Eine Stute war im 119. Deutschen St.Leger favorisiert worden. Eine Stute gewann schließlich auch, aber nicht die Favoritin. 23:10 notierte die englische Gaststute Discreet Brief mit Altmeister Pat Eddery am Toto im letzten klassischen Rennen der Saison. Doch die ganze Jockeyship Edderys half nichts, denn die Siegerin war am Ende ganz überlegen. Es war die von Horst Steinmetz trainierte und von Lennart Hammer-Hansen gerittene Royal Fantasy.
Unterwegs hielt sich die Monsun-Tochter aus allem heraus, aber im Einlauf hatte sie an der Außenseite deutlich erkennbar den längsten Atem in dieser 2800 Meter-Prüfung auf Gruppe II-Ebene. Von ganz weit hinten flog zwar noch Western Devil mit Andrasch Starke heran, aber das reichte nur zu Platz zwei. Dritter wurde Wild Passion, der aus dem Vordertreffen seinen Strich immer weiterging.
Erst danach kam Discreet Brief als Vierte über die Linie. Die Außenseiter-Dreierwette zahlte schließlich 31.117:10. Für Lennart Hammer-Hansen war es nach einer nicht unbedingt großartigen Saison nach Up and Away der zweite Gruppe-Sieg. ‚An ihrem Stehvermögen habe ich nie gezweifelt. Sie bleibt im Training, wird dieses Jahr aber kein Rennen mehr bestreiten‘, so Siegtrainer Horst Steinmetz.
‚Ein sehr phlegmatischer Typ, wir wussten, dass er ein gutes Pferd ist, aber er kommt eben immer erst sehr spät ins Rollen‘, sagte Andrasch Starke zu seinem Ritt Western Devil. Discreet Brief-Trainer John Dunlop haderte etwas mit der äußeren Startnummer. ‚An der 400 Meter-Marke dachte ich, sie würde trotzdem gewinnen, aber auf den letzten 400 Metern wurde ihr auf diesem Boden der Weg zu weit‘, so der Engländer.