Es war eines der spannendsten Rennen der letztjährigen Derby-Woche. Der Zielrichter hatte eine Menge Arbeit. Kurzer Kopf – Hals – zwei Längen – Kopf – Hals – kurzer Kopf – kurzer Kopf – so lautete der Richterspruch. Der Fährhofer Stutenpreis (Gruppe III, 50.000 Euro, 1600 m), damals erstmals auf Gruppe-Parkett ausgetragen, hatte es wahrlich in sich.
Damals kämpfte sich die in Dänemark von Dauerchampion Sören Jensen vorbereitete Eyeq (Foto) gegen Nightdance Forest nach Hause, auch Arlecchina endete dichtauf. Am Mittwoch, wenn die Derby-Woche bereits in ihren vierten Teil übergeht, kommt es zur kompletten Neuauflage dieser Auseinandersetzung. Darauf dürfen sich die Besucher schon jetzt freuen im bedeutendsten, ausgesprochen stark besetzten Highlight der Abendveranstaltung (erster Start ist um 17 Uhr).
Etwas undurchsichtig wirkt die aktuelle Form von Eyeq, doch sollte das die Wetter nicht beeindrucken. Vor zwölf Monaten war sie bei einem Kurs von 79:10 bereits ordentlich gewettet. Nicholas Cordrey schwingt sich wie damals in den Sattel der Cadeaux Genereux-Tochter. Prächtig verlief die Entwicklung von Nightdance Forest, die nun mit William Mongil ihrer sensationellen Form ein weiteres Glanzlicht hinzufügen könnte.
Bemerkenswert: Bei sieben Auftritten landete Stall Willes Lady stets auf den ersten beiden Plätzen, hielt zuletzt unter William Mongil, der auch diesmal ihr Partner sein wird, in Frankfurt ein starkes Feld auf Listen-Parkett ab, darunter Lotosmaid (Jose Luis Silverio), die als Zweite hervorragend abschnitt, aber immer wieder unterschätzt wird, sowie Chapada (nun mit Terry Hellier), die bei dieser Gelegenheit keinen glatten Rennverlauf erwischte.
„Nahezu alle Pferde sind sehr gut in Form, aber gerne würde ich auch einmal gewinnen und nicht immer Zweiter werden“, meinte Uwe Stoltefuß noch am Sonntag in Hamburg, der nun schon viermal mit seinen Schützlingen auf dem Ehrenplatz landete. Vielleicht bricht ja Arlecchina (Andreas Suborics) den Bann, die nach einem Dubai-Aufenthalt im Winter wieder in ihren früheren Stall zurückgekehrt ist.
Die prominenteste Teilnehmerin im starken Zwölfer-Feld ist allerdings Shapira. Andreas Löwe, für den es in Hamburg mit bislang drei Treffern sehr rund läuft, avancierte 2004 im Henkel-Rennen zur klassischen Siegerin, danach lief auf anspruchsvollem Parkett nicht mehr alles glatt. Löwe setzt diesmal auf die Dienste von Andrasch Starke. An einem guten Tag ist Ianina (Ian Ferguson) für eine Überraschung gut.
Fünf Vertreterinnen des Derby-Jahrgangs nehmen den Kampf gegen die älteren Stuten auf, darunter zwei Gäste. Vor allem Bahia Breeze (Chris Catlin), die Rae Guest aus England nach Hamburg schickt, könnte ein echter Prüfstein für unsere Hoffnungsträgerinnen sein. Rang acht in den Guineas und der vierte Platz im Prix de Sandringham (Gruppe II) in Chantilly sind gute Referenzen, zumal sie in Paris sogar vor der aktuellen Henkel-Siegerin Anna Monda landete.
Sie dürfte auch auch über der Französin Vigna Maggio (Goulvain Toupel), deren Betreuer Henri-Alex Pantall aber schon öfter bei uns ein Ass aus dem Ärmel gezaubert hat. Enttäuschungen gab es in der bisherigen Karriere von Free Dreams (Jean-Pierre Carvalho) nicht. Die Areion-Tochter aus dem Stall von Mario Hofer musste in Hannover nur einen starken Hengst wie Lamargue vor sich anerkennen.
Seit dem Henkel-Rennen, in dem sie keine Rolle spielte, hat Peaceful Love (Eduardo Pedroza) ausgesetzt, doch ist ihr beeindruchender Sieg im Trial für den Klassiker noch in bester Erinnerung. Trainer Andreas Wöhler und sein Stalljockey schwimmen in Hamburg auf einer Erfolgswelle.
Noch mehr Anhang dürfte allerdings die antrittsschnelle Quadrupa (Adrie de Vries) finden, die wie Nightdance Forest nur erste und zweite Plätze in ihrem Rekord stehen hat. Hinter Anna Monda, aber vor Free Dreams zeigte der Schützling von Christian von der Recke eine Bombenform im Henkel-Rennen.
Ein tolles Hauptrennen also am Mittwoch, wo der Hamburger Renn Club neun Rennen offeriert, wobei die Handicaps die Wetter besonders herausfordern. Leider muss eine Prüfung für Stuten ausfallen. Das Wetter soll auch mitspielen. Einem angenehmen Abend steht also nichts im Wege.











