Der ‚Boden Grand-Prix‘: Wer l?uft letztlich mit in Baden?

Beim Durchzählen potenzieller Grand Prix-Kandidaten beschlich einen zu Beginn des Jahres schon ein etwas ungutes Gefühl. Es stand zu befürchten, dass derartige Rennen zumindest quantitativ für die Veranstalter zu einem erheblichen Problem werden würden. Doch weit gefehlt: Ob in Bremen, Köln oder jetzt in Baden-Baden: Die Felder in den einschlägigen Rennen waren mehr als ausreichend, es waren echte „Wett“-Rennen, zur Freude der jeweiligen Klubs.

Der Große Mercedes Benz-Preis, mit einer Dotierung von 140.000 Euro Höhepunkt und Abschluss des Frühjahrs-Meetings, macht da keine Ausnahme. 14 Pferde wurden am Donnerstag als Starter angegeben, doch ob sie auch alle an den Ablauf kommen werden, ist schon etwas fraglich. Der Grund ist in dem ausgesprochen angenehmen Wetter zu suchen, das zum Wohlgefallen des Internationalen Clubs seit Tagen an der Oos herrscht.

Den Trainern von Pferden, die sich auf durchlässigem Boden wohl fühlen, bereitet das aber doch einiges Kopfzerbrechen. Dazu gehört Pavel Vovenko, in dessen Stall in Achim bei Bremen der bisherige Crack der Saison steht: Der Law Society-Sohn Olaso hat den Grand Prix in Bremen sowie den Gerling-Preis gewonnen, hat sich über Winter noch einmal um Kilos verbessert und wurde folgerichtig am Montag für den Mercedes Benz-Preis nachgenannt, statt, wie geplant, im Betty Barclay-Rennen anzutreten. Auf der Suche nach einem Jockey ist Vovcenko bei Terry Hellier fündig geworden.

Er ist fester Starter, was von den beiden Kandidaten von Andreas Schütz noch nicht gesagt werden kann. Sowohl Aolus wie auch Storm Trooper laufen nur, „wenn der Boden elastisch ist“, so der Champion. Andrasch Starke würde ihn reiten, auf dem Ullmann-Hengst würde Andreas Suborics sitzen.

Es gibt aber auch Trainer, denen es gar nicht recht wäre, würde es noch einmal regnen (was im Übrigen laut Wetterbericht relativ unwahrscheinlich ist). Etwa Wilfried Kujath, der Winning Dash (Andreas Helfenbein) sattelt. Oder Rottecks Betreuer Hartmut Steguweit, Jockey ist Jiri Palik. Ähnlich knifflig sieht es für Wolfgang Figges Serenus (Tom O´Sullivan). Der Gast aus München zählt nur zu den Außenseitern im Feld, wie auch der von Mario Hofer aufgebotene El Dessert (Andreas Boschert).

Für Royal Fantasy (Lennart Hammer-Hansen) geht um Kompensation für ihr Pech in Köln, als die sensible Stute kurz vor dem Betreten des Geläufs scheute und entlief. Für Hans Blume dürfte Senex (Adrie de Vries) sicherer Starter sein, der Start von Soldier Hollow wurde zwischen Besitzer und Trainer erst am Mittwoch festgezurrt, Filip Minarik bekam den Ritt. Schließlich komplettiert der ohne Wetten antretende King of Boxmeer, der letzte Woche wieder Lust zum Laufen hatte, das Feld aus deutscher Sicht.

Doch nützt selbst optimaler Boden nicht unbedingt, wenn bärenstarke Gäste ins Land kommen. Das ist der Fall, wobei es sich dabei nicht unbedingt von dem von Jimmy Quinn gesteuerten Tuning Fork handelt. Das zu schlagende Pferd ist Mark Johnstons (Foto) Scott’s View (Stanley Chin), ein in diesem Jahr schon weitgereister Wallach.

Wie Olaso wurde der Lando-Sohn Touch of Land, ein Spezialist für schnelle Bahn, am Montag nachgenannt, doch muss er die letzten Leistungen schon noch etwas steigern, will er vorne mitmischen.

Wie an den Tagen zuvor hatte es doch einige Schwierigkeiten gegeben, die Rennen im Rahmenprogramm anständig zu bestücken, doch zieht sich das wie ein roter Faden durch die Pfingsttage. Kurzfristig wurde sogar noch ein Handicap ausgeschrieben und die Besetzung im Iffezheimer Jagdrennen ist so übersichtlich wie ewig nicht mehr.

Nächste Renntage

Galopprennen in Deutschland
Sa., 15.11.Krefeld
Mi., 19.11.Dresden
So., 07.12.Dresden
So., 28.12.Dortmund (S)
So., 04.01.Dortmund (S)
So., 18.01.Dortmund (S)
Galopprennen in Frankreich
So., 09.11.Saint-Cloud, Argentan, Moulins
Mo., 10.11.Chantilly, Amiens
Di., 11.11.Strasbourg, Compiegne
Mi., 12.11.Nantes, Marseille Vivaux
Do., 13.11.Pau, Fontainebleau
Fr., 14.11.Saint-Cloud