Über Jahre hinweg bildete die Young Ladies-Serie einen ganz wichtigen Programmpunkt am Mülheimer Raffelberg. Drei Prüfungen, mit dem Preis der Winterkönigin als Highlight, lockten die vermeintlich besten zweijährigen Stuten an. Die Zeiten haben sich etwas geändert, speziell das Jahr 2004 brachte gravierende Verschiebungen im deutschen Turf-Kalender. Auch Mülheim befindet sich aktuell in einer alles andere als einfachen Situation.
Da war es keine Überraschung, dass man mit der Winterkönigin sowie dem Raffelberger Stutenpreis zwei Prüfungen der sogenannten „Trilogie“ abtreten musste, beide gingen bzw. gehen nun in Baden-Baden über die Bühne.
Einzig verbliebenes Youngster-Event ist damit das Berberis-Rennen, das am Samstag, wenn man am Raffelberg als Alleinveranstalter auftritt, als Preis der Unternehmensgruppe Hellmich bereits zum 52. Mal ausgetragen wird. 50.000 Euro sind in diesem 1400 Meter-Listenrennen zu verdienen.
Auch hier bleibt man vom allgemeinen Startermangel in Zweijährigen-Prüfungen nicht ganz verschont, kann aber immerhin noch acht Kandidatinnen vorweisen.
Nicht ausgeschlossen, dass der Erfolg an eine am Platz trainierte Stute geht, denn die Auenquellerin Auenweise könnte prädestiniert sein für diese Aufgabe. Rang zwei im inzwischen als Richard Kaselowsky-Memorial ausgetragenen Ex-Raffelberger Stutenpreis räumt der Big Shuffle-Tochter beste Möglichkeiten ein. Und über die Form ihrer gleichaltrigen Trainingsgefährten braucht man in dieser Saison nicht mehr zu diskutieren. Uwe Ostmann (Foto) scheint nicht zuletzt das Geschäft mit den Zweijährigen bestens zu verstehen, das haben zahlreiche Treffer in wichtigen Rennen dokumentiert.
Mit Terry Hellier engagierte man den Jockey der Stunde, der eine Woche nach seinem 1000. Erfolg mit Eagle Rise in Köln damit wieder auf sich aufmerksam machen könnte. Allerdings – und darauf gründen sich die Chancen der Gegnerinnen – Auenweise muss bis zu zwei Kilo mehr tragen als ihre sieben Kontrahentinnen. Solche Vorgaben können ein Rennen dieser Art durchaus entscheiden.
Zwei Längen hinter ihr landete an der Oos die Ravensbergerin Alpenrot (Andre Best), doch bei einer um drei Kilo günstigeren Ausgangsposition diesmal ist eine Revanche zugunsten der Rau-Stute nicht ausgeschlossen. Steigerung muss dagegen Be my Sunshine (Adrie de Vries) bringen, die damals auf dem letzten Rang landete. Mittlerweile wechselte die Sorpresa-Hoffnung von Mario Hofer aus Krefeld zu Andreas Trybuhl nach Köln.
Trouville (Jiri Palik) konnte in Iffezheim als Fünfte ebenfalls nicht in die engere Entscheidung eingreifen, doch hatte ihr Debut mehr erwarten lassen.
Ganz weit vorne darf man Jasmina (Jozef Bojko) erwarten, die in Iffezheim in der Maidenklasse kaum besser debutieren konnte. Nur der versprechende Schlenderhaner Königstiger war etwas stärker als die Nizza-Stute.
Bei Fantastic Fleur (Eduardo Pedroza), die in Hoppegarten noch mäßig debutierte, sollte man sich an die Halbschwester Fleur erinnern, die vor zwei Jahren hier Dritte wurde. Auch Katakana (Andrasch Starke) kommt mit der Einstandsform noch nicht hin, während Theben (Jean-Pierre Carvalho) in München nur an einem völlig souveränen Hengst scheiterte, hier durchaus zumindest eines der lukrativen Platzgelder schnappen kann. Nur zwei Stuten werden bei sechs Honoraren leer ausgehen.
Dem Mülheimer Rennverein ist es auch in diesem Jahr wieder gelungen, einen Renntag in Zusammenarbeit mit dem Nachbarn MSV Duisburg auf die Beine zu stellen. Das in diesem Jahr höchstdotierte Rennen steht unter dem Patronat der Firmengruppe von MSV-Präsident Walter Hellmich.
Gegen 13.00 Uhr öffnet der Rennverein am Raffelberg seine Tore zu diesem Familienrenntag, an dem auch zwei Araber-Rennen stattfinden, auf die ebenfalls gewettet werden kann. Damit wächst die Karte auf insgesamt elf Prüfungen an.