Guineas-Weekend: Gelingt O’Brien wieder das Doppel?

So richtig ruhig schlafen wird Aidan O‘ Brien (Foto) bis zum Wochenende wohl kaum. Irlands Champion-Trainer wird darüber grübeln, warum seine so millionenschwere Kavallerie in dieser Saison noch nicht den richtigen Takt gefunden hat. Einen Sieger gab es in den letzten zehn Tagen unter rund 20 Startern nicht zu verzeichnen, diee wenig erbauende Stallform zieht sich durch alle Jahrgänge.

Ob ihm nun gleich Angst und Bange wird, wenn er an den kommenden Samstag oder Sonntag, wenn die Hengste in den 2000 Guineas und vierundzwanzig Stunden später die Stuten an der reihe sind,denkt, muss allerdings auch bezweifelt werden.

Denn seine beiden Schützlinge George Washington und Rumplestiltskin führen seit Monaten die Wettmärkte an und scheinen in der Tat nach Vorjahrsleistungen in einer anderen Straße zu wohnen.

Entgegen der englischen Tradition erhalten die Hengste am Samstag den Vorrang, gehen um 14.15 (deutscher Zeit) auf die 1600 Meter der Geraden Bahn. Footstepsinthesand war im letzten Jahr für Aidan O‘ Brien unter Kieren Fallon als 75:10-Außenseiter zun Zuge gekommen. Diese Quote wird es im Falle eines Erfolges von George Washington mit Sicherheit nicht geben.

Noch nicht einmal 30:10 lauteten die Festkursofferten in den letzten Wochen und Monaten für den bei seinen letzten vier Starts unbezwungenen Danehill-Sohn der Besitzergemeinschaft Magnier/Tabor/Smith. Mit Phoenix Stakes – dort fertigte er den Trainingsgefährten Amadeus Mozart mit acht Längen ab – und National Stakes, gehen bereits zwei Gruppe-I-Rennen auf sein Konto.

Kieren Fallon hat sicherlich die große Chance, nach King‘ Best (2000), Golan (2001) und Footstepsinthesand (2005) die 2000 Guineas das vierte Mal zu gewinnen. Dass man im irischen Ballydoyle-Quartier nun urplötzlich auch mit Horatio Nelson einen weiteren Hochkaräter in den Klassiker schickt, spricht allerdings nicht unbedingt für eine aktuelle Souveränität des Ballydoyle-Stalles. So gab Kieren Fallon auch zu verstehen, dass Horatio Nelson zum ganz großen Gegenspieler aufsteigen könnte.

Eine Tatsache, die die Hengste-Guineas nun in ein ganz neues Licht stellt. Bislang galt vor allem Sir Percy und somit der einzige Kandidaten im Feld, der noch eine weiße Weste besitzt, als der große Widerpart.

Der von Marcus Tregoning trainierte Sohn von 2000 Guineas-Sieger Mark of Esteem schlug im Herbst in den Dewhurst Stakes (Gruppe I) Horatio Nelson und krönte somit seine erste Saison. Nach den letzten Trainingseindrücken ist man im Tregoning-Stall absolut überzeugt, dass Sir Percy eine ganz prominente Rolle spielen wird. Martin Dwyer sitzt im Sattel, peilt wie Marcus Tregoning den ersten Triumph in den 2000 Guineas an.

Zu den Mitfavoriten zählt auch Amadeus Wolf, derc mit einem Kurs von durchschnittlich 70:10 auf einer ähnlichen Stufe wie Horatio Nelson steht. Der von Kevin Ryan trainierte Mozart-Sohn gewann die Gimcrack Stakes und schließlich bezwang er in den Shadwell Park Stud Middle Park Stakes auf höchster Gruppe-I-Ebene Red Clubs, womit sich haargenau der Einlauf aus den Gimcrack Stakes wiederholte. Für den jungen Neil Callan ist der Ritt auf Amadeus Wolf sicherlich eine Topchance.

Bereits zu dreistelligen Odds werden die restlichen Kandidaten angeboten. Barry Hills schickt mit Killybegs, Red Clubs und Olympian Odyssey sogar ein Trio ins Rennen. Vor zwei Jahren gelang dem Hills-Schützling Haafhd nach dem Erfog in den Craven Stakes auch der klassische Wurf.

Nun nimmt Killybegs, der von Michaell Hills geritten wird, Anlauf auf dieses Doppel. Der Sohn von Barry Hills hätte auch Red Clubs und somit den Gewinner der Greenham Stakes reiten können. Somit spricht dies für Killybegs. Sein Zwillingsbruder Richard sitzt nun auf Red Clubs, während für Olympian Odyssey Jamie Spencer gebucht wurde.

Den Ritt des französischen Championjockeys Christophe Soumillon sicherte sich Jeremy Noseda für Araafa, doch zählt der Hengst zum Kreis der großen Außenseiter. Mit Mark of Esteem und Islands Sand war die Kombination Godolphin/Suroor/Dettori in den Jahren 1996 und 1999 in den 2000 Guineas erfolgreich. I

m Vorjahr floppte der favorisierte Dubawi, nun versucht man es mit Opera Cape und somit einem Kandidaten, der im Vorjahr zwar hinter Sir Percy und Horatio Nelson in den Dewhurst Stakes auf Rang drei kam, doch angesichts der aktuell wenig erbauten Stallform in dieser Saison wohl erst in zweiter Linie in Frage kommt. Nicht zuletzt weil er auch in diesem Jahr bereits auf Listenebene erfolgreich war, wird der von Richard Hannon trainierte Asset höher gehandelt. An Don’t Forget Me und Tirol sattelte Richard Hannon bereits zwei Guineas-Sieger.

Falls Aidan O‘ Brien am Samstag den Gewinner der 2000 Guineas in Empfang nehmen sollte, dann dürfte er vierundzwanzig Stunden später schon mit einer gewissen Form von Erleichterung mit Rumplestiltskin die Favoritin im Stutenpendant satteln. Mit Moyglare Stud Stakes und Prix Marcel Boussac stehen bereits zwei Gruppe-I-Erfolg im Rekord der Danehill-Tochter aus der Verwandtschaft von Poule-Sieger Kingmambo.

Bei sechs Starts wurde Rumplestiltskin erst einmal, und zwar in York in den Albany Stakes bezwungen. Und wie die Stute, die im Besitz von Magnier/Tabor und der Niarchos-Familie steht, mit einem großartigen Schlussakkord noch den Prix Marcel Boussac in Longchamp aus dem Feuer riß, war schon bemerkenswert. Kieren Fallon könnte zwölf Monate nach dem Doppel mit Footstepsinthesand und Virginia Waters nun tatsächlich das erneute Guineas-Doppel gelingen. Gleiches zählt dann natürlich auch für Aidan O‘ Brien.

So deutlich, wie noch während der Wintermonate ist die Favoritenrolle von Rumplestiltskin wenige Tage vor dem Stutenklassiker allerdings nicht mehr. Bis 55:10 lauten die aktuellen Festkursangebote auf der Insel. Was die Quoten angeht, so steht die Danehill-Tochter nahezu auf einer Stufe mit Flashy Wings, die Mick Channon für Jaber Abdullah sattelt. Die Zafonic-Tochter markierte im Vorjahr ihre ersten vier Auftritte zu Siegen.

Mit Lowther Stakes und Queen Mary waren bereits zwei Gruppe-II-Treffer darunter. In den Cheveley Park Stakes war sie als Dritte hinter Donna Blini und Wake Up Maggie nur knapp zurück. Dass Flashy Wings als Jahresdebutantin in die 1000 Guineas geht, ist bestimmt kein Nachteil. Erstmals im Sattel der Zafonic-Tochter sitzt Jamie Spencer, der ebenso wie Mick Channon noch auf den ersten Erfolg in diesem Stutenklassiker wartet.

Auch Silca‘ s Sister war im Vorjahr bei Channon in Training, ging aber nach dem Erfolg im Prix Morny in Deauville auf höchstem Gruppe-Level in Godolphin-Besitz über. Seit diesem Triumph im August war die Inchinor-Tochter nicht mehr am Start. Nun stellt sie sich unter Frankie Dettori erstmals für Godolphin vor.

Bei 80:10 liegen ihre Festkurse, wie die auch im Falle bei Nanina, die John Gosden und somit der siegreiche Trainer der 1000 Guineas aus dem Millenniumsjahr aufbietet. Seinerzeit sattelte er Lahan zum klassischen Wurf. Nanina, die im Vorjahr die Prestige Stakes und Meon Stud Fillies‘ Mile (Gruppe I) gewann, trägt die Farben des Cheveley Park Stud, die noch vor drei Jahren Russian Rhythm zum Erfolg trug. Jimmy Fortune steuert Nanina und somit ist am Sonntag der ständige Partner der Medicean-Tochter an Bord.

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