Schafft Georg Bocskai auch im Nachbarland den Coup?

Wer wird im Schweizer Derby der Nachfolger von Workaholic und Bigi Renk, die vor einem Jahr die Favoriten überraschten? Diese Frage wird am Sonntag in Frauenfeld beantwortet, wenn die 25. Auflage im „Blauen Band“ entschieden und somit ein Jubiläum gefeiert wird.

100.000 Franken sind wieder in der über die „klassischen“ 2400 Meter führenden Prüfung zu verdienen, in der mit Gestüt Wittekindshofs Electric Danzig nur ein in Deutschland trainiertes Pferd antritt, nachdem zunächst fünf Pferde avisiert waren.

Ralf Rohne trainiert in Düsseldorf den Hengst, der bislang zwei Starts bestritt. Absolviert wurden sie Anfang und Ende Mai auf der Mailänder San Siro-Bahn, wo mit Platz vier bzw. zwei Geld verdient wurde. Vor allem der zweite Platz über 2200 Meter bewies, dass der Roi Danzig-Sohn über Stevermögen verfügt.

Nach Alberto Sanna und Edmondo Botti sitzt am Sonntagnachmittag auf der Frauenfelder Allmend mit Daniele Porcu der dritte italienische Jockey im Sattel des Hengstes. Auf Heimatvisite begibt sich der in Chantilly heimisch gewordene Urs Suter, der mit dem Brümmerhofer The Devil einen „Teufel“ mit Jean Michel Breux aufbietet.

Aus Frankreich kommt auch der Favorit nach Papierform, der von Jean-Luc Pelletan trainierte Tirwanako, der für das Derby ebenso nachgenannt wurde wie Royal Island, was die Besitzer 8.000 Franken kostete. Im Fall von Tirwanako ist dies der St. Gallener Peter Baumgartner, der genau am Derbytag seinen 75. Geburtstag feiert und aus diesem Grund noch einmal ein Derbypferd im Einsatz sehen wollte.

Aus diesem Grund wurde mit den Bocskais in Zürich-Dielsdorf Kontakt aufgenommen, die sich für Tirwanako entschieden, den Hengst in Frankreich begutachteten und zum Kauf rieten. So kommt der Sin Kiang-Sohn im Derby zwar unter der Regie von Jean-Luc Pelletan, der in seiner Deutschland-Zeit u. a. für Trainer Reinhard Ording ritt, an den Start, wird nach dem Rennen aber in den Dielsdorfer Stall von Carmen Bocskai überstellt.Deren Ehemann Georg Bocskai (Foto) wird der Steuermann sein und so seinen ersten Anlauf auf den Gewinn eines Schweizer Derbys nehmen.

Auf wen gilt es in erster Linie zu achten? Natürlich auf den in England von Mark Johnston für den Schweizer Markus Gräff trainierten Royal Island, Sieger der 2000 Guinees mit Joe Fanning und Zweiter im Frühjahrspreis hinter dem von Eric Wehrel trainierten Sabelio. Und jener Sabelio, der Star von Trainerin Gaby Wenisch in Avenches, genießt nach diesem Erfolg große Sympathien und zählt ohne Zweifel zum engeren Favoritenkreis.

Bigi Renk, die in den letzten beiden Jahren mit Workaholic und Financial Future das Derby gewann, sitzt in diesem Jahr auf dem im April diesen Jahres in die Schweiz exportierten Organzo, der sich mit einem Sieg in München aus Deutschland verabschiedet und die Farben des Stalles Cohiba-Bar getragen hatte. Ein gutes Omen für den neuen Besitzer Paul Zöllig?

Mit Christophe-Patrice Lemaire weilt am Sonntag einer der derzeit gefragtesten und erfolgreichsten französischen Jockeys auf der Allmend. Am letzten Sonntag erfolgreich mit der Niarchos-Stute Divine Proportions in der „Diane“ erfolgreich, zwei Tage später mit Chineur beim Ascot-Festival in York gefeiert, absolviert der Franzose mit dem Samstag-Abstecher in Düsseldorf eine kleine Europa-Rundreise.

Am Sonntag bestreitet er vier Ritte, seine ebenfalls sehr bekannten Landsleute Thierry Jarnet und Davy Bonilla steigen drei- bzw. einmal in den Sattel, während Georg Bocskai, der 1998 seinen letzten Derbyritt in Deutschland (Page’s King-Sechster) absolvierte, sechs Rittverpflichtungen aufweist.

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