Ein ‚Tiger‘ will auch auf dem Grafenberg wieder Beute

Am letzten Wochenende trugen Kieren Fallon und Frankie Dettori bei den Triumphen im englischen St. Leger und Irish Champion Stakes die Farben von Susan Magnier, Gattin von Coolmore-Chef John Magnier. Am Sonn-tag wird sich diesen Dress William James Lee, ein drei-Pfund-Erlaubnisreiter in Diensten von Tommy Stack überstreifen.

Das Thomastown Castle-Quartier ist eine durchaus führende Adresse auf der Grünen Insel, klassische und weitere Gruppe-I-Sieger wurden dort bereits trainiert. Hierzulande gehören Starter aus diesem Stall eher zur Rarität, so überrascht es schon, dass man am Sonntag im 81. Junioren-Preis den zweijährigen Orpen-Sohn Lightning Hit in die Nordrhein-Westfälische Hauptstadt schickt.

Am ersten Augusttag gab Lightning Hit, für den Stack und Sue Magnier auch als Züchter zeichnen, im irischen Naas sein Debut, er stand gleich in der Favoritenrolle, musste allerdings Hamdan Al Maktoums Rekaab den Vortritt lassen.

Dieser lief wenige Wochen später als Vierter in einer Gruppe-II-Prüfung auf dem Curragh nicht verkehrt, auch wenn nur fünf Pferde am Start waren, doch endete er für eine bessere Platzierung dichtauf. Seine Maidenschaft legte Lightning Hit vor wenigen Wochen in Bellestown ab, setzte sich als Favorit mit einem Halsvorteil durch.

Was dies alles wert ist, wird sich zeigen, doch verdient der irische Gast sicher höchsten Respekt. Sieben Hengste und eine Stute wollen sich in die Siegerliste eintragen, in der es stellenweise nur so von prominenten Namen wimmelt. Wie zum Beispiel die von Alpenkönig, Kondor, Lomitas, Platini oder Lando. Und natürlich der von Soldier Hollow, dem aktuellen „Galopper des Jahres“, der hier vor drei Jahren den späteren Derby-Sieger Dai Jin auf die Verliererstarße schickte.

Und vor zwölf Monaten ging hier ein gewisser Idealist bei seinem Debut förmlich spazieren. Soviel zur Geschichte dieses doch recht bedeutenden Zweijährigen-Rennens. Ein Debutant wie noch Idealist 2004 ist diesmal nicht am Start, alle besitzen Rennerfahrung.

Höchst imponierend setzte sich auf dem heutigen Ende August der Auenqueller Oriental Tiger in Szene. „Wir sind extra hier angetreten, ich wollte, dass der junge Bursche den Kurs kennenlernt“, so Uwe Ostmann unmittelbar nach dem Erfolg des Tiger Hill-Sohnes. Diesmal sitzt Filip Minarik im Sattel von Oriental Tiger, er soll ohnehin in Zukunft noch verstärkter auf Auenqueller Pferden zum Einsatz kommen.

Santillano und Sovereign Dancer kam in Baden-Baden zu Siegmeriten, letztgenannter vertritt das Quartier von Mario Hofer, der bereits die Sieger des Dortmunder Auktionsrennens und des Krefelder Herzog von Ratibor-Rennens stellte. Das Quartier des Vorjahressiegers von Peter Schiergen vertritt Lasira, die Vettori-Tochter nimmt alleine den Kampf gegen die Hengste auf. Die Ebbesloherin gewann auf der Heimatbahn auf Anhieb und in durchaus zukunftsträchtiger Manier.

Sie wird von Andreas Boschert geritten, nicht unbedingt ein Mann, der oft für den Asterblüte-Stall in den Sattel steigt. Aus Leipzig reist Mharadono an, er lief nach seinem Auftakttreffer in Halle auch anschließend im Dresdner Jugend-Preis nicht verkehrt. Sieglos sind noch der am Platz trainierte Pinot noir, der sich im der Maurice-Lacroix-Trophy weit zurück noch den vierten Platz sicherte, und der Frankfurter Gast Tschaikowskij. Der Kujath-Schützling war in Iffezheim ein richtiges „Talking-Horse“, fand am Toto gleich beachtliche Berücksichtigung. Platz drei war die Ausbeute, der Sieger hieß Santillano.

Während der Junioren-Preis in der Dotierung von 50.000 auf 30.000 Euro zurückgefahren wurde, werden im BBAG Auktionsrennen Düsseldorf – Preis der Düsseldorfer Immobilienwirtschaft unverändert 50.000 Euro ausgeschüttet. Auch dieser Prüfung wird durch den Auftritt der eidgenössischen Big Bunny eine internationale Note verliehen.

Miro Weiss trainiert die Tiger Hill-Tochter, ein 18.000 Euro-Zuschlag, für den Appapays Racing Club im schweizerischen Urdorf. Nach ihrem Auftaktsieg in Avenches lief die vom Gestüt Auenquelle gezogene Tiger Hill-Tochter im Iffezheimer Ferdinand-Leisten-Memorial als Dritte bärenstark. Nicht bedingt durch diese Platzierung, sondern durch die Tatsache, dass sie bereits Siegerin ist, muß sie dem gesamten Feld zwei Kilo geben.

Somit ist auch eine Gewinnerin aus dem Kreis der Debutantinnen durchaus vorstellbar. Das Team Auenquelle/Ostmann verdient immer Beachtung, der Mülheimer Coach schickt die Kornado-Tochter Auenprincess ins Rennen. Das Ravensberger Quartier von Andreas Wöhler bietet die Debutantin Quelle Amore auf, eine Monsun-Tochter, die auf der BBAG-Auktion dem Gestüt Fährhof immerhin 170.000 Euro wert war. Empfohlen unter Seide hat sich vor allem auch Almerita, die hier zuletzt nach einem keineswegs glücklichen Rennverlauf nur Oriental Tiger den Vortritt lassen musste.

Donatessa lief als die Sechste im Ferdinand-Leisten-Memorial nicht schlecht, und die in Meran auf Platz zwei eingekommene Dynamica aus dem Heumarer Stall von Hans Blume sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden. Wie auch Zoom, Tamada, Dotti und Amy Storm und Arosana durchaus Chancen auf die zahlreichen Platzgelder geltend machen sollten. Unterm Strich scheint die diesjährige Auflage des Düsseldorfer Auktionsrennens eine recht offene Angelegenheit zu sein.

Nächste Renntage

Galopprennen in Deutschland
Sa., 15.11.Krefeld
Mi., 19.11.Dresden
So., 07.12.Dresden
So., 14.12.Dortmund (S)
So., 28.12.Dortmund (S)
So., 04.01.Dortmund (S)
Galopprennen in Frankreich
Mi., 12.11.Nantes, Marseille Vivaux
Do., 13.11.Pau, Fontainebleau
Fr., 14.11.Saint-Cloud
Sa., 15.11.Croise-Laroche, Auteuil
So., 16.11.Angers, Toulouse, Auteuil