Viele Reisen hat er in seiner Karriere schon unternommen, doch nach Italien hat es ihn bei seinen zwölf Auftritten bislang noch nicht verschlagen. Am Sonntag steigt also auf der Bahn in Mailand – San Siro eine Premiere, wenn Deutschlands Top-Meiler Martillo (Foto) den Premio Vittorio di Capua in Angriff nimmt. Und dieses mit 330.000 Euro dotierte Gruppe I-Rennen über 1600 Meter für dreijährige und ältere Pferde hat es offenbar in sich.
Vor einem möglichen Abstecher nach Asien möchte man mit dem Sieger der Berlin-Brandenburg-Trophy noch eine Wiedergutmachung zum Prix du Moulin schaffen. Denn zuletzt landete der Höny Hofer, den Ralf Suerland in Köln vorbereitet, in diesem Rennen der höchsten Kategorie in Longchamp nur auf dem neunten Platz, konnte sich aus dem Vordertreffen nicht behaupten.
Doch man fährt mit einigen Ambitionen in die italienische Modehauptstadt. Der Coach, der erneut auf William Mongil als Jockey setzt: „Es geht Martillo sehr gut. Zuletzt war er in einem Klassefeld Neunter, das war schon der Platzierung her enttäuscht, aber man darf nicht übersehen, dass damals sieben gestandene Gruppe I-Pferde außer ihm liefen. Da muss schon alles stimmen. Und Martillo musste stets in dritter Spur außen gehen, es ist viel besser, wenn man ihn verstecken kann. Lucky Story, der sich später toll hielt, landete nur knapp vor ihm. Wir waren nur rund zweieinhalb Längen hinter Grey Lilas, der damaligen Siegerin.
Ich hoffe schon, dass wir ganz vorne mitsprechen können. Im Vorjahr sollte er eigentlich in dem selben Rennen antreten, aber nach dem Auftritt in Deauville war er völlig außer Form.“
Nicht ausgeschlossen, dass Martillo anschließend eine weitere große Expedition unternimmt.
„Er hat eine Nennung in der Hong Kong Mile bekommen, wir haben ihn aber auch für ein Gruppe I-Rennen in Kyoto eingeschrieben. Das ist allerdings nicht am Japan Cup-Tag und auch kein Einladungsrennen. Das hängt aber davon ab, wie er dann noch in Form ist. Eine andere Möglichkeit ist aber auch, in auf Dubai vorzubereiten. Er wird 2005 in Training bleiben, dann sein letztes Rennjahr absolvieren.“
Martillo wird gemeinsam mit Horeion Directa reisen, Rennstall Directas Hoffnung, in Training bei Andreas Löwe, versucht an den Ehrenplatz von 2002 in dieser Prüfung anzuknüpfen. In dieser Saison wartet der Fünfjährige allerdings noch auf den ersten vollen Erfolg, war zuletzt Fünfter im Prix de la Porte Maillot (Gruppe III) in Longchamp. Gabriele Bietolini wird sich in den Sattel schwingen.
Werner Glanz könnte Stall Mydlinghovens Lindholm mit Stalljockey Karoly Kerekes aufbieten, der sich in seiner Laufbahn stets weiter gesteigert hat, auch in der Topkapi Trophy in Istanbul als Vierter sehr ordentlich abschnitt.
Das deutsche Quartett wird komplettiert von Stall Hof Wittlohes Ryono (Tony Castanheira), bereits Listensieger auf dieser Bahn und in diesem Jahr weiter großartig verbessert, gipfelnd in dem Erfolg im Prix Messidor (Gruppe III) in Deauville. Zuletzt landete er allerdings in der Kölner Europa-Meile nur auf dem fünften Platz.
Mit Altieri, Antonius Pius, Firebreak, Marbye und Co. sind die Gegner alles andere als von Pappe, den eisenharten Checkit kennt man von jeder Menge Gastspiele in Deutschland.
Auch im Rahmenprogramm wird es deutsche Elemente geben. Im Premio Domello könnte es zu einem Duell zwischen Eckhard Saurens von Mario Hofer trainierter zweijähriger Stute Nouvelle Noblesse (Zweite im Iffezheimer Kronimus-Rennen, Edmondo Botti soll sie reiten) und Alexander Pereiras Novarra (William Mongil) kommen, die für Trainer Andreas Schütz in Baden-Baden das Richard Kaselowsky-Memorial gegen die spätere Berberis-Siegerin Auenweise gewann. Das Gruppe III-Rennen ist mit 165.000 Euro dotiert und führt über die Meile.