Temperaturen von über 20 Grad, Millionen-Preisgelder und die besten Pferde der Welt. Insider sprechen von der ultimativen Champion-ship. Wer einmal dabei-gewesen ist, möchte dieses Erlebnis nicht mis-sen. Die Rede ist von den Hong Kong International Races, vier hochkarätigen Einladungsrennen, die am Sonntag auf dem Sha Tin-Kurs über die Bühne gehen.
Und Turf-Deutschland ist nicht nur mit von der Partie, sondern vielleicht besser denn je gerüstet beim Wettkampf der Cracks.
Hong Kong Cup
Unverändert liegt mit Gary Tanakas Epalo (16 Punkte) ein deutsches Pferd (gemeinsam mit Stall Godolphins Sulamani) auf der Pole-Position der World Series Racing Championship (Simonas steht mit neun Zählern ebenfalls auf einem Platz im Vorderfeld, kann aber nicht mehr nachlegen, da sein Rennen nicht zur Serie zählt).
Doch die beiden Spitzenreiter können ihr Konto im Hong Kong Cup, dem Finallauf 2004, nicht mehr aufbessern, sind in der Ex-Kronkolonie nicht mit von der Partie. Epalo galt lange Zeit als Kandidat für das mit 18 Millionen HK-Dollar (2,3 Millionen US-Dollar, 2000 m) dotierte Top-Event der International Races, die alle Gruppe I-Status besitzen. Doch nach nicht adäquaten Arbeitsleistungen bleibt der von Andreas Schütz trainierte Hengst zu Hause. Dennoch könnte er den Titel auch in Abwesenheit davontragen.
Aber die deutschen Fans dürfen sich dennoch freuen, denn mit dem Park Wiedinger Soldier Hollow, einer von drei Ritten von William Mongil an diesem Nachmittag, gibt sich kein Geringerer als einer der absoluten Aufsteiger des Jahres die Ehre im höchstdotierten 2000 Meter-Grasbahnrennen der Welt. Sage und schreibe vier Gruppe-Rennen hintereinander brachte der Hengst auf sein Konto, und der In the Wings-Sohn machte zuletzt den Eindruck eines kaum sschon voll erkannten Pferdes.
In bestechender Manier holte er sich mit dem Premio Roma (Gruppe I) sein erstes Rennen der allerhöchsten Kategorie. Das Team des Hengstes versprüht Optimismus. Trainer Peter Schiergen: „Es ist alles in Ordnung. Soldier Hollow ist am Samstag gut gelandet. Er geht noch einen kleinen Spritzer. Bis jetzt läuft alles nach Plan. Natürlich treffen wir auf sehr viele gute Pferde, aber das Pferd ist bestens motiviert, wirkt unverändert frisch.“
„Was Soldier Hollow in diesem Jahr erreicht hat, ist einfach sensationell. Er muss nichts mehr beweisen. Es ist schon eine tolle Sache, hier eingeladen zu werden, aber wir hoffen auf ein gutes Laufen“, fügt Besitzer Helmut von Finck an. Vor zwei Jahren verfehlte Carde Ostermann-Richters Paolini nur ganz knapp den Triumph in dieser Prüfung, als ihm der HK-Chinese Precision auf der Linie noch den Erfolg wegschnappte.
Vielleicht kann ja Soldier Hollow ganz groß auftrumpfen. Am Mittwoch legte er mit William Mongil bei seiner finalen Arbeit auf der Allwetterbahn die letzten 400 Meter in 24 Sekunden zurück. Jede Menge Gruppe I-Sieger verbergen sich im diesjährigen Aufgebot. Für Rakti, der mit einem Rating von 124 (Soldier Hollow wurde mit 116 eingestuft) deutlich an der Spitze des 14er-Feldes rangiert, ist Sha Tin bereits eine vertraute Bahn. Denn 2003 musste er nur den übermächtigen Falbrav im Cup vor sich dulden, versucht es nun noch besser zu machen.
Nach dem Sieg in den prestigeträchtigen Prince of Wales´s Stakes in Royal Ascot (Gr.I-2000 m) sicherte sich der von Michael Jarvis trainierte Hengst auch die Queen Elizabeth II Stakes im September über die Meile in Ascot. Zuletzt enttäuschte er allerdings als Vierzehnter in der Mile Championship in Kyoto/Japan. Bestens bekannt ist bei uns natürlich auch Touch of Land, den Henri-Alex Pantall in Frankreich trainiert. Der Lando-Sohn trug sich nicht nur im Frühjahr in Iffezheim in die Siegerliste des Mercedes Benz-Preises ein, sondern gewann am Arc-Wochenende in Longchamp auch den Prix Dollar Gr.II – 2000m).
Hinter Rakti ist Aidan O´Briens Powerscourt (120) am zweithöchsten eingestuft, zieht diese Prüfung der Vase vor. Der Dritte des Breeders´ Cup Turf und in der Arlington Million als Sieger disqualifizierte Ire muss ebenfalls eine Vorstellung korrigieren, denn im Japan Cup hatte er als Zehnter nach wenig idealem Rennverlauf wenig zu bestellen. Ancient World, der Godolphin (bei den Besitzern in der World Series derzeit die Nummer eins und auf bestem Weg zur Titelverteidigung) repräsentiert, empfahl sich mit dem Sieg im Premio Vittorio di Capua (Gr.I – 1600 m) im vergangenen Monat.
Aber auch Latice, die Prix de Diane-Siegerin aus Frankreich, die im Prix de l´Opera (Gr.I – 2000 m) am Arc-Tag in Longchamp erfolgreiche Alexander Goldrun aus Irland, Fields of Omagh (Cox-Plate-Sieger 2003 und Zweiter in 2004) gehören sicher in die engere Wahl.
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