H?lt die gro?e Serie? Zwei Dreij?hrige gegen Sprint-Elite

Ein Blick in die Siegerliste eines Rennens kann manchmal Bände sprechen. Wie in Hoppegarten, wo am Sonntag mit dem erstmals als BILD-Pokal ausgetragenen 114. Großen Preis von Berlin eines der wichtigsten Fliegerrennen über die Parkbahn geht. Denn sage und schreibe viermal hintereinander wanderte bei den letzten vier Editionen der Sieg in diesem mit 55.000 Euro dotierten Gruppe III-Rennen über 1300 Meter an einen Vetreter des Derby-Jahrgangs. Die Dreijährigen zeigten den älteren Spezialisten die Eisen. Gelingt das auch 2004?

Das dürfte die Kernfrage sein. Will man sie beantworten, muss man sich einer Sache bewusst sein: Ein Pferd sollte schon besondere Qualitäten haben, um die 1300 Meter der Geraden Bahn in Hoppegarten als Schnellster zurückzulegen, braucht eine günstige Startnummer (meistens gewinnen die Pferde die außen gehen, das sind hier ausnahmsweise die Kandidaten mit den niedrigsten Boxennummern), einen passenden Rennverlauf (es geht durch eine Senke) und natürlich Klasse.

Diesmal schicken sich zwei Dreijährige an, die sensationelle Bilanz des Derby-Jahrgangs auszubauen. Da wäre zum einen die Stute Felicity (Foto, Andreas Boschert). Aktuell agiert die Inchinor-Tochter in Überform, verkaufte sich nach zwei Listen-Treffern hintereinander auch als Dritte in ähnlicher Klasse in Deauville ausgesprochen teuer.

Natürlich genießt Felicity, die aus der günstigen Box eins ins Rennen geht, einen altersbedingten Gewichtsvorteil, was auch für Stall Lindenfelds Matrix (Ian Ferguson) gilt, der wie die Stute in ausgezeichneter Verfassung agiert. Hauchdünn brachte er jüngst das Auktionsrennen in Hoppegarten auf sein Konto, dürfte kaum schon alles gezeigt haben.

Naahy, Vierjähriger aus dem England-Quartier von Mick Channon, ist ohne Zweifel der Prüfstein für die deutschen Pferde. Alle seine acht Siege bei bislang 25 Starts kamen auf 1400 Metern zustande. Der von Sam Hitchcott zu reitende Hengst gilt als Spezialist für schnelle Bahn, die er ziemlich sicher antreffen wird, ist Gruppe III-Sieger und galt zeitweise auch als Kandidat für die Sussex Stakes. Der Frontrenner scheint das Maß aller Dinge, auch wenn die innere Startnummer alles andere als ideal sein dürfte.

Weit vorne darf man auch die beiden Schützlinge von Mario Hofer erwarten, der in diesen Prüfungen immer eine Bank ist. Fiepes Shuffle (Peter Heugl) gewann das Rennen im Vorjahr, Key to Pleasure (Jean-Pierre Carvalho) landete in Bremen sogar vor ihm, scheint nach Reiterverteilung vielleicht etwas über dem Jenny-Wallach (verkaufte sich in der Holsten-Trophy grandios) zu stehen, hat auch die bessere Box.

Peter Schiergen setzt auf Georg Baron von Ullmanns Toylsome (Andreas Suborics), den Sieger von 2002, und den Park Wiedinger Barrichello (Paul Johnson), die sich bei veränderten Gewichten nicht viel geben sollten.

Kölner Interessen vertreten zudem Areias (Andrasch Starke), der Dritte der Holsten-Trophy, der von Andreas Schütz gesattelt wird, und Furioso Directa (Jiri Palik), der die jüngsten Formen etwas steigern muss. Dichtauf endete in Horn der von Kevin Woodburn vorbereitete Gold Type (jetzt mit Andreas Helfenbein). Nicht ausgeschlossen, dass dem Ex-Jockey hier eine Überraschung gelingt. Das tolle Elferfeld komplettiert der Lokalmatador Bodyguard of Spain (Marc Timpelan), der im Frühjahr hier schon einmal die Parkbahn-Stimmung zum Kochen brachte.

Eine Super-Karte von zehn Prüfungen (darunter auch ein Hürdenrennen und ein Rennen für die Youngsters) dürfte die Fans in Scharen nach Hoppegarten locken.

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