Das ‚Peitschen‘-Duell und der Mega-Jackpot in Baden

Über Jahre hinweg war das wichtigste Flieger-Rennen um den schönsten Ehrenpreis in Deutschland eine Beute der Gäste. Es gab inzwischen zwar auch hin und wieder einen deutschen Treffer, doch ist die Bilanz der heimischen Garde unverändert mau in diesem 1200 Meter-Event, gesponsert von der Stiftung Gestüt Fährhof.

Allein die letzten drei Editionen des Gruppe II-Rennens (65.000 der Gesamtsumme von 111.000 Euro kassiert der Sieger) wanderten wieder über die Grenzen. Vier Jahre ist der letzte deutsche Triumph schon her, als sich Barrow Creek in den Farben Georg Baron von Ullmanns durchsetzte.

Und zwölf Monate nach dem Erfolg des Engländers Stormont liegt die Messlatte am Mittwoch in Baden-Baden für unsere Kandidaten erneut hoch. Ein pralles 16er-Feld rückt in die Boxen ein. Drei Pferde (Benvenuto, At Once und Just sing a song) fielen dem Ausscheidungsverfahren zum Opfer), denn mehr Sprinter dürfen nicht auf die Reise gehen.

Der beste Gast ist zweifelsfrei Fayr Jag, ein mächtiges Kaliber, das Tim Easterby aus England auf die Reise nach Iffezheim schickt. Sechs Treffer bei 15 Starts stehen auf dem Konto des fünfjährigen Wallachs. „Er ist eines der besten 1200 Meter-Pferde in England, bevorzugt normalerweise aber guten Boden“, heißt es aus dem Umfeld von Fayr Jag (Tony Culhane), der 2004 die Golden Jubilee Stakes (Gruppe I) in Ascot gewann, dann zweimal auf Top-Level allerdings scheiterte.

Esterbys Pferde agieren derzeit in großer Verfassung. Der Coach schickt außerdem die ein Jahr jüngere Stute Golden Nun (Robert Winston) an den Ablauf, immerhin Gruppe III-Siegerin in dieser Saison, allerdings im Prix Maurice de Gheest zuletzt in Deauville als Siebtplatzierte schon einen Rang hinter dem Deutschen Lucky Strike.

Komplettiert wird das Gäste-Aufgebot von Landerneau, einer dreijährigen Lady von Robert Collet aus Frankreich, die es allerdings erst beim siebten Versuch geschafft hat, ein Rennen zu gewinnen. Vielleicht kann ihr ja Christophe Soumillon Flügel verleihen. Kein Geringerer als der amtierende französische Champion kommt nach Iffezheim.

Allerdings steht Fayr Jag nach Einschätzung des Handicappers auf einer Ebene mit Lucky Strike (Foto), dem unbestritten besten Flieger hierzulande.

Auch nach dem Wechsel von Jan Pubben zu Andreas Trybuhl hat der Wallach der Lucky Stables nichts von seiner Klasse eingebüßt, wie er mit den Erfolgen im Benazet-Rennen (in Iffezheim) und in der Holsten-Trophy (in Hamburg) wieder eindrucksvoll demonstrierte. Auch im Prix Maurice de Gheest dürfte er als Sechster eine starke Form abgeliefert haben, landete vor hochkarätigen Pferden.

Allerdings: Der erneut von Adrie de Vries zu reitende Lucky Strike, der ziemlich außen startet, hat bisweilen mit Linkskursen so seine Probleme, wie man noch im Frühjahr gesehen hat, als er über die gesamte Bahnbreite weggebrochen ist.

Interessant ist sicher auch die austrebende Ittlingerin Felicity (Andreas Boschert), die sich als bisherigen Karriere-Höhepunkt jüngst den BILD-Pokal in Hoppegarten sicherte. Sage und schreibe vier Pferde hat Mario Hofer im Rennen – Fiepes Shuffle (Eduardo Pedroza), Glad to be fast (Norman Richter), Key to Pleasure (Jean-Pierre Carvalho) und Raffelberger (Andreas Suborics).

Gold Type (Terry Hellier) und Call me Big (William Mongil) sind gerade auf diesem Kurs keine Unbekannten, doch dürfte es bei ihnen wie im Falle von Areias (Andrasch Starke), dem neuen Lokalmatadoren Arc Royal (Jozef Bojko), Diable (Lennart Hammer-Hansen), dem Dreijährigen Matrix (Ian Ferguson) und Bahnspezialist Sacho (Andreas Helfenbein) vorrangig um ein Platzgeld gehen.

Während das Hauptereignis am vierten Meetingstag sehr stark frequentiert ist, leidet der mit nur vier Pferden bestückte KABA Badener Steher-Cup sehr unter Startermangel. Es muss schon sehr schlecht um unsere Steher-Garde bestellt sein, dass man gerade einmal drei heimische Kandidaten im Rennen belässt.

Bei einer Dotierung von 32.000 Euro für ein Listenrennen eigentlich unverständlich. Als Veranstalter, der am ersten Wochenende erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen musste, fühlt man sich von den Ställen da sicher zurecht vernachlässigt.

Immerhin schickt Sir Mark Prescott in dieses möglicherweise sehr taktische Rennen über 2800 Meter mit dem vierjährigen No Refuge ein sehr versprechendes Pferd unter Albanova-Jockey Terry Hellier. Zwar ist der Hernando-Sohn in dieser Saison noch nicht gelaufen, doch muss eine Pause bei diesem Coach nichts bedeuten.

Die Gegner sind Liquido (Andreas Boschert), der diese Prüfung im Vorjahr an sich brachte, der solide Handicapper Kasus (Andrasch Starke) und vor allem Soterio (Ian Ferguson), der Aufsteiger der vergangenen Wochen und Monate. Neun Rennen erwarten die Turffreunde am Mittwoch, wobei zu hoffen ist, dass sich an der Wettfront für den Club endlich etwas verbessert.

Vielleicht gelingt das mit Hilfe eines Super-Jackpots in der Goldenen Peitsche. In der Viererwette sind 24.348 Euro ‚im Pott‘, die zweithöchste Summe, die es bislang in einem Jackpot nach Club-Angaben gegeben hat.

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