Simonas blass, ‚ignorierter‘ Phoenix Reach ?berrascht

Im Schlussbogen durften die deutschen Turffreunde für einen Moment frohlocken. Simonas, nach dem Ausfall von Senex der einzige deutsche Hoffnungsträger in der Hong Kong Vase (14 Mio. HK-Dollar, 2400 m, 7 Gruppe I-Sieger am Start) am Sonntag vor rund 45.000 Zuschauern bei strahlendem Sonnenschein in Sha Tin, ging zu diesem Zeitpunkt noch bestens.

Kieren Fallon saß völlig still, schien an der Außenseite an fünfter, sechster Position noch alle Trümpfe in der Hand zu haben.

Doch jäh wurden diese Ambitionen um den Turf Syndikats-Wallach zerstört, der in den Minuten vor dem Start immer weiter heruntergewettet worden war, schließlich zu einer Eventualquote von 39:10 in dieses Mega-Event bei den Cathay Pacific International Races ging.

Denn im Einlauf musste Fallon dann früh und mächtig nachfassen, und dann war das Feuer des Wöhler-Schützlings aus, trudelte er nur im geschlagenen Feld ein, passierte schließlich als Zehnter und damit Drittletzter über sieben Längen hinter dem Sieger den Pfosten.

‚Das Rennen war sehr langsam, er hat stark gepullt‘, berichtete Manager Manfred Hofer. Und Trainer Andreas Wöhler ergänzte: ‚Simonas heute bei dieser Pace nie versteckt werden, das hat zuviel Kraft gekostet.‘

Während man im deutschen Lager also bitter enttäuscht war (Ende der Woche hatte sich der Canadian International-Zweite im übrigen gegriffen, aber nur eine kleine Wunde zugezogen), durften ganz andere jubeln.

Allen voran das Lager um den vierjährigen Alhaarth-Sohn Phoenix Reach, 2003 Gewinner des Canadian International und zuletzt Sechster im Japan Cup. Denn nach einem bestens eingeteilten Ritt von Martin Dwyer verteidigte der Engländer, der von vierter, fünfter Stelle im Einlauf bald an Beethoven und dem völlig geschlagenen Warrsan vorbeigezogen war, seinen Vorteil sicher.

Dwyer konterte die permanenten Attacken von Godolphins Sights On Gold (L. Dettori), der nach 2:29,8 Minuten nur bis auf eine halbe Länge an ihn herankam. Dritter wurde die noch stark anpackende Favoritin Vallee Enchantee, die mit Olivier Peslier ihren Vorjahrestreffer nicht wiederholen konnte, weitere anderthalb Längen Rückstand hatte.

Sweet Stream, die noch mächtig aufdrehte, und Super Kid belegten die nächsten Plätze vor Polish Summer, während Warrsan als Neunter und Brian Boru als Letzter einkam.

‚Er hatte dieses Jahr immer Probleme‘, berichtete Trainer Andrew Balding, der nach den Englischen Oaks und dem Canadian International seinen größten Treffer markierte. ‚Schon in Japan lief er stark. Ich habe nicht verstanden, dass man ihn hier so ignoriert hatte.‘ 270,5:10 gab es auf den Erfolg von Phoenix Reach, der dem Winterbeck Manor Stud gehört. 2005 soll er die einschlägigen Gruppe I-Events in Angriff nehmen.

Der beste Flieger der Welt – diesen Status hat sich Silent Witness nun endgültig verdient. Mit der Wiederholung seines Vorjahrestreffers im HK Sprint (10 Mio. HK-Dollar, 1000 m) und dem 13.Erfolg beim ebensovielten Start machte sich der in Australien gezogene, aber in Hong Kong beheimatete Fünfjährige nun unsterblich.

Felix Coetzee im Sattel des von Tony Cruz trainierten Wallachs war sich des kompletten Vertrauens der HK-Chinesen (er stand am Toto 13:10!) völlig bewusst, ritt aus dem Vordertreffen einen völlig souveränen Sieg gegen den Landsmann Cape Of Good Hope (Michael Kinane) und Natural Blitz (J. Didham) aus Macau nach Hause, dahinter war Royal Millennium (Ted Durcan) aus England der beste Europäer.

Völlig wirkungslos blieben Abbaye-Held Var und der Japaner Calstone Light O. ‚Wir haben Hong Kong stolz gemacht. Er war ein leichter Sieger, ein phantastisches Pferd‘, ließ sich Besitzer Arthur Antonio da Silva mit Silent Witness feiern, fasste schnell zu, als ihm der Jockey die Peitsche nach dem Rennen zuwarf. Hong Kong hat einen Hero!

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