Am Samstagabend deutscher Zeit ist wieder die Zeit des Daumendrückens. Die deutsche Turf-Gemeinde bangt mit zwei Hoffnungsträgern in den USA. Die Rennbahn Belmont Park ist diesmal das Ziel. Gestüt Fährhofs Sabiango (Turf Classic) und Schlenderhans Walzerkoenigin (Flower Bowl Invitational) nehmen Kurs auf mit 750.000 Dollar ausgestattete Prüfungen.
Andreas Wöhler hofft nach Silvanos Coup in der Arlington Million vor zwei Jahren (Paolini endete 2003 auf Rang zwei) auf einen weiteren US-Coup. Dafür wurde für Sabiango eigens Godolphin-Mann David Flores als Jockey engagiert.
„In der Arlington Million hat uns David Flores mit Sulamani weggeputzt, jetzt steigt er für uns in den Sattel. Sabiango ist sehr gut gereist, die Eindrücke sind positiv. Er hat alles gut weggesteckt.‘
Und aus den USA fügte der Coach wenige Stunden vor dem Rennen an: „Sabiango ist ein Steher, die 2400 Meter sind ihm auf den Leib geschneidert.“
Fünf seiner zwölf Starts hat Silvanos Bruder für sich entschieden, dabei 423.167 Euro auf sein Konto galoppiert. Seine beiden wichtigsten Erfolge resultieren aus dem Credit Suisse Private Banking Pokal 2002 (in diesem Jahr enttäuschte er dort) in Köln sowie im WestLB-Deutschlandpreis in Düsseldorf.
Auch wenn es sein erster Start in den USA sein wird, scheint sich der Acatenango-Sohn nach Wöhlers Ansicht bestens mit den Bedingungen zurechtzufinden. Gegenüber der amerikanischen Presse meinte der Trainer: „ Der deutsche Turf ist in den USA nicht sehr bekannt, aber wir haben viele gute Pferde. Ich hätte Sabiango nicht mitgebracht, wenn ich mir keine Siegchance ausrechnen würde.“50 Sekunden benötigte Sabiango am Mittwoch für einen 800 Meter-Spritzer.
Der derzeit in den USA bei Tom Albertrani stationierte Godolphin-Hengst Sulamani soll sich bestens im Land der unbegrenzten Möglichkeiten eingelebt haben. Albertrani: „Er ist sehr gut drauf und wirklich talentiert. In Chicago war er nicht glücklich und hätte Storming Home wenig weiter auch gepackt. Sulamani ist ein 2400 Meter-Pferd, und das am Samstag ist seine wahre Distanz.“
Sulamani absolvierte am Mittwochmorgen im Belmont Park seine Abschlussarbeit für das Turf Classic Invitational und soll mit dem amerikanischen Spitzenjockey Jerry Bailey an den Ablauf kommen.
Ein Sieg von Sulamani würde den in Irland gezogenen Hengst automatisch in eine der Favoritenrollen fpr den Breeders´ Cup Turf im nächsten Monat hieven. Denn das Turf Classic gilt als ideales Sprungbrett für das Monstre Rennen Ende Oktober.
Vier Turf Classic-Sieger haben bislang das Doppel Turf Classic – Breeders´ Cup Turf geschafft – Manilla 1986, Theatrical 1987, Tikkanen 1994 und Buck´s Boy 1998. Und auch der 1992 im Turf Classic Zweitplatzierte Fraise holte sich später den Cup.
Nach seinem Erfolg im Dubai Sheema Classic endete der Hernando-Sohn Sulamani nur als Fünfter im Grand Prix de Saint Cloud sowie auf Platz zwei in den King George, meldete sich dann mit seinem Treffer in der von Storming Homes Pech überschatteten Arlington Million großartig zurück.
Auch der Wechsel auf die 2400 Meter dürfte sich für den 100. Gruppe I-Sieger der blauen Erfolgsflotte nur positiv auszahlen. „Diese Strecke ist seine Paradedistanz“, sagte Tom Albertrani. „Seitdem Sulamani hier angekommen ist, fühlt er sich bestens.“ Am Mittwoch absolvierte er eine 1200 Meter-Arbeit in 1:16 Minuten.
Nicht mit von der Partie sein wird allerdings Amerikas wohl bestes Grasbahnpferd Storming Home, zuletzt in der Arlington Million als Sieger disqualifiziert. Sein Trainer Neil Drysdale zieht einen Auftritt in den Memorial Turf Championship Stakes (G1) in Santa Anita Park am Sonntag vor.
Dagegen gilt der im Belmont Park bei vier Starts noch ungeschlagene Lunar Sovereign (Foto) als sicherer Sabiango-Gegner.
Die weiteren erwarteten Starter des möglichen 6-er Feldes sind Fabre-Crack Polish Summer, Slew Valley und Delightful Irving.