STORY: ‚Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg‘

‚Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg‘

Hollywood und Galopprennsport; das war allenfalls in den Anfangsjahren der ‚Traumfabrik‘ ein Thema. In der jüngeren Vergangenheit, im ‚High-Tech-Zeitalter bestimmen in erster Linie Science-Fiction- oder computeranimierte Action-Reißer das Geschehen auf der Kinoleinwand. Umso erfreulicher, dass es jetzt doch einmal ein Film aus dem Rennsportmilieu in die Lichtspieltheater geschafft hat.

Und es ist nicht irgendein belangloser Streifen, sondern ein Film, der in Amerika in den ersten Wochen seines Erscheinens für viel Aufsehen und volle Säle gesorgt hat. Mit ‚Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg‘, so der deutsche Titel des Streifens, hat sich Regisseur und Co-Produzent Gary Ross (bei diesem Namen musste er ja einen Rennsportfilm drehen) an die Verfilmung des 2001 erschienen Bestseller-Romans ‚Seabiscuit – an American legend‘ gewagt.

Das Buch der Autorin Laura Hillenbrand beruht auf eine wahre Begebenheit, denn das Pferd Seabiscuit gab es tatsächlich, sein Aufstieg vom ‚Aschenputtel‘ zu Amerikas erfolgreichstem Rennpferd beherrschte Ende der dreißiger Jahre in Amerika die Schlagzeilen, hat für Amerika durchaus eine ähnliche Bedeutung gehabt, wie für Deutschland das ‚Wunder von Bern‘, der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1954.

‚Seabiscuit‘ spielt im Amerika der 30er Jahre. Es herrschen Weltwirtschaftskrise und Depression, als sich drei Männer zusammentreffen, die man im Volksmund als ‚Loser‘ bezeichnen würde. Red Pollard (‚Spider-Man‘-Darsteller Tobey Maguire) ist ein zweitklassiger und auf einem Auge blinder Jockey, der seinen Geldbeutel mit Boxkämpfen aufbessern muss. Charles Howard (Jeff Bridges, einer der profiliertesten Hollywood-Darsteller), ein Selfamdemillionär, wird von einem privaten Unglück getroffen, er hat von Pferderennen keine Ahnung. Über das Geschäft mit Pferden weiß dagegen Tom Smith (Oscar-Preisträger Chris Cooper) bescheid, aber als alternder Ex-Cowboy und erfolgloser Trainer hat er noch nie einen ‚Winner‘ unter seinen Fittichen gehabt.

Aus einer Laune heraus ersteht Howard zu einem Schnäppchenpreis das Pferd ‚Seabiscuit‘. Viel Geld hätte für diesen auch kaum jemand auf den Tisch gelegt, denn nach 50 (!) Rennen war er noch sieglos. Kein Trainer war mit dem fehlerhaften Gang des kleinwüchsigen Galoppers zurechtgekommen.

Howard vertraut ‚Seabiscuit‘ Pollard und Smith an, die er im Rennstall kennenlernt. Mit viel Arbeit und ungewöhnlichen Methoden, die ihn bei den Kollegen nur Kopfschütteln einbringen, gelingt es ihnen, aus dem verängstigten und menschenscheuen Tier ein Pferd zu machen, das sich durch Intelligenz, ungeheure Geschwindigkeit und einen absoluten Siegswillen auszeichnet.

‚Seabiscuit‘ eilt von Sieg zu Sieg, reißt eine ganze Nation in einen Taumel von Begeisterung und Inspiration und schreibt Rennsportgeschichte.

Der Film, mit viel Pathos erzählt, trifft natürlich genau den amerikanischen ‚Du kannst etwas werden, wenn du es nur willst‘ – Zeitgeist. Gary Ross (‚Pleasantville‘), der die Rolle zweier Jockeys mit den US-Klassereitern Gary Stevens und Chris Mc Carron besetzt hat, dürfte mit dem Streifen einen Film gedreht haben, der durchaus für die Oscar-Verleihungen in Frage kommt. In den ersten Wochen seines Erscheinens hat er in Amerika bereits Millionen Zuschauer in seinen Bann gezogen.

Ende August hatte ‚Seabiscuit‘ in Berlin Deutschlandpremiere, Hauptdarsteller Toby Maguire war vor Ort. In Deutschland läuft der Film am Donnerstag in den Kinos an, in mehreren Städten gibt es an diesem Wochenende Vorpremieren, so zum Beispiel in Frankfurt am Vorabend des Ernst &Young Euro Cups, wo der Film im ‚Cineplex‘ in der amerikanischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln präsentiert wird.

Für jeden Turf-Freak ist ‚Seabiscuit‘ in jedem Fall Pflichtbesuch, denn auch die packenden Rennszenen sollen es in sich haben.

Als die ‚Rivalen der Rennbahn‘ vor einigen Jahren auf der Mattscheibe zu sehen waren, waren wenig später auch die Rennbahnen voll. Bleibt zu hoffen, dass ‚Seabiscuit‘ dem Galopprennsport hierzulande einen ähnlichen Schub gibt, gebrauchen könnte er es auf jeden Fall.

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