte Teofilo erwies sich in der Gruppe-I-Prüfung zu stark für den 14:10-Favoriten, dessen Reiter Kieren Fallon nichts unversucht ließ, doch am Ende die glatte Niederlage anerkennen musste.