Nach dem Hansa-Krimi: Simonas-Route ist noch offen

Soldier Hollow, der amtierende ‚Galopper des Jahres‘, hatte in dem wichtigsten ‚Grand Prix‘ der Derbywoche, dem Idee-Hansa-Preis am Sonntag, zwar als Erster die Ziellinie passiert, doch wegen Behinderung des Zweitplatzierten Simonas (Foto) wurde er hinter diesen zurückgestuft. Das ähnliche Schicksal widerfuhr dem Dritten Expensive Dream, der Bailamos in die Spur geraten war und folgerichtig aus der Dreierwette entfernt wurde.

Es war ein selten ruppiges Finish, mit Haken und Ösen von allen Beteiligten geführt, so dass kaum einer unbeschadet aus der Sache herauskam. Begründet darin, dass das gesamte Feld in der Zielgeraden nach außen schwenkte, wo sich bis auf die aus dem Rennen fallende Royal Fantasy acht Vollblüter auf einer Breite von vielleicht drei Walzenbreiten beharkten. Denn eigentlich auf der gesamtem Bahn, auch gegenüber und in den Bögen, war der Boden innen sehr lose.

Schnell kristallisierte sich außen ein kämpfendes Paar heraus, Simonas und Soldier Hollow. Der Schimmel hatte zwar zuvor auch kräftig ausgeteilt, war etwa Sweet Wake ins Gehege gekommen, doch den entscheidenden Hieb bekam er selbst, von Soldier Hollow, etwa 100 Meter vor dem Ziel. Eine halbe Walzenbreite ging der Schiergen-Schützling nach innen, Eddy Pedroza konnte auf den letzten Metern nicht mehr entscheidend attackieren, das sahen die Stewards bei einem Abstand von gerade einmal einem kurzen Kopf im Ziel als rennentscheidend an.

Und auch dahinter mussten die Turf-Schiedsrichter eingreifen, denn in der Geraden war Expensive Dream, der letzte Außenseiter, der fast schon sensationell gut lief, immer weiter nach außen gedriftet und hatte Bailamos gestört. Statt Soldier Hollow-Simonas-Expensive Dream hieß es also nach einer knappen halben Stunde Beratung Simonas-Soldier Hollow-Bailamos.

Die Proteste der Beteiligten hielten sich in ziemlich engen Grenzen, die Rennleitung konnte gar nicht anders entscheiden. ‚In einem solchen Rennen den Ersten und Dritten zu disqualifizieren ist natürlich nicht sehr schön‘, kommentierte Chef-Steward Dr. Peter Tasch, ‚aber es blieb uns nicht anderes übrig.‘

‚Wo wir jetzt weiter machen, werden wir sehen‘, ließ sich Simonas‘ Trainer Andreas Wöhler alle Optionen offen, ‚das entscheiden wir in den nächsten zwei Wochen. Genannt ist er natürlich überall.‘

Wobei nicht unbekannt ist, dass Besitzer Gary Tanaka, der derzeit allerdings ganz andere Sorgen hat, seine Pferde gerne auf internationalem Parkett antreten lassen möchte. Dem Simonas, der den Idee Hansa-Preis gewinnen konnte, fehlte allerdings noch ein Tick, um in England, Frankreich oder sonst wo auf internationaler Ebene mithalten zu können.

Soldier Hollow, der auch in der Niederlage Größe zeigte, das schwache Laufen aus Italien vergessen ließ, wird wieder die einschlägigen 2000-Meter-Rennen ansteuern und es spricht viel dafür, dass er eine ähnlich gute Saison hinlegt wie 2004.

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