Wenn es um das ganz große Geld geht, dann treten alle an. Aus Deutschland sowieso, aber auch aus England oder Frankreich. So musste man sich um die das Starterfeld des unter dem Patronat von Volkswagen ausgetragenen Großen Preis von Baden eigentlich nie ernsthaft sorgen, denn der üppige Euro-Betrag, der über diesem wichtigsten Grand Prix des deutschen Turfs steht, lockt stets auch hochkarätige Konkurrenz aus dem Ausland an.
Das ist bei der Ausgabe 2005 nicht anders und es bedarf schon einer Kraftanstrengung der deutschen Pferde, wenn das Rennen im Lande gehalten werden soll. Im Kölner Gruppe I-Rennen gab es vor drei Wochen schon eine herbe Niederlage, als mit Darsalam und Bandari die beiden einzigen Ausländer im Feld auf den ersten beiden Plätzen einkamen. Die sind diesmal wieder dabei, dazu weitere höchst prominente Gäste, weswegen es schon sehr fraglich ist, ob bei der Siegerehrung die deutsche Nationalhymne gespielt wird.
Derbysieger Nicaron steht natürlich vor einer besonderen Bewährungsprobe, denn bei seinem ersten Start nach Hamburg kam er in Köln über Platz vier nicht hinaus. Torsten Mundry steigt erstmals in den Sattel.
Mit Optimismus geht Mario Hofer in den Großen Preis, denn Night Tango hat den zweiten Platz aus Hamburg anschließend als Listensieger in Köln bestätigt. Andrasch Starke wird ihn reiten.
Simonas kam in Köln als stark gewettetes Pferd nicht zum Zuge. Eduadro Pedroza sitzt im Sattel. Mit der Empfehlung eines Gruppe I-Erfolges aus Düsseldorf kommt Gonbarda (Foto) an den Start. Auch Trainer Uwe Ostmann weiß, dass es ohne Steigerung nicht gehen wird, ’sie ist aber weiter verbessert‘, sagte er. Die erfolgreiche Partnerschaft der Lando-Stute mit Jockey Filip Minarik wird wiederholt.
Nicht ganz sicherer Starter ist Stall Meerbusch‘ Senex, der nur an den Start kommen wird, wenn der Boden trocken ist.
Der spektakulärste Gast im Rennen ist sicherlich der sechs Jahre alte Franzose Westerner. Der Hengst im Besitz der Familie Wildenstein ist das beste Langstreckenpferd Europas, hat seine letzten sechs Rennen auf Extremdistanzen gewonnen, jüngst den Ascot Gold Cup in York. Über 2400 Meter hat er seit dem Frühsommer 2003 nur ein einziges Rennen absolviert, den Grand Prix de Saint-Cloud vor über einem Jahr, dort wurde er Letzter.
Für den großen Steher Darsalam, für den vor zehn Tagen Andreas Suborics engagiert wurde, wäre durchlässiges Geläuf von Vorteil. Doch sieht es danach nicht unbedingt aus, für Freitag ist zwar Regen angesagt, doch soll es am Wochenende wieder trockener werden.
Vorjahressieger Warrsan, im Frühjahr kaum so gut auf dem Posten wie zwölf Monate zuvor, hat sich rechtzeitig wieder in Erinnerung gebracht. Als krasser Außenseiter belegte er in den King George VI and Queen Elizabeth Stakes den vierten Platz, und mit Kerrin McEvoy konnte Trainer Clive Brittain auch den Mann verpflichten, der ihn hier auch letztes Jahr zum Erfolg geritten hat.
Für Godolphin wird Cherry Mix an den Start kommen. Scheich Mohammeds Turf-Unternehmen hat im Iffezheimer ‚Grand Prix‘ einen ausgezeichneten Schnitt, so dass man den Hengst aus der Lagardere-Zucht trotz etwas undurchsichtiger Form erste Chancen zubilligen muss. Nach seinem zweiten Platz zu Bago im letzten ‚Arc‘ ist er von Andre Fabre zu Saeed bin Suroor gewechselt, die beiden Starts unter dessen Ägide verliefen in Dubai aber eher enttäuschend. Frankie Dettori sitzt an Bord, es ist einer seiner ersten ganz wichtigen Ritte nach der Verletzungspause.
Aus Frankreich kommen Prospect Park (Olivier Peslier) und Samando (Terry Hellier). Nimmt man den zweiten Platz von Prospect Park im Prix Niel des vergangenen Jahres zum Maßstab, dann muss er erste Möglichkeiten haben. Nur von Valixir geschlagen, war er vor Bago, doch konnte er das im ‚Arc‘ nicht bestätigen.
Sein erster Start nach dem enttäuschenden Abschneiden letzten Oktober war unlängst in einer kleineren Prüfung eine deutliche Angelegenheit. Und dass mit Olivier Peslier einer der weltbesten Jockeys an Bord ist, das ist sicher kein Nachteil.
Samando vertritt deutsche Interessen, sie hat nach dem erfologlosen Singapur-Auftritt eine kurze Pause erhalten, ihr Laufen im Prix de Pomone (hinter Paita, vor Royal Fantasy) war noch wenig aussagekräftig, ganz einfach ist es in dieser Gesellschaft sicher nicht.
Der Große Preis von Baden überstrahlt mit seiner glorreichen Besetzung natürlich alles andere, was an diesem Tag noch in Iffezheim geboten wird. Doch ist auch das Rahmenprogramm, u.a. mit dem Preis vom Schlenderhan, einem Ausgleich I und dem Alten Badener Jagdrennen mehr als attraktiv zusammen gekommen. Einem großen Finale einer bislang höchst erfreulich verlaufenden Rennwoche steht also nichts entgegen.











