Es waren Momente des Glücks. Trainer Andreas Schütz und das Besitzer-Ehepaar Tanaka stellte sich den Fotografen, den Kamerateams eines Racing Channels und nahm auf dem Siegerpodest den Ehrenpreis der besonderen Art entgegen. Ihr Epalo hatte Mitte Dezember als erstes deutsches Pferd die World Series Racing Championship gewonnen.
Der Wettbewerb, der den Großteil der wichtigsten Rennen auf dem Globus (mit Ausnahme des Dubai World Cups) umfasst, ging 2004 an Epalo. Und das obwohl sich der Gewinner des Singapore Airlines International Cups im Finallauf um den Hong Kong Cup auf der Bahn in Sha Tin gar nicht mehr vorgestellt hat.
„Er hätte hier auch eine sehr gute Chance gehabt“, schilderte Schütz damals. Aber krankheitsbedingt war ein Start nach dem ausgezeichneten Ehrenplatz in den Man O´War Stakes im September nicht mehr möglich. Sei´s drum, der Sensations-Coup in der World Series-Wertung war ihm nicht mehr zu nehmen.
Dass Epalo die lange Zeit zur Regeneration bestens genutzt hat, bekamen vor zwei Wochen die Besucher in Bremen zu sehen. In einer Manier, die alle Optionen für die Zukunft offen lässt, gestaltete der Lando-Sohn, der aktuell bei einer Gewinnsumme von 1.231.109 Euro rangiert, seinen Auftritt im Großen Preis der Bremer Wirtschaft erfolgreich.
Start-Ziel bestimmte Andrasch Starke mit Epalo das Geschehen in der Vahr. „Er musste unbedingt noch einmal laufen vor Hong Kong, hatte noch zuviel Gewicht“, ließ der Coach dort durchblicken.
Und am Sonntag ist es nun soweit, wird der Sechsjährige das Versäumte in Hong Kong nachzuholen versuchen. Natürlich hat man wieder die Titelverteidigung in der World Series im Visier, wenn in den Morgenstunden deutscher Sommerzeit mit dem Audemars Piguet QE II Cup (Gruppe I, 2000 m) der erste Lauf in der ehemaligen Kronkolonie über die Bühne geht. Selbstverständlich sitzt erneut Andrasch Starke im Sattel, der es in der vergangenheit so glänzend verstanden hat, Epalos Galoppiervermögen auszuspielen.
„Es war ein wenig warm für Epalo, aber er fühlt sich sehr gut“, schilderte Andreas Schütz Gattin Elke ihre Eindrücke aus dem Training vor Ort (Andreas Schütz traf selbst am Mittwoch ein). „Da er vor wenigen tagen erst noch gelaufen ist, wird er vor dem Rennen nicht mehr viel machen.“
Die Frage wird sein, ob Epalo den gewünschten Platz an der Spitze des Feldes gleich bekommen wird, um in eine gute Ausgangsposition für den zehnten Karrieretreffer zu kommen. „Es ist diesmal ein sehr schweres Rennen‘, ist sich das Team der starken Konkurrenz bewusst.
Und die hat es in der Tat in sich – neben dem Deutschen rücken Pferde aus Australien (2), Frankreich (1), England (1), Südafrika (1), sowie acht Vertreter des Gastgeberlandes Hong Kong in die Boxen ein. Ganz stark gerüstet scheint Australien.
Optimismus allerorten. So im Lager des Australiers Elvstroem, dessen in Caulfield ansässiger Trainer Tony Vasil, der sämtliche Trainingsarbeiten mitreitet, seine Genugtuung über die Form seines Schützlings, der in toller Start-Ziel-Manier das Dubai Duty Free gewann, kaum verhehlen konnte.
Vom fünften Kontinent kommt auch der sechsfache Gruppe I-Sieger Grand Armee, während Frankreich durch Touch Of Land/Henri Pantall – der zweite Lando-Sohn im Feld war Dritter im Hong Kong Cup – und England durch Phoenix Reach/Andrew Balding vertreten sind, der mit der Hong Kong Vase und dem Dubai Sheema Classic zwei Hochkaräter innerhalb weniger Monate auf sein Konto bringen konnte und nun auf eine kürzere Distanz geht.
Der Südafrikaner Mike de Kock hofft mit Greys Inn auf ähnlichen Erfolg wie bei seinen Dubai-Gastspielen, während die einheimischen HK-Interessen durch Bullish Luck Zweiter im Hong Cup Cup), Russian Pearl, und Perfect Partner (alle Tony Cruz) sowie Ain’t Here und Elegant Fashion (beide David Hayes), die zweimal Zweite in dieser Prüfung war, Vengeance Of Rain (David Ferraris), Sambuca (Tony Millard) und Super Kid (John Size) wahrgenommen werden sollen.
Vor zwölf Monaten gab es einen regelrechten Toto-Schocker durch den Lokalmatadoren River Dancer. Deutschland steht bereits in der Siegerliste, denn 2001 landete der Fährhofer Silvano hier einen grandiosen Triumph. Vielleicht kann ihm Epalo nacheifern. Deutschland hofft mit dem World Series-Champion. Raze.TV zeigt das Rennens, allerdings zeitversetzt.
Im Rahmenprogramm fiebert ganz Hong Kong mit dem Superstar Silent Witness. Der bei 16 Starts ebensooft erfolgreiche Wallach versucht sich im Queen´s Silver Jubilee erstmals über 1400 Meter.